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Offseason Quarterback Ranking: Die 32 Starting-Quarterbacks in der Analyse

SPOX blickt zum Start der neuen Saison auf alle 32 Starting-Quarterbacks.
© getty
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24. CARSON WENTZ, INDIANAPOLIS COLTS

Bei Wentz wäre es genauso wenig fair, die Beinahe-MVP-Saison 2017 als Maßstab zu nehmen, wie es unfair wäre, die Horror-Saison letztes Jahr als Ausgangslage für die Prognose zu nutzen. Die Wahrheit bei Wentz liegt, davon bin ich überzeugt, in der Mitte, und mit dieser Erwartungshaltung sollte man aus Colts-Sicht da ran gehen: Wentz ist in meinen Augen deutlich näher an einem durchschnittlichen Quarterback als an der Top 10; er ist inkonstant in seiner Accuracy, sein Pocket-Verhalten ist überschaubar, seine Qualitäten bei Third Down sind nicht planbar. Dafür bringt er physisch jede Menge mit, kann Plays verlängern und kann den Ball tief werfen. Wentz ist kein schlechter Quarterback, auch wenn es letztes Jahr sehr stark danach aussah, und mit Frank Reich, mit einem Tapetenwechsel, hinter einer guten Offensive Line wird er sich wieder einigermaßen stabilisieren. Ich vermute nur, dass diese Stabilisierung ihn in Richtung Liga-Mittelfeld befördert; dort, wo Wentz sportlich mehr oder weniger den Großteil seiner NFL-Karriere verbracht hat.

23. DANIEL JONES, NEW YORK GIANTS

Alles in allem hat Jones letztes Jahr einige Fortschritte gezeigt, die Frage ist aber: Reichen diese Fortschritte? Wie viel mehr davon muss in der kommenden Saison kommen, damit die Giants ihm auch ein viertes Jahr, und potenziell die Fifth Year Option geben? Ein elementarer Ansatzpunkt muss sein Pocket-Verhalten sein, Jones hat nach wie vor ein viel zu schwaches Gefühl für Pressure und für den Pass-Rush, was zu einer absurden Zahl an Fumbles führt. Die Line ist nicht gut, aber Jones hilft seiner Protection eben auch kaum. Er ist athletisch, er kann vertikal attackieren, er hat eine gewisse Aggressivität in seinem Spiel. Jones hat vor seinem dritten Jahr noch Upside, aber ich sehe ein vergleichsweise überschaubares Ceiling - eher das eines Mid-Tier-Quarterbacks.

22. TEDDY BRIDGEWATER, DENVER BRONCOS

Aus rein spielerischer Sicht kann ich die Entscheidung von Broncos-Coach Vic Fangio durchaus nachvollziehen. Er ist ein defensiver Head Coach, mit der alles andere als unrealistischen Perspektive, eine Top-10-, vielleicht sogar eine Top-5-Defense in der kommenden Saison aufs Feld zu führen. in diesem Szenario ist es schon fast logisch, dass Fangio den konservativeren Game Manager mit dem geringeren Ceiling, dafür aber dem stabileren Floor bevorzugt - wenn die Alternative ein extrem inkonstanter Quarterback wie Drew Lock ist. Es ist mehr der gesamte Prozess dahinter, der einige Fragen bei Broncos-Fans aufkommen lassen muss, beispielsweise: Wenn Lock so ein Wackelkandidat ist, dass er potenziell nicht einmal in Woche 1 startet - hätte man dann nicht seinen Top-10-Pick eher in einen Quarterback investieren sollen? Mit Bridgewater bekommt man jetzt einen Quarterback, der sich gut durch die Pocket bewegt, der gut innerhalb der Struktur spielt, der den Ball gut verteilen kann - der aber eben wenig außerhalb der Struktur kreiert und vergleichsweise wenige Big Plays selbst verantwortet.

21. TUA TAGOVAILOA, MIAMI DOLPHINS

Auch wenn die Sample Size mit 326 Dropbacks (290 Pässe) vergleichsweise gering ist, lassen sich einige Dinge über Tua festhalten: Der Hawaiianer wird nie einen Elite-Arm haben und damit sonderlich viel außerhalb der Pocket kreieren. Er wird in seinen Reads deutlich schneller werden und seine Antizipation besser und konstanter abrufen müssen, um Defenses dennoch zu schlagen. Gleiches gilt für sein Pocket-Verhalten und generell für seinen Umgang mit Druck, und vereinzelt sah man das in der Preseason auch. Die spannende Frage lautet jetzt: Wie schnell kann sein gesamter Process im zweiten Jahr werden? Die Waffen sind da, die Line wird vermutlich aber erneut wacklig sein. Kann Tua trotzdem auch vertikal attackieren? Bekommt er ein besseres Gefühl und Timing gegen Pressure? Das Potenzial dafür ist da, aber merkliche Fortschritte müssen im zweiten Jahr kommen. Andernfalls ist absolut denkbar, dass die Dolphins sich nach einer Alternative umschauen.

20. JIMMY GAROPPOLO, SAN FRANCISCO 49ERS

Eine solide Starting-Option, der die Offense von Kyle Shanahan gut umsetzen kann und innerhalb der Parameter gut funktioniert. Mit einem schnellen Release, mit sicheren Pässen in der Bewegung beim Rollout. Aber die Limitierungen sind eben klar sichtbar: Garoppolo bekommt Probleme mit Druck, er hat ein klares Ceiling, und es ist nicht so, als wäre er der sichere Game Manager - Garoppolo hat nach wie vor Probleme damit, Linebacker richtig zu lesen und wirft zu häufig Bälle in die Underneath Coverage. Mit Garoppolo kommt man letztlich so weit, wie die restlichen Umstände in der Offense es zulassen. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

19. RYAN FITZPATRICK, WASHINGTON FOOTBALL TEAM

Hätten die Dolphins in der vergangenen Saison nicht Rookie Tua Tagovailoa testen wollen, vielleicht hätten wir erstmals eine Saison gesehen, in welcher Ryan Fitzpatrick sich im Laufe einer Saison kontinuierlich steigert und dann doch mal Playoff-Football spielen darf. Stattdessen musste der Routinier nach einem holprigen Start und dann deutlich aufsteigender Formkurve Platz machen - bietet Washington ihm diese Chance? Fitzpatrick ist ein in jeder Hinsicht furchtloser Quarterback, gegen Pressure, beim Anspielen von engen Fenstern; aber er ist eben auch inkonstant, sodass "Fitzmagic" und "Fitztragic" mitunter nah beieinander liegen. Diese Inkonstanz, die mittlerweile unterdurchschnittliche Armstärke, die Risikobereitschaft auch in falschen Momenten - all das macht Fitzpatrick genauso riskant wie gefährlich.

18. JAMEIS WINSTON, NEW ORLEANS SAINTS

Es dauerte doch eine Weile, ehe sich Sean Payton schließlich auf Jameis Winston als neuen Starter festgelegt hatte; doch der Unterschied zu Taysom Hill war letztlich zu deutlich. Insbesondere im zweiten Preseason-Spiel wurde das im direkten Vergleich überdeutlich, kurz zusammengefasst: Winston hat Würfe in seinem Arsenal, die Hill so nicht kann, und das eröffnet Payton ganz andere Möglichkeiten in den Designs seiner Passing-Offense. Und diese Chemie ist der spannendste Part hier, denn wir alle wissen, was für ein Quarterback Jameis Winston ist: Er wird Risiken eingehen, er wird vertikal attackieren; doch gelingt es Payton, gleichzeitig die Turnover-Quote runter zu schrauben? Winston wird hinter der besten Offensive Line seiner Karriere spielen, das sollte helfen. Für sich betrachtet ist er nach wie vor einer der gefährlicheren Deep Passer in der NFL, ein aggressiver Pocket-Passer, der das Risiko besser dosieren und in seinen Reads disziplinierter spielen muss.

17. BEN ROETHLISBERGER, PITTSBURGH STEELERS

Meine zentrale Frage vor der vielleicht letzten NFL-Saison von Ben Roethlisberger ist diese: Bekommt Pittsburgh noch ein Jahr von Big Ben, in welchem er eine Mischung aus dem Gunslinger früherer Tage sowie dem Kurzpass-Quarterback mit dem ultra-schnellen Release der jüngeren Vergangenheit sein kann? Die Offense aus dem Vorjahr bietet zu wenig Spielraum für Fehler, zumal Roethlisberger dann noch bei seiner Accuracy inkonstanter wurde. Ich denke immer noch, dass Big Ben eine High-Volume-Passing-Offense umsetzen kann, sofern die ihm mehr designte offene Completions gibt. Roethlisberger warf letztes Jahr immer noch elf Touchdown-Pässe bei Pässen über mindestens 20 Yards, war insgesamt aber deutlich ungenauer und inkonstanter als die Liga-Spitze in diesem Bereich. Big Ben ist für mich an diesem Punkt seiner Karriere die Kategorie "Game Manager Plus" und braucht dementsprechend mehr Hilfe vom Scheme und von den Spielern um ihn herum.