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NFL: New England Patriots - Kommentar zur Entlassung von Cam Newton: Alternativlos!

Cam Newton hat den internen Konkurrenzkampf mit Mac Jones verloren.
© getty

Die New England Patriots haben am Dienstag mit ihrer Entlassung von Cam Newton für einen Paukenschlag gesorgt. Bei näherer Betrachtung jedoch war dieser Schritt letztlich alternativlos. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Marcus Blumberg.

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Die auf den ersten Blick prominentere Meldung des Dienstags war die Entlassung vom früheren MVP Cam Newton. Doch eigentlich war dies nur die Folge der Hauptentscheidung: Rookie Mac Jones ist der neue Starting Quarterback der New England Patriots.

Newtons Entlassung war anschließend nach dieser Entscheidung alternativlos.

Die Faktenlage ist schnell zusammengefasst: Head Coach Bill Belichick bereitete über die gesamte Offseason hinweg den Schritt hin zu einem neuen Quarterback vor. Es ging los mit der Free Agency, in der die Patriots so viel Geld ausgaben wie nie zuvor in einem Jahr, um speziell die Offense von Grund auf zu erneuern - allen voran mit den Tight Ends Hunter Henry und Jonnu Smith sowie neuen Wide Receivern.

Anschließend wurde im Draft für ein Novum der Belichick-Ära gesorgt: Ein Quarterback - Jones - wurde in Runde 1 gezogen.

New England: Mac Jones überzeugt in der Saisonvorbereitung

Freilich war dies in den vergangenen 20 Jahren schlicht nicht notwendig, doch nun war dieser Schritt ein klares Signal. Cam Newton wurde trotzdem per Einjahresvertrag gehalten, der aber eben so strukturiert war, dass er kein allzu großes Risiko bedeutete und ohne größeren Aufwand auch wieder gekündigt werden konnte.

Über den gesamten Sommer und die Preseason hinweg wurde dann deutlich, dass Jones schon sehr viel weiter ist als viele zuvor gedacht hatten. Der beste Indikator waren schließlich die Spielzüge, die Jones im Camp und auch in den Preseason-Spielen zugemutet wurden.

Kurz gesagt: Die Patriots öffneten erstmals seit 2019 wieder ihre Offense, spielten Empty-Sets, ließen Jones auch komplexe Reads angehen und stellten schnell fest, dass ihn diese nicht überforderten. Der Schlüssel waren dann seine präzisen Pässe und sein schnelles Decision-Making - Eigenschaften, die Belichick schon einmal von einem jungen QB überzeugten.

Cam Newton: Vertragsdetails 2021 bei den Patriots

VertragsdetailGeld
Gesamtvolumen5,1 Millionen Dollar
Grundgehalt:1,5 Millionen Dollar
Signing Bonus2 Millionen Dollar
Garantien:3,5 Millionen Dollar
Workout Bonus100.000 Dollar
Dead Money nach Entlassung3,6 Millionen Dollar

Newton dagegen spielte im Grunde das, was er 2020 schon tat. Und das war, zumindest als Passer, nicht viel.

Die Zahlen waren unterm Strich ähnlich, aber der Schwierigkeitsgrad für Jones erheblich höher. Hinzu kam, dass Jones von Anfang an das Lob seiner Teamkollegen - in Offense und Defense - erhielt und eigentlich alle vom Start weg begeisterte.

Der Rookie war sportlich bereit, um direkt als Starter zu übernehmen, und dieser Punkt ist elementar für das, was Stunden vor der Kader-Deadline in Foxborough passierte.

Patriots: Nicht nur das Sportliche sprach gegen Newton

Newton verlor den Startplatz aufgrund sportlicher Argumente, doch mit Blick auf die weiteren Entscheidungen dürfte auch Newtons Impfstatus eine Rolle gespielt haben.

Wie wir wissen, ist er nicht geimpft, was zuletzt zu einer mehrtätigen Absenz im Training geführt hatte, darunter auch am ersten Tag im gemeinsamen Training mit den Giants. Wäre er als Backup geblieben, wäre er also ein ständiges Risiko gewesen - nicht nur als ständiger potenzieller Ausfall, sondern auch als Ansteckungsrisiko für Starter Jones, der geimpft ist.

Nun darf der Impfstatus bei Personalentscheidungen offiziell keine Rolle spielen, doch die Wahrheit dürfte bei den meisten Teams anders aussehen. Bereits vor Monaten hatte etwa Bills-GM Brandon Beane gesagt, dass er im Zweifel einen ungeimpften Spieler eher entlassen würde als einen geimpften.

Cam Newton hat den internen Konkurrenzkampf mit Mac Jones verloren.
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Cam Newton hat den internen Konkurrenzkampf mit Mac Jones verloren.

Jaguars-Coach Urban Meyer gab am Dienstag zu, dass dieser Faktor auch für ihn eine Rolle gespielt hat in seinen finalen Kaderplanungen - was ihm jetzt womöglich auf die Füße fällt, auch wenn er lediglich das aussprach, was jeder Head Coach in der NFL denken dürfte. Die NFLPA kündigte bereits eine Untersuchung an.

Zudem galt Newton als äußerst beliebt in der Kabine. Womöglich zu beliebt, um ihn als Backup, der er schon als Free Agent im Sommer 2020 nicht sein wollte, weshalb er lange wartete und letztlich überraschend günstig in New England unterschrieb, zu halten. Er hätte womöglich - wenn auch sicher nicht absichtlich - Jones' Autorität untergraben.

Alles in allem führt das dazu, dass eine Trennung am Ende unabdingbar war. Für den Burgfrieden in Foxborough, als Risikoabwägung, aber auch, um der sportlich besseren Alternative nicht auf den Füßen zu stehen.

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