NBA

Trade-Kandidaten in der Eastern Conference: Wer löst zuerst den Alarm aus?

Von Robert Arndt
Tom Thibodeau hat seine Rotation ordentlich durcheinander gewirbelt.
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Am 15. Dezember fallen alle Beschränkungen für Spieler, die im Sommer ein neues Team gefunden haben. Also können sie wieder getradet werden. Wir blicken im Osten auf den wahrscheinlichsten Trade-Kandidaten jedes Teams und schauen, wer weiterhin nicht getradet werden kann.

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Eine Einschränkung noch: Spieler wie R.J. Barrett, der sich mit den Knicks bereits auf eine vorzeitige Verlängerung einigte, können in der Theorie getradet werden, die sogenannte "Poison Pill" macht dies aber beinahe unmöglich. Demnach zählt das abzugebende Gehalt dieser Saison für die Knicks (10,9 Mio.), allerdings müsste das aufnehmende Team das durchschnittliche Gehalt des kommenden Vertrags zurückschicken (30 Mio.). Das ist grundsätzlich möglich, aber kaum umzusetzen.

John Collins wird mit zahlreichen Teams in Verbindung gebracht.
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ATLANTA HAWKS

  • Kann nicht getradet werden: De'Andre Hunter (Poison Pill)
  • Trade-Kandidaten: John Collins, Bogdan Bogdanovic, Clint Capela

Wir haben die Hawks noch nicht ein einziges Spiel in Bestbesetzung gesehen, aber vieles deutet darauf hin, dass Atlanta in den kommenden Wochen und Monaten noch einmal aktiv wird. Die Situation um John Collins bleibt merkwürdig, der Forward ist kaum in das Spiel der Hawks eingebunden. Bekommt Collins nun endlich seinen Trade?

Wenn nicht, wäre womöglich auch ein Capela-Trade eine Option. Der Schweizer spielt ein solides Jahr, was seinem Trade-Wert helfen könnte. Dass dem Center noch 60 Millionen Dollar bis 2025 zustehen, ist aber happig.

Payton Pritchard ist ein Opfer der starken Rotation der Boston Celtics.
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BOSTON CELTICS

  • Kann nicht getradet werden: Blake Griffin (ab 3. Januar)
  • Trade-Kandidaten: Danilo Gallinari, Payton Pritchard

Es sind Kleinigkeiten, die Boston fehlen. Ein weiterer guter Big Man würde nicht schaden, aber ansonsten ist dieses Team prächtig aufgestellt. Es ist möglich, dass in Boston in diesem Winter überhaupt nichts passiert.

Wenn doch, dann würde ein Paket aus dem verletzten Gallinari (6,5 Mio.) und Pritchard (2,2 Mio.) Sinn ergeben, um noch einen weiteren Rotationsspieler für die Playoffs zu akquirieren.

Joe Harris konnte nach seiner Verletzung nicht an die Leistungen der Vorjahre anknüpfen.
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BROOKLYN NETS

  • Kann nicht getradet werden: Nic Claxton (ab 15. Januar), Kessler Edwards (Veto-Recht)
  • Trade-Kandidaten: Joe Harris

Nach einem schwachen Start und dem Drama um Kyrie Irving haben sich die Nets gefangen und sind Jäger der Bucks und Celtics. Ein Kyrie-Trade scheint erst einmal vom Tisch, was Joe Harris zum logischen Kandidaten macht.

Nach seiner Knöchel-OP ist der Shooter aber noch weit von seiner Bestform entfernt (8,7 PPG, 37,3 3P%), sodass sein Vertrag (bis 2024, rund 19 Mio. pro Jahr) eher negativ zu bewerten ist.

Terry Rozier hat in Charlotte noch einen Vertrag bis 2026.
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CHARLOTTE HORNETS

  • Kann nicht getradet werden: Cody Martin (ab 15. Januar), Dennis Smith Jr. (ab 23. Dezember)
  • Trade-Kandidaten: Terry Rozier, P.J. Washington, Gordon Hayward

Die Hornets haben sich aus dem Playoff-Rennen quasi schon verabschiedet. Der Rückstand auf Platz zehn beträgt bereits 5,5 Spiele - das ist jede Menge Holz. Charlotte hat zahlreiche Verletzungen zu beklagen, in erster Linie natürlich die von LaMelo Ball.

Ein Retooling wäre sinnvoll, dafür könnte man sich von Veteranen wie Rozier oder Hayward trennen. Gerade Ersterer sollte für Playoff-Teams interessant sein. Ein anderer Kandidat dürfte Washington sein, der im Sommer Restricted Free Agent wird. In der Offseason gab es keine Einigung, der Forward könnte das Asset sein, um den verletzungsanfälligen Hayward loszuwerden.

Der Vertrag von Nikola Vucevic läuft im Sommer aus.
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CHICAGO BULLS

  • Kann nicht getradet werden: Zach LaVine (ab 15. Januar), Derrick Jones Jr. (Veto-Recht)
  • Trade-Kandidaten: Nikola Vucevic, Coby White

Noch sträubt man sich in Chicago, das Team aufzubrechen. LaVine und DeMar DeRozan sollen nicht zu haben sein, bei Vucevic könnte es sich anders verhalten. Der Montenegriner (Gehalt: 22 Mio.) wird im Sommer Free Agent und passt nur bedingt ins Team.

Aber beißt das Management in den sauren Apfel? Schon jetzt ist klar, dass der Trade mit Orlando im März 2021 ein Fehler war. Damals gab man Wendell Carter Jr. und zwei Erstrundenpicks (einer wurde Franz Wagner) ab, um den Big Man zu holen.

Isaac Okoro kann auch in seinem dritten Jahr in Cleveland nicht überzeugen.
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CLEVELAND CAVALIERS

  • Kann nicht getradet werden: Darius Garland (Poison Pill), Dean Wade (ab 27. März)
  • Trade-Kandidaten: Cedi Osman, Isaac Okoro

Cleveland braucht einen Flügelspieler, das weiß die Franchise spätestens nach dem Trade für Donovan Mitchell. Noch haben die Cavs keine passende Lösung gefunden. Sowohl Caris LeVert als auch Isaac Okoro und Dean Wade lassen Fragen offen.

Große Flexibilität haben die Cavs nicht, es sei denn, sie wollen sich von Kevin Love trennen. Andere Möglichkeiten wären Osman oder Okoro, die beide nicht als Starter eingeplant sind.

Bogdanovic spielt die beste Saison seiner Karriere.
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DETROIT PISTONS

  • Kann nicht getradet werden: Rodney McGruder (Veto-Recht)
  • Trade-Kandidaten: Bojan Bogdanovic, Nerlens Noel, Alec Burks

Durch das Saisonaus für Cade Cunningham (Schienbein) sollte klar sein, in welche Richtung die Saison der Pistons geht. Entsprechend kursieren Gerüchte, dass sich Detroit von einigen Veteranen trennen könnte.

Bogdanovic ist der offensichtliche Name, doch noch sträubt sich Detroit, da der Kroate womöglich auch in der Zukunft helfen könnte. Bei Nerlens Noel und Alec Burks sieht das anders aus, sie kamen nur als Trade-Filler nach Detroit und sind langfristig nicht in den Planungen der Pistons.

Myles Turner wird im Sommer 2023 Free Agent.
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INDIANA PACERS

  • Kann nicht getradet werden: -
  • Trade-Kandidaten: Myles Turner, Buddy Hield

Noch hat Indiana eine ausgeglichene Bilanz, doch der Trend zeigt nach einem überraschenden Saisonstart deutlich nach unten. Der Weg in die Lottery scheint geebnet und könnte dem Front Office die Entscheidung abnehmen, ob man sich von einigen erfahrenen Spielern trennen möchte.

Die Namen sind aus den Gerüchten um Lakers-Guard Russell Westbrook bestens bekannt. Turner (Vertrag läuft aus) ist bereits seit Jahren ein Trade-Kandidat und ist einer der besten Shotblocker der NBA. Hield dürfte ebenfalls keine Zukunft haben, da mit Tyrese Haliburton, Andrew Nembhard und Bennedict Mathurin bereits einige junge Guards im Kader stehen und jede Menge Spielzeit benötigen.

Kyle Lowry spielt seit 2021 für die Miami Heat.
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MIAMI HEAT

  • Kann nicht getradet werden: Victor Oladipo (Veto-Recht), Dewayne Dedmon (ab 15. Januar), Tyler Herro (Poison Pill), Udonis Haslem (Veto-Recht)
  • Trade-Kandidaten: Kyle Lowry, Duncan Robinson

Die Heat sind in einer schwierigen Situation. Das Team scheint nicht gut genug zu sein, um mit den besten Teams im Osten mitzuhalten. Gleichzeitig fehlt es an echten Trade-Chips, um das Team nennenswert zu verbessern.

Der Robinson-Deal (5 Jahre, 90 Mio.) war ein Desaster und läuft noch bis 2026. Miami müsste draufzahlen, um diesen loszuwerden. Eine andere Option wäre ein Lowry-Trade, der aber ebenfalls teuer (29,7 Mio. im kommenden Jahr) ist und nicht mehr das Niveau vergangener All-Star-Jahre hat.

Grayson Allen kam 2021 via Trade aus Memphis nach Milwaukee.
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MILWAUKEE BUCKS

  • Kann nicht getradet werden: Pat Connaughton (ab 18. Januar), Jordan Nwora (ab 15. Januar), Bobby Portis (ab 15. Januar), Jevon Carter, Serge Ibaka, Wesley Matthews (alle Veto-Recht)
  • Trade-Kandidaten: Grayson Allen, Joe Ingles

Die Bucks sind eine Maschine, wie auch bei den Celtics muss Milwaukee nicht wirklich etwas machen, könnte aber durch einen kleineren Deal noch einmal nachlegen. Ein weiterer Flügelspieler oder ein Backup-Guard wären hier mögliche Baustellen.

Viel anzubieten haben die Bucks, die wohl auch an Jae Crowder interessiert sind, aber nicht. Der noch immer verletzte Joe Ingles wird genannt, realistischer könnte ein Abgang von Grayson Allen (je 8,5 Mio. bis 2024) sein. Der Shooter könnte anderen Teams sicherlich helfen und spielt auch in Milwaukee eine solide Rolle, in den Playoffs hat er aber seine Limitationen.

Derrick Rose steht bei den New York Knicks angeblich auf dem Abstellgleis.
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NEW YORK KNICKS

Kann nicht getradet werden: Mitchell Robinson (ab 15. Januar), R.J. Barrett (Poison Pill), Ryan Arcidiacono (Veto-Recht)

Trade-Kandidaten: Evan Fournier, Cam Reddish, Derrick Rose, Immanuel Quickley, Obi Toppin

In New York kristallisiert sich gerade heraus, wer nicht mehr in den Planungen der Franchise ist. Fournier, Reddish und Rose wurden vor einiger Zeit aus der Rotation gestrichen und sollen zeitnah abgegeben werden.

Dazu gibt es noch Gerüchte um Quickley und Toppin, die weiterhin nicht über eine Bank-Rolle hinauskommen. Mit mehr Spielzeit könnten sie größeren Einfluss nehmen, doch das scheint in New York mit dem als stur bekannten Head Coach Tom Thibodeau nicht möglich.

Gary Harris unterschrieb im Sommer einen neuen Zweijahresvertrag in Orlando.
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ORLANDO MAGIC

  • Kann nicht getradet werden: Mo Bamba (ab 15. Januar)
  • Trade-Kandidaten: Gary Harris

Orlando befindet sich in einer ähnlichen Situation wie Detroit, allerdings ist der Kader schon jetzt fast ausschließlich mit Youngstern bestückt. Die einzige Ausnahme ist Gary Harris, der etwas überraschend im Sommer in Orlando verlängerte, nachdem die Magic zur Trade Deadline keinen Abnehmer für den Shooting Guard gefunden hatten.

In dieser Saison haben die Magic eine weitere Chance, erst recht wenn Harris weiter so solide perfomt. Harris verteidigt gut und scheint seinen Wurf wiedergefunden zu haben. Welcher Contender will denn keinen 3-and-D-Guard im besten Alter, der seine Playoff-Tauglichkeit bereits unter Beweis gestellt hat?

Matisse Thybulle ist ein Defensiv-Spezialist.
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PHILADELPHIA 76ERS

  • Kann nicht getradet werden: James Harden (Veto-Recht)
  • Trade-Kandidaten: Matisse Thybulle, Furkan Korkmaz

Gefühlt steht das Team der Sixers. Auch in Phasen ohne Joel Embiid, James Harden und Tyrese Maxey spielte Philadelphia solide und sollte für die Playoffs gesetzt sein. Durch die Verpflichtungen von Rollenspielern wie De'Anthony Melton oder Danuel House wurden andere redundant.

Das gilt vor allem für Thybulle und Korkmaz, die nicht wie gewünscht zum Zug kommen. Eine Luftveränderung dürfte gut tun, vor allem weil beide in der Postseason wohl nicht das Feld sehen werden.

Gary Trent Jr. spielt keine gute Saison für die Toronto Raptors.
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TORONTO RAPTORS

  • Kann nicht getradet werden: Chris Boucher (ab 15. Januar)
  • Trade-Kandidaten: Gary Trent Jr., Fred VanVleet, O.G. Anunoby

Die Raptors sind ein Team to watch im Hinblick auf die Trade Deadline. Die Kanadier hängen aufgrund einer katastrophalen Halfcourt-Offense im Mittelmaß fest, sodass sich in der NBA viele fragen, ob Toronto den Kern des Teams womöglich aufbricht. Die Timeline von Pascal Siakam und Fred VanVleet (beide 28) passt einfach nicht zu der von Rookie of the Year Scottie Barnes (21).

VanVleet kann zudem in diesem Sommer aus seinem Vertrag aussteigen, gleiches gilt für Trent Jr., der sich nach einem Slump zu Beginn der Saison etwas gefangen hat. Der Guard ist dennoch der offensichtliche Kandidat, da sein Spiel nicht wirklich zum aggressiven Stil mit vielen langen Armen der Raptors passt.

Kyle Kuzma spielt eine gute Saison für die Washington Wizards.
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WASHINGTON WIZARDS

  • Kann nicht getradet werden: Bradley Beal (No-Trade-Klausel)
  • Trade-Kandidaten: Kyle Kuzma

Surprise, surprise - die Wizards sind bestenfalls Mittelmaß. Dies konnte man schon vor der Saison so erwarten und das scheint sich nach sieben Niederlagen am Stück auch zu bewahrheiten. Das Duo Beal/Porzingis ist nicht gut genug, um damit im starken Osten für Lärm zu sorgen.

Der beste Wizard der Saison ist aber Kuzma, der im Sommer Free Agent wird und Gerüchten zufolge wieder zu einem Contender möchte. Die Wizards sind keiner und so werden die Hauptstädter sich genau anhören, was andere Teams zu bieten haben. Denn: Gibt es keinen Trade, droht ein Verlust ohne Gegenwert.

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