Wie oft sehen Sie Dirk beim Team?
MacMahon: In den Playoffs war er sehr viel da, vorher weniger. Seine Priorität Nummer eins ist jetzt auf jeden Fall die Familie, er will sich jetzt auch ein Stück weit die Zeit zurückholen, die er über viele Jahre nicht hatte.
Denken Sie, dass er irgendwann wieder involvierter sein möchte?
MacMahon: Ich bin mir nicht sicher, ob er mal einen "Everyday Job" machen möchte. Seine Kinder sind immer noch jung, ich glaube, er genießt diese Zeit mit ihnen sehr. Natürlich hat er auch einen gewissen Luxus: Mark Cuban wird ihn so oder so bezahlen. (lacht)
Vermutlich ist er nach dieser Offseason erst recht froh, dass er nicht zu seinem Kumpel Steve Nash auf die Bank der Brooklyn Nets gegangen ist, als der ihn darum bat ...
MacMahon: Absolut. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das wirklich mal ein ernster Gedanke war. Abgesehen von der familiären Situation ist er extrem loyal den Mavs gegenüber. Es würde ihm sehr schwer fallen, für ein anderes NBA-Team zu arbeiten.
Haben Sie aus seiner aktiven Zeit eine Lieblings-Anekdote?
MacMahon: Es gibt eine Situation, die mir im Kopf geblieben ist, weil sie viel über ihn aussagt. Es war keine glückliche Situation für Dirk. Es war nach dem Spiel, das sich als sein letztes Playoff-Spiel überhaupt herausstellen sollte. 2016, die Mavs verloren in fünf Spielen gegen die Thunder, es war keine enge Serie. Dirk war schon etwas älter, sein Knie machte ihm zu schaffen, er schleppte sich vom Feld, mit gesenktem Kopf. Er war auf dem Weg zum Tunnel und wirklich fertig, enttäuscht. Über dem Tunnel war ein Kind, das "Dirk, Dirk" rief und ihn irgendwie erreicht hat. Er hat instinktiv reagiert, sich umgedreht und dem Kind Fünf gegeben. Das hat für mich einfach nochmal gezeigt, was für eine Verbindung er zur Fanbase hatte, und wie er mit Leuten umgegangen ist, vor allem mit Kindern, selbst in so einem schwierigen Moment. Das hat mich sehr beeindruckt.
Es gibt ja gefühlt immer häufiger unzufriedene Stars, Spieler-Wechsel, Trade-Forderungen und so weiter. Denken Sie, dass es eine Verbindung wie die zwischen Dirk und Dallas nochmal geben wird?
MacMahon: Es ist schon eine Ausnahme. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Stephen Curry mal nicht für die Warriors spielen wird, aber sonst ... man muss eine bestimmte Art von Persönlichkeit dafür mitbringen. Dirk war ja schon sehr lange in Dallas, bevor er einen Titel gewonnen hat, das war in seiner 13. Saison. Ich weiß nicht, ob nochmal jemand so viel Geduld aufbringen wird. In der Regel muss eine Franchise bei solchen Spielern, die First Ballot Hall-of-Famer sind, schneller liefern. Steph hat schon viel früher gewonnen, daher ist es bei ihm eine etwas andere Situation.
Wie schätzen Sie Doncic in der Hinsicht ein?
MacMahon: Es ist noch zu früh, um das zu sagen. Luka hat klargestellt, dass er in Dallas um Meisterschaften mitspielen will. Das Front Office versteht, dass es ihm gegenüber in der Bringschuld ist. Wenn sich nicht der gewünschte Erfolg einstellt, wird man früher oder später nervös werden. Aber ich glaube, dass es für den Moment gut aussieht, es gibt ein gewisses Vertrauen zwischen ihm und den Mavs. Er kann jederzeit seinen Einfluss geltend machen. Soweit ich es verstehe, hält er sich bei Personal-Entscheidungen bisher allerdings raus. Ich könnte jetzt auch nur spekulieren, wie er ganz ehrlich beispielsweise über die vergangene Offseason denkt.