FC Bayern München zwischen Stuttgart und PSG: Wahl, aber kaum Qual

bayern
© imago images

Trainer Julian Nagelsmann hat beim FC Bayern München aktuell die Qual der Wahl, zumindest theoretisch. Praktisch dürfte seine Startelf für das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Paris Saint-Germain am Mittwoch nach den Eindrücken vom 2:1-Sieg beim VfB Stuttgart stehen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der FC Bayern war beim VfB Stuttgart durch Eric Maxim Choupo-Moting soeben mit 2:0 in Führung gegangen, als sich drei Profis von der Münchner Bank in Richtung Spielfeldrand bewegten: Serge Gnabry, Leroy Sané und Sadio Mané. Drei absolute Stars. Ein furchteinflößendes Signal an einen VfB Stuttgart, der natürlich nicht einmal einen einzigen so prominenten Spieler in seinem Kader weiß.

Beim FC Bayern saßen zu diesem Zeitpunkt sogar noch der nominelle Stammspieler Benjamin Pavard sowie die beiden hochkarätigen Winter-Neuzugänge Joao Cancelo und Daley Blind auf der Bank, mit Ryan Gravenberch und Mathys Tel dazu zwei der spannendsten Jungstars Europas und zur Krönung mit Sven Ulreich der langjährige Stammkeeper des Gegners.

"Wenn man sich unsere Bank anschaut, dann gibt es wenig bessere in Europa. Und um Erfolge zu holen, ist so ein Konkurrenzkampf sehr, sehr wichtig", bekundete Torschütze Choupo-Moting nach dem Spiel. Im Zuge des Dreifach-Wechsels in der 63. Minute hatte er gemeinsam mit den ebenfalls überzeugenden Jamal Musiala und Kingsley Coman den Platz verlassen. Theoretisch sind Choupo-Motings Aussagen natürlich unstrittig - aber praktisch lässt sich darüber durchaus diskutieren.

Trainer Julian Nagelsmann hat aktuell zwar vor allem in der Offensive so viele Optionen wie womöglich noch nie zuvor seit seinem Amtsantritt beim FC Bayern. Von einem wirklich heißen Konkurrenzkampf kann aber trotzdem keine Rede sein. Dafür drängen sich die degradierten Promis bei ihren Einsatzchancen nämlich viel zu wenig auf. Nagelsmann hat zwar Wahl, tatsächlich aber kaum Qual.

Gnabry, Sané und Mané nutzen ihre Bewährungschancen nicht

Sadio Mané arbeitet sich nach seiner dreimonatigen Verletzungspause gerade erst zurück, ihm darf ein langsames Herantasten zugestanden werden. Anders sieht es vor allem bei den beiden deutschen Nationalspielern Gnabry und Sané aus. Anfang der Rückrunde noch gesetzt, machten sie seitdem mit Paris-Trips oder Unpünktlichkeiten auf sich aufmerksam und verspielten nebenher ihre Stammplätze.

Schon gegen Union setzten Gnabry und Sané nach ihren Einwechslungen kaum Akzente, am früh herausgeschossenen Endergebnis von 3:0 änderten sie nichts mehr. In Stuttgart verspielte der FC Bayern in der Schlussphase sogar beinahe noch seine komfortable 2:0-Führung. Nach dem Dreifach-Wechsel verwalteten die Münchner zunächst das Ergebnis, ehe sie nach Juan José Pereas Anschlusstreffer in der 88. Minute arg ins Wanken gerieten. Das lag natürlich nicht nur am eingewechselten Trio, aber sicherlich auch.

"Wir haben nach dem 2:0 einiges falsch gemacht", kritisierte Leon Goretzka. "Wir müssen das seriöser zu Ende spielen", ergänzte Nagelsmann. Den Trainer ärgerte vor allem, "dass wir nach dem 2:0 drei, vier sehr gute Kontersituationen nicht gut zu Ende gespielt haben".

FC Bayern: So begründete Nagelsmann den Dreifach-Wechsel

Ob der Dreifach-Wechsel denn ein Fehler gewesen sei, wurde Nagelsmann anschließend gefragt. "Wen habe ich denn eingewechselt?", konterte er mit einer Gegenfrage. "Die Spieler haben den Anspruch, sich zeigen zu können für Mittwoch. Das sind nicht drei Nachwuchsspieler."

Zur Erinnerung: Am Mittwoch steigt die wichtigste Partie der bisherigen Saison. Beim Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Paris Saint-Germain gilt es, den 1:0-Sieg aus dem Hinspiel mit dem Weiterkommen zu vergolden. Nagelsmann wollte Gnabry, Sané und Mané also eine letzte Bewährungschance geben - zu einem ernsthaften Startelf-Umdenken dürfte ihn aber keiner bewegt haben.

Cancelo gewährte er unterdessen nicht einmal diese Chance: Nach einem starken Einstand kam die Leihgabe von Manchester City zuletzt nur mehr von der Bank, ehe sie in Stuttgart nicht einmal eingewechselt wurde. In der 82. Minute brachte Nagelsmann Gravenberch und Pavard für Goretzka und Thomas Müller.

VfB Stuttgart, FC Bayern München
© imago images

FC Bayern: Deshalb wurde Joao Cancelo nicht eingewechselt

Dass der formstarke Pavard in der Startelf fehlte, lag einzig an seiner Sperre gegen PSG. Damit sich die angedachte Mannschaft für das große Duell am Mittwoch einspielen konnte, setzte Nagelsmann gegen Stuttgart als rechtes Glied einer Hybrid-Dreier-Viererkette erneut auf Josip Stanisic. Wie schon gegen Union zeigte das Eigengewächs eine grundsolide Leistung. Der bei seinem einzigen Startelfeinsatz gegen Borussia Mönchengladbach (2:3) enttäuschende Blind dürfte ihm seinen Startplatz gegen PSG genauso wenig streitig machen wie Cancelo.

Bezeichnend, dass Nagelsmann in der Schlussphase lieber auf die Gefühle des am Mittwoch gesperrten Pavard Rücksicht nahm, als der City-Leihgabe ebenfalls noch eine Bewährungschance zu geben. "Benji spielt eine sehr, sehr gute Saison. Es ist sein Ex-Verein, er kennt hier viele", erklärte Nagelsmann. "Da wollte ich ihm als Belohnung für die guten Leistungen der letzten Wochen ein paar Minuten geben. Es war nichts gegen Cancelo, eher für Benji."

Sollten keine Verletzungen mehr dazwischenkommen, dürfte Nagelsmann gegen PSG also die gleiche Startelf wie gegen Stuttgart aufbieten. "Große Teile davon" bestätigte er und einen Namen explizit: Thomas Müller. "Wenn er gesund ist, wird er spielen", sagte Nagelsmann.

Schon bei der Pressekonferenz vor dem Stuttgart-Spiel hatte Nagelsmann betont, dass er für die entscheidende Saisonphase "einen Stamm entwickeln" wolle: "Man braucht Spieler, die über einen längeren Zeitraum Vertrauen spüren." Gnabry, Sané, Cancelo und Mané - begründet durch seine Verletzungspause - zählen aktuell nicht dazu.

FC Bayern vs. BVB: Das Restprogramm in der Bundesliga

SpieltagBVBFC Bayern
24Schalke 04 (A)FC Augsburg (H)
251. FC Köln (H)Bayer Leverkusen (A)
26Bayern München (A)Borussia Dortmund (H)
27Union Berlin (H)SC Freiburg (A)
28VfB Stuttgart (A)TSG Hoffenheim (H)
29Eintracht Frankfurt (H)Mainz 05 (A)
30VfL Bochum (A)Hertha BSC (H)
31VfL Wolfsburg (H)Werder Bremen (A)
32Borussia M'Gladbach (H)Schalke 04 (H)
33FC Augsburg (A)RB Leipzig (H)
34Mainz 05 (H)1. FC Köln (A)
Artikel und Videos zum Thema