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NBA Finals - 5 Fragen zur Niederlage der Boston Celtics: Die größte Baustelle wird richtig teuer

Jaylen Brown und Jayson Tatum erreichten erstmals gemeinsam die NBA Finals.
© getty
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Ist dieser Kern gut genug für eine Meisterschaft?

Ein gutes Team mit guten selbst gedrafteten Spielern wird irgendwann ziemlich teuer. Die Warriors sind ein gutes Beispiel dafür mit ihrer mittlerweile astronomischen Payroll, die mit den nächsten Deals für Jordan Poole oder Andrew Wiggins sogar noch astronomischer werden wird, die Celtics stehen in dieser Hinsicht am Scheideweg.

Theoretisch könnten sie in der Offseason sogar knapp unter die Luxussteuer-Grenze kommen, der Preis dafür wäre allerdings, dass sie Horford entlassen. Der Oldie verdient kommende Saison 26,5 Mio. Dollar, von denen nur 19,5 garantiert sind. Es wäre jedoch schockierend, wenn Boston Horford nach seiner starken Saison nicht halten würde.

Wie mit den anderen Ressourcen umgegangen wird, ist eine andere Frage. Im Luxussteuer-Bereich zahlt man für jeden Dollar extra, nicht alle NBA-Besitzer sind dazu bereit, dies konsequent zu tun - selbst die Bucks ließen 2021 nach dem gewonnenen Titel aus finanziellen Gründen P.J. Tucker ziehen.

Welchen Weg wählt Boston? Laut Spotrac zahlten die Celtics seit 2012 nur einmal Luxussteuer (2018), Teambesitzer Wyc Grousbeck sagte in der Vergangenheit aber, dass die Bereitschaft durchaus gegeben ist, wenn die Leistungen stimmen. Das tun sie nun, die Frage ist eben, wie sehr Grousbeck und Co. daran glauben, dass auf diese Saison aufgebaut werden kann.

Marcus Smart ist "echt" genug als Point Guard

Für den Moment ist Boston in jedem Fall eins der Teams, mit denen auch 22/23 zu rechnen ist. Ein paar Makel gibt es, die dünne Bank, Playmaking und Shooting von der Bank allgemein, aber perfekt ist ohnehin kein Team. In der aktuellen Verfassung hat Boston die vielleicht beste Starting Five der Liga mit vier Spielern zwischen 24 und 28.

Wenn Horford seine Leistungen auch im kommenden Jahr halten kann, gibt es zumindest hier keinen dringenden Bedarf, etwas zu verändern. Das schließt die Point Guard-Position mit ein. Die Frage, ob Smart ein "echter Point Guard" ist, kam zwar während den Finals wieder auf, sie ist aber eigentlich in den Monaten zuvor widerlegt worden.

Smart ist kein Point Guard von der Bauart Chris Paul - das gilt aber auch für jeden anderen aktuellen Einser in der Liga. Echte Point Guards existieren kaum noch. Smart hat offensiv seine Makel, aber er passt in dieses Team, als Beschleuniger, als Passer, manchmal auch als Initiator aus dem Post und als Schütze. Und er gibt dem Team defensiv ohnehin unfassbar viel.

Es ist richtig, dass Boston am Ende von Spielen bisweilen die Linie fehlt, dass die Celtics zu fehleranfällig sind. Die Lösung dafür wird jedoch vermutlich durch die Entwicklung von Tatum kommen müssen. Ein "echter Point Guard", mit dem das Defensivkonzept mit den vielen Switches so nicht mehr spielbar ist, würde am Ende vielleicht sogar mehr Probleme verursachen als lösen. Falls diese Art von Spieler überhaupt noch existiert.

Die Celtics wären gut damit beraten, wenn sie Geld in die Breite des Kaders investieren, den einen oder anderen Two-Way-Spieler, vielleicht auch noch einen "echten" Guard für die Bank verpflichten - und in erster Linie aber auf internes Wachstum setzen. Mit Ausnahme von Horford hat jeder ihrer Leistungsträger noch reichlich Luft nach oben.