NBA

"Wer hat noch Bock auf LeBron?"

Die SPOX-Redakteure diskutieren in der Triangle Offense mit Matze Bielek
© getty
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Die Playoffs werden Schröders Coming-Out-Party

Ole Frerks: Ich bin skeptisch. Ich denke nicht, dass wir wahnsinnig tolle Playoffs von Schröder beziehungsweise von den Hawks sehen werden. Ich denke vielmehr, dass sie mit den Celtics das schlechteste Matchup gezogen haben. Nicht nur für das Team, sondern gerade auch für Schröder: Boston hat mit Avery Bradley und Marcus Smart zwei der besten Guard-Verteidiger überhaupt, die dich beide ständig unter Druck setzen und dir das Leben zur Hölle machen können. Die Bank der Celtics verteidigt generell richtig stark. Das ist gewissermaßen eine Feuertaufe für Schröder, gerade wenn er beim Bench-Mob die Nr.1- oder Nr.2-Option darstellen soll. Ich glaube aber, dass er dafür noch nicht wirklich bereit ist und diese Aufgabe nicht effektiv wird lösen können - und (auch) deshalb wird für Atlanta nach der ersten Runde Schluss sein. Vielleicht prägt mich da aber auch noch der Eindruck der miesen Hawks-Playoffs im letzten Jahr?

Marc-Oliver Robbers: Ich stimme dir zu, dass Atlanta mit Boston nicht das Traumlos erwischt hat, wobei die Hawks das mit der unnötigen Niederlage gegen Washington ja selbst vergeigt haben. Das ist für mich jetzt die interessanteste Serie der ersten Runde. Ich war zuletzt aber insgesamt nicht mehr so überzeugt von Schröder. Seine Minuten gingen leicht zurück und diese Debatte von vor ein paar Monaten, ob Atlanta in Zukunft statt Teague auf ihn setzen sollte, ist auch wieder zu den Akten gelegt. Das liegt sicher in erster Linie an Teague, der sich wieder ein Stück aus seinem Tief herausgekämpft hat, aber wir wissen, dass Schröder den Anspruch und ohne Frage auch das Talent hat, eine größere Rolle zu spielen. In Hinblick auf seine Zukunft können das ganz wichtige Playoffs werden. Teagues Vertrag läuft bekanntlich aus und da wäre so ein "Aha-Moment" sicher hilfreich, um seinen Stellenwert auszubauen. Aber du hast schon recht, Ole. Es spricht aufgrund des Matchups nicht so viel dafür. Was meinst du, Matze?

Matze Bielek: Ich würde es ihm wünschen, dass er es schafft, denn es wäre umso wichtiger für seine Entwicklung, wenn er jetzt auch in der heißen Phase wieder mehr Verantwortung übernehmen darf. Rein sportlich traue ich es ihm zu, er hat seine Qualität ja auch bereits gezeigt. Was ich schwerer zu beurteilen finde, vor allem aus der Ferne: Schafft er es, alles außerhalb des Sports komplett auszublenden und sich komplett auf Basketball zu konzentrieren? Es ist wie gesagt schwer einzuschätzen, aber sein vor kurzem getätigter Tweet mit aufgemotzter Nobelkarosse legt doch den Schluss nahe, dass ihn die große NBA-Welt schon ein wenig ablenkt, anders, als es beispielsweise bei Nowitzki jemals der Fall war. Ich will ihm da aber kein Unrecht tun. Ich hoffe, dass er sämtliche Energie und Konzentration in sein Spiel investiert und dann auch von Mike Budenholzer mit Spielzeit belohnt wird. Und dann traue ich ihm durchaus auch zu, dass er in der Crunchtime auch mal den Unterschied machen kann. Die Fähigkeiten besitzt er wie gesagt.

Martin Klotz: Fähigkeiten sind meiner Meinung nach das richtige Stichwort, Matze. Schröders Speed, der schnelle erste Schritt und der starke Drive sind nach wie vor eine Waffe - aber eben auch seine beste und einzig zuverlässige. Das wissen die anderen Teams inzwischen auch und lassen ihm generell etwas mehr Platz. Sein Shooting ist etwas besser, aber es muss noch besser werden, um die Schnelligkeit öfter ausspielen zu können. Aber: Schröders Minuten werden in den Playoffs aufgrund der kleinere Rotation steigen und er wird auch mehr Zeit auf dem Parkett mit Spielern wie Paul Millsap und Al Horford verbringen. Das schränkt natürlich die Help-Defense der Gegner ein. Insofern könnte ich mir schon vorstellen, dass Dennis wie in der vergangenen Postseason wieder einige positive Akzente setzen kann.