NBA

Denn sie wissen nicht, was sie tun

Jimmy Butler hat nach sechs Jahren in Chicago ein neues Zuhause
© getty
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Was bedeutet der Deal für die Bulls?

Seit zwei Jahren hatten die Bulls ihren besten Spieler mehr oder weniger mit einem Preisschild auf der Straße geparkt, am Ende dann aber doch immer wieder kalte Füße bekommen. Nun schickten sie Butler für ein Angebot weg, das man nicht gerade als üppig bezeichnen durfte und das Bulls-Fans allerorten schockierte und verärgerte. Da hat man einen Star in seiner Prime zu einem mehr als anständigen Vertrag - und dann gibt man ihn DAFÜR ab?

Die Philosophie dahinter ist verständlich: Die Bulls traten auf der Stelle, im Locker Room konnte sich dem Anschein nach in den letzten beiden Jahren ohnehin niemand leiden. Butler stand mehrfach im Fokus der Schwierigkeiten. Für einen sauberen Rebuild musste er daher wahrscheinlich früher oder später abgegeben werden, zu beschädigt schien das Verhältnis zwischen Spieler, Coach Fred Hoiberg und dem Front Office bereits.

Dennoch: Für DIESES Paket? LaVine legte in seinem dritten Jahr bereits 18,9 Punkte auf, er erholt sich aber wie erwähnt noch immer von einem Kreuzbandriss und ist weit davon entfernt, ein kompletter Spieler zu sein. Nicht aus Zufall wurden die Wolves vergangene Saison besser, nachdem er sich verletzte, wenngleich das natürlich nicht ausschließlich an ihm lag.

LaVine wird darüber hinaus nach der nächsten Saison Restricted Free Agent - gut möglich, dass die Bulls ihm dann bereits 2018/19 mehr Geld überweisen müssen, als Butler in Minnesota erhält. Lauri Markkanen ist dank seiner Vielseitigkeit zweifellos ein interessantes Talent, wie sich sein Spiel jedoch auf den NBA-Level übersetzen lassen wird, ist keineswegs sicher.

Dann bliebe da noch Dunn, auf den die Bulls Berichten zufolge bereits vorm Draft 2016 ein Auge geworfen hatten. Der Point Guard kam in seiner ersten Saison in der NBA allerdings kaum zurecht (3,8 Punkte, 2,4 Assists, 37,7 Prozent FG, 28,8 Prozent 3FG), obwohl Thibs ihm durchaus viele Möglichkeiten gab. Wie viel kann man von dem 23-Jährigen realistischerweise erwarten?

Noch zur Trade Deadline soll Chicago einen ganzen Haufen Lottery Picks gefordert haben, jetzt haben sie sich stattdessen eher mit den drei Fragezeichen abspeisen lassen. Der Bedarf nach einem Rebuild ist verständlich, dieser Move war aber weder Fisch noch Fleisch - wenn dies aktuell wirklich das beste Angebot war, wie GM John Paxson sagte, dann hätte man einfach weiter abwarten sollen.

A propos Paxson: Nach dem Trade kündigte der immer wieder kritisierte Manager an, man wolle mit RFA Nikola Mirotic verlängern und sich in Kürze mit Dwyane Wade zusammensetzen. Bei Rajon Rondo sei noch nicht entschieden, ob man die Team-Option ziehen werde. Keine dieser Aussagen zeugte davon, dass man im Front Office der Bulls wirklich einen konkreten Plan hat.

Der Kader passt hinten und vorne nicht zusammen, weder von der Alters- noch von der Gehaltsstruktur. Das eine echte Asset, das die Bulls hatten, haben sie zum Dumping-Preis weggeschickt.