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NBA - Trade-Kandidaten Western Conference: Kein Westbrook-Deal? Die Lakers haben andere Optionen

Von Robert Arndt
Norman Powell konnte für die Clippers nur selten überzeugen,
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Seit gestern können wieder 88 Prozent aller NBA-Spieler getradet werden, es war der inoffizielle Start der Trade-Saison. Aus diesem Anlass blicken wir auf die Trade-Kandidaten in der Western Conference.

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Eine Einschränkung noch: Spieler wie Jordan, der sich mit den Warriors bereits auf eine vorzeitige Verlängerung einigte, können in der Theorie getradet werden, die sogenannte "Poison Pill" macht dies aber beinahe unmöglich. Demnach zählt das abzugebende Gehalt dieser Saison für die Warriors (3,9 Mio.), allerdings müsste das aufnehmende Team das durchschnittliche Gehalt des kommenden Vertrags zurückschicken (32 Mio.). Das ist grundsätzlich möglich, aber kaum umzusetzen.

Die Eastern Conference haben wir bereits abgehandelt, nun machen wir das gleiche Spiel mit dem Westen.

Tim Hardaway Jr. gilt als streaky Shooter.
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DALLAS MAVERICKS

Kann nicht getradet werden: Theo Pinson (Veto-Recht), Maxi Kleber (ab 8. März), Kemba Walker (ab 1. März)

Trade-Kandidaten: Tim Hardaway Jr., Davis Bertans, Dwight Powell, JaVale McGee

Was den Mavs fehlt, dürfte inzwischen bekannt sein. Dallas braucht einen weiteren Ballhandler, der Doncic entlastet und die Lücke schließt, welche durch den Abgang von Jalen Brunson gerissen wurde. Im Idealfall ist das ein echter Star, dafür fehlen Dallas aber wohl die Assets.

Immerhin: Die Mavs haben gleich sechs Verträge zwischen 10 und 20 Millionen Dollar, welche sie traden könnten. Die offensichtlichen Kandidaten sind Hardaway Jr. und Powell, jedoch haben diese wie auch Bertans oder McGee eher negativen Trade-Wert. Will Dallas etwas machen, müsste wohl die Pick-Schatulle geöffnet werden.

Ish Smith spielt bei den Nuggets keine Rolle.
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DENVER NUGGETS

Kann nicht getradet werden: Nikola Jokic (ab 8. Juli), Vlatko Cancar (ab 15. Januar)

Trade-Kandidaten: Ish Smith, Jeff Green

Die Nuggets stehen für Konstanz, mit Nikola Jokic, Jamal Murray, Aaron Gordon und Michael Porter Jr. steht das Gerüst für die kommenden Jahre. Der große Schwachpunkt bleibt die Bank, welche weiterhin Abend für Abend Führungen verspielt.

Zu sehr ist diese Unit auf das Scoring von Bones Hyland angewiesen. Mögliche Trades könnten sich aber schwierig gestalten, vermutlich werden die Nuggets - wenn überhaupt - nur einen kleinen Deal einfädeln, um das Team zu verstärken und um die erste Championship der Franchise-Geschichte zu spielen.

James Wiseman wurde zuletzt in die G-League geschickt.
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GOLDEN STATE WARRIORS

Kann nicht getradet werden: Andrew Wiggins (ab 15. April), Kevon Looney (ab 15. Januar), Jordan Poole (Poison Pill), Andre Iguodala (Veto-Recht)

Trade-Kandidaten: James Wiseman, Jonathan Kuminga

Die Bank ist auch das große Thema bei den Warriors. Die Abgänge von Gary Payton II, Otto Porter Jr. und Nemanja Bjelica schmerzen weiter, vor allem weil die Youngster Jonathan Kuminga, Moses Moody und James Wiseman nicht den nächsten Schritt gemacht haben.

Der große Elefant im Raum ist dabei Wiseman, der auch in seiner dritten Saison noch kein NBA-Niveau nachweisen konnte. Die Warriors stehen vor der Grundsatzfrage, ob sie junges Talent opfern wollen, um das Ende der Prime von Curry, Thompson und Green zu maximieren. Der Traum von Warriors-Besitzer Joe Lacob - er war von Wiseman begeistert -, eine nahtlose Fortsetzung der Curry-Ära, könnte dagegen platzen.

Eric Gordon könnte vielen Playoff-Teams helfen.
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HOUSTON ROCKETS

Kann nicht getradet werden: Jae'Sean Tate (ab 15. Januar), Kevin Porter Jr. (Poison Pill), Bruno Fernando (ab 2. Januar)

Trade-Kandidaten: Eric Gordon, K.J. Martin

Die Rockets stellen das zweitjüngste Team der NBA, der einzig verbleibende echte Veteran ist Eric Gordon, der nun schon seit zwei Jahren auf einen Trade wartet. Jeder Contender sollte bei Gordon seinen Ring in den Hut werfen, auch wenn dieser knapp 20 Millionen Dollar pro Jahr bekommt. Sein Gehalt für die kommende Saison ist nicht garantiert.

Houston ruft wohl weiter einen Erstrundenpick als Preis aus, fraglich, ob sie diesen bekommen werden. Ein anderer Name ist der von K.J. Martin, der im Sommer einen Trade forderte, sich nun aber wieder in der Rotation festgespielt hat. Im vollen Frontcourt sieht er dennoch weniger Spielzeit, als er sich eigentlich verdient hat.

Norman Powell konnte für die Clippers nur selten überzeugen,
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L.A. CLIPPERS

Kann nicht getradet werden: Nicolas Batum (ab 15. Januar), Ivica Zubac (ab 28. Dezember), Amir Coffey (ab 15. Januar)

Trade-Kandidaten: Norman Powell, Luke Kennard

Wenn ein Contender noch einmal einen großen Move macht, dann sind das wohl die Clippers. Mit Paul George und Kawhi Leonard stehen bereits zwei Superstars im Kader, dennoch haben die Kalifornier weiterhin genug Flexibilität, um noch einmal nachzulegen - der enorm tiefe Kader macht es möglich.

Erfahrene Spieler wie Powell (16,8 Mio.), Marcus Morris (16,4 Mio.), Kennard (14,4 Mio.) oder Youngster wie Terance Mann sowie Brandon Boston Jr. - daraus lässt sich ein Paket schnüren, auch wenn nur ein First Rounder (2028) zur Verfügung steht. Es läuft zwar noch nicht alles rund, aber die Clippers sind das Dark Horse bis zur Deadline.

Patrick Beverley trifft für die Lakers selten aus der Distanz.
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LOS ANGELES LAKERS

Kann nicht getradet werden: LeBron James (ab 18. Februar)

Trade-Kandidaten: Russell Westbrook, Patrick Beverley, Kendrick Nunn

Bei den Lakers ist es komplizierter. Westbrook blüht zumindest in seiner Rolle als Sixth Man auf. Die Lage, dass er dringend getradet werden muss, hat sich etwas entschärft und es ist gut vorstellbar, dass der kommende Hall of Famer die Saison tatsächlich in Los Angeles beendet.

Zuletzt gab es Berichte, dass Los Angeles eher einen kleineren Deal bevorzugen würde, hier wären Patrick Beverley und Kendrick Nunn die offensichtlichen Kandidaten. Und dann hat man ja noch immer im Hinterkopf, dass man für den richtigen Spieler gleich zwei First Rounder traden könnte. Noch verwehrt man sich dieser Idee, doch wenn es Spitz auf Knopf kommt, wird LeBron James intern sicher Druck machen.

Steven Adams ist der Center der Memphis Grizzlies.
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MEMPHIS GRIZZLIES

Kann nicht getradet werden: Tyus Jones (ab 15. Januar), Ja Morant (Poison Pill), Brandon Clarke (Poison Pill), John Konchar (ab 7. Januar)

Trade-Kandidaten: Danny Green, Steven Adams

Die Grizzlies sind ein letztes Puzzleteil vom Status als echter Contender entfernt. Ein guter Flügelspieler würde helfen, doch diese sind bekanntlich schwer zu bekommen. Memphis hätte aber die Mittel, sie haben zahlreiche talentierte Spieler und alle ihre Picks sowie ein weiteres Auswahlrecht der Warriors für 2024.

Ob die Grizzlies es aber noch in dieser Saison wagen, erscheint fraglich. In der Vergangenheit nahm Memphis stets Geld auf, zuletzt gesehen mit dem verletzten Danny Green, der möglicherweise keine Zukunft in Tennessee hat.

D'Angelo Russell zeigte zuletzt ansteigende Form bei den Minnesota Timberwolves.
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MINNESOTA TIMBERWOLVES

Kann nicht getradet werden: Nathan Knight (Veto-Recht), Karl-Anthony Towns (ab 7. Juli)

Trade-Kandidaten: D'Angelo Russell

Durch den Gobert-Trade haben die Wolves sich jegliche Flexibilität genommen, zumindest solange Towns nicht getradet werden kann. Das wäre nur der absolute Notfallplan, doch für den Moment sieht es nicht gut für Minnesota aus.

Auf dem Free-Agent-Markt werden die Wolves auch kein Player sein, sodass der auslaufende Vertrag von Russell (31,4 Mio.) eine der wenigen Möglichkeiten ist, neue Spieler ins Team zu holen. Das Interesse anderer Teams dürfte jedoch überschaubar sein.

Jonas Valanciunas steht zum Ende von Spielen selten auf dem Feld.
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NEW ORLEANS PELICANS

Kann nicht getradet werden: C.J. McCollum (ab 26. März), Zion Williamson (Poison Pill), Larry Nance Jr. (ab 4. März)

Trade-Kandidaten: Jonas Valanciunas, Devonte' Graham

Müssen die Pelicans wirklich etwas machen? New Orleans ist Erster im Westen, das Team der Stunde und lange war die Stimmung im Smoothie King Center nicht mehr so gut wie im Moment. Die Pelicans sind tief, flexibel und zahlreiche Lineup-Variationen funktionieren. Warum also ein Trade?

Nötig ist es nicht, aber Luft nach oben gibt es immer. Graham wird eigentlich nicht benötigt und Valanciunas spielt nie in der Crunchtime. Das Myles-Turner-Gerücht hält sich weiter hartnäckig, doch der Litauer hat durchaus seinen Wert für 20 bis 25 Minuten pro Spiel.

Darius Bazleys Vertrag läuft im kommenden Sommer aus.
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OKLAHOMA CITY THUNDER

Kann nicht getradet werden: Mike Muscala (Veto-Recht), Luguentz Dort (ab 15. Januar), Kenrich Williams (ab 20. Januar), Isaiah Joe (ab 16. Januar)

Trade-Kandidaten: Darius Bazley

Für OKC gibt es nicht den einen klaren Kandidaten, das Team ist gespickt mit eigenen Draft-Picks. Allerdings: Durch die vielen noch kommenden Picks haben die Thunder bald das Problem, dass sie zu viele Spieler haben, weswegen sie sich früher oder später von einigen Prospects (oder Picks) trennen müssen.

Bazley wird im Sommer Restricted Free Agent, womöglich geht es spätestens da für den Flügelspieler nicht mehr in Oklahoma weiter. Grund genug, schon jetzt den Trade-Markt für den 22-Jährigen zu sondieren, der immer mal wieder gute Anlagen zeigt, aber einfach nicht konstant genug ist.

Jae Crowder von den Phoenix Suns ist mit seiner Defense und Erfahrung wohl attraktiv für einige Playoff-Contender.
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PHOENIX SUNS

Kann nicht getradet werden: Bismack Biyombo (Veto-Recht), Devin Booker (ab 6. Juli), Deandre Ayton (Veto-Recht)

Trade-Kandidaten: Jae Crowder, Landry Shamet, Dario Saric

Die Saga um Jae Crowder hält an, der Forward wartet abseits des Teams weiterhin auf einen Trade. Phoenix will den Flügelspieler nicht ohne Gegenwert gehen lassen, das verkompliziert die Dinge. Dabei steht es außer Frage, dass die Suns Crowder gerade gut gebrauchen könnten, nicht zuletzt wegen der Meniskusverletzung von Cam Johnson.

Phoenix ist nicht mehr die Maschine des Vorjahres, weil Chris Paul abgebaut hat. Da hilft auch die MVP-Saison von Devin Booker nicht. Ein weiterer Flügelspieler könnte helfen, mit Shamet und Saric sowie allen Picks könnten die Suns durchaus noch etwas machen. Aber: Die Suns sind im Luxussteuerbereich, Geld aufnehmen werden sie nicht.

Josh Hart ist einer der besten Rebounder auf den Guard-Positionen.
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PORTLAND TRAIL BLAZERS

Kann nicht getradet werden: Drew Eubanks (Veto-Recht), Damian Lillard (ab 9. Januar), Anfernee Simons (ab 15. Januar), Jusuf Nurkic (ab 15. Januar), Nassir Little (Poison Pill)

Trade-Kandidaten: -

Bei den Blazers gibt es noch einige Restrictions, zu beachten ist auch, dass die Franchise verdammt knapp an der Luxussteuergrenze operiert. Die großen Moves sind deswegen nicht zu erwarten.

Portland ist im Rennen um die Playoffs, für einen Contender fehlt jedoch vermutlich noch etwas Defense. Vielleicht kann diese der noch verletzte Gary Payton II liefern. Wenn Portland noch etwas Größeres einfädeln möchte, dann womöglich mit einem Paket aus Josh Hart (13,0 Mio.) und Rookie Shaedon Sharpe (6,0 Mio.). Wahrscheinlich ist das aber nicht.

Harrison Barnes gilt weiterhin als Trade-Kandidat bei den Sacramento Kings.
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SACRAMENTO KINGS

Kann nicht getradet werden: -

Trade-Kandidaten: Richaun Holmes, Harrison Barnes

Die Kings sind im Playoff-Rennen, endlich mal wieder. De'Aaron Fox und Domantas Sabonis harmonieren zusammen, dennoch würde Sacramento etwas mehr Defense auch nicht schaden. Ein Center hinter Sabonis fehlt, da man scheinbar kein Vertrauen mehr in Richaun Holmes hat.

Dazu gab es einige Gerüchte um Barnes, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. Dessen Produktion ist zurückgegangen, inzwischen ist er nur noch die dritte oder vierte Option bei den Kings. Ein Trade könnte für beide Seiten Sinn ergeben.

Jakob Pöltl ist der einzige Österreicher in der NBA.
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SAN ANTONIO SPURS

Kann nicht getradet werden: Keldon Johnson (Poison Pill), Alize Johnson (ab 1. März)

Trade-Kandidaten: Doug McDermott, Josh Richardson, Jakob Pöltl

Die Spurs gehen dagegen in die andere Richtung und würden sicherlich gerne noch ein paar Veteranen abstoßen - oder aber Geld aufnehmen. Die Spurs liegen nämlich noch 15 Millionen unter dem Salary Floor Cap, also unter der Grenze, welche jedes Team ausgeben muss.

Ein heißer Name bleibt der von Jakob Pöltl, der zwar für seine Verhältnisse eine schwache Saison spielt, aber für einige Contender als Starter oder gar Backup sicher interessant ist. Der Wiener wurde mit den Warriors oder auch mit seinem alten Team, den Raptors in Verbindung gebracht. McDermott und Richardson haben dagegen weniger Wert.

Mike Conley hat in Utah noch einen Vertrag bis 2024.
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UTAH JAZZ

Kann nicht getradet werden: -

Trade-Kandidaten: Mike Conley, Malik Beasley, Rudy Gay

Die Jazz haben weiterhin eine positive Bilanz und liegen auf Kurs Playoffs. Wollen sie diesen Weg weiter gehen? Vor der Saison hätte das niemand geglaubt, aber inzwischen gibt es Zweifel, ob Utah wirklich alle Veteranen abstoßen möchte. So ist ein Jordan Clarkson angeblich nicht mehr zu haben, gleiches gilt für Lauri Markkanen.

Spielmacher Conley (35) spielt in den Langzeitplänen dagegen keine Rolle, hilft dem Team mit seiner Präsenz aber enorm. Sein Salär von 22,7 Millionen Dollar (14,3 sind für das nächste Jahr garantiert) ist aber kein Pappenstiel. Interessanter ist da womöglich Malik Beasley, kaum einer ballert mehr und besser aus der Distanz als der Swingman.

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