FC Bayern: Joshua Kimmich grübelt, Thomas Müller hat es selbst in der Hand - bei diesen FCB-Stars stehen Vertragsgespräche an

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Bayern Münchens Sportdirektor Christoph Freund dürfte in den kommenden Wochen ziemlichen Stress haben: Bei gleich fünf FCB-Stars laufen die Verträge nach dieser Saison aus, bei weiteren drei sollten jetzt zumindest erste Grundsatzentscheidungen gefällt werden.

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Bouna Sarr
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Bouna Sarr (31 Jahre, Rechtsverteidiger, Vertragsende 2024)

Beim Senegalesen, einem der größten Missverständnisse der Vereinsgeschichte, ist die Sache klar: Sein Vertrag wird nicht verlängert, am liebsten würden die Bayern ihn auch schon im Winter aus dem Kader kriegen. Die Chancen dürften, wie auch schon in den vergangenen Transferperioden, eher schlecht stehen. Derweil trainiert der am denkwürdigen 5. Oktober 2020 von Olympique Marseille nach München gewechselte Sarr weiter und wartet auf seine sporadischen Einsätze. In dieser Spielzeit kam der Rechtsverteidiger immerhin schon in allen Wettbewerben zum Einsatz, für insgesamt 54 Spielminuten. Damit steht er in der Hierarchie immerhin vor Talent Taichi Fukui, der während seiner zwei Einwechslungen auf 19 Spielminuten kam.

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Eric Maxim Choupo-Moting (34 Jahre, Stürmer, Vertragsende 2024)

Auch der Stürmer kam an jenem letzten Tag der sehr langen Coronasommer-Transferperiode 2020 - und war im Gegensatz zu Sarr eine Bereicherung. Nachdem er in der vergangenen Spielzeit bis zu seiner Verletzung sogar kurzzeitig Robert Lewandowski als Torjäger ersetzt hatte (so sehr eben ein Spieler, der nicht Robert Lewandowski oder Harry Kane ist, den Torjäger ersetzen kann), gefiel er auch in dieser Spielzeit bei seinen bisher insgesamt elf Einsätzen durchaus.

Doch der gebürtige Hamburger wird im März 35, eine Verlängerung ist wesentlich unwahrscheinlicher als ein Wechsel schon im Winter. Schließlich hat sich Mathys Tel als Vertretung Nummer eins für Harry Kane durch seine grandiose Trefferquote in die Mannschaft gespielt. Und auch für die Position hinter der Spitze ist der FC Bayern gut aufgestellt. Zuletzt war die Rede von einem Interesse aus Saudi-Arabien für den Nationalspieler Kameruns. Sollten im Winter keine interessanten Angebote eintrudeln, sucht er sich eben im Sommer ein neues Abenteuer.

Sven Ulreich steht auch heute wieder im Tor des FC Bayern.
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Sven Ulreich (35 Jahre, Torwart, Vertragsende 2024)

Sven Ulreich dürfte beim 3:1 bei Galatasaray Istanbul am Mittwoch in der Champions League zum vorerst letzten Mal im Tor des FC Bayern München gestanden haben. Am Samstag soll Manuel Neuer 323 Tage nach seinem maledeiten Unfall beim Skitourengehen in den Bergen sein Comeback feiern. Doch Ulreich, dem in der vergangenen Rückrunde von Bayerns Bossen panisch noch Yann Sommer vor die Nase gesetzt wurde, schwang sich in dieser Saison zu einer Art Weltersatztorhüter auf. Acht Meistertitel hat der treue Sven Ulreich bereits gewonnen mit dem FC Bayern, sollte im kommenden Sommer der neunte hinzukommen, müsste es längst nicht der letzte sein - die Bayern sollen seinen Vertrag verlängern wollen - weswegen es nun sogar schon so aussieht, dass der erst Ende August gekommene Daniel Peretz im Januar schon wieder ausgeliehen werden könnte, um Spielpraxis sammeln zu dürfen.

Sepp Maier, Manuel Neuer
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Manuel Neuer (37 Jahre, Torwart, Vertrag bis 2024)

Fast ein Jahr wird seit seinem letzten Einsatz vergangen sein, wenn Manuel Neuer am Samstag gegen Darmstadt 98 (LIVETICKER) sein Comeback in der Bundesliga geben wird. Pünktlich zur neuen Tourenskisaison ist der Nationalkeeper also wieder fit.

Im Sommer verzichteten die Bosse trotz der lange sehr unsicheren Situation Neuers darauf, eine neue Nummer eins zu verpflichten. Wenn er auch nur annähernd so spielen wird, wie man es von ihm gewohnt ist, dann wird er wohl auch über den Sommer hinaus in München sein. Zwar taucht Neuer, der einst das Torwartspiel revolutionierte und als Vorbild für alle modernen Keeper gilt, schon lange nicht mehr in den internationalen Torhüter-Bestenlisten auf, aber die Bayern haben klar gemacht, dass Neuer ihr Keeper ist.

Thomas Müller, Thomas Tuchel
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Thomas Müller (34 Jahre, Angriff, Vertrag bis 2024)

Die Analysen nach dem Spiel? Herausragend. Die Darbietungen auf dem Platz, auch wenn sie nicht immer sehr lange waren, mindestens brauchbar und die Sprüche waren auch schon mal schlechter - Thomas Müller wirkt in den letzten Woche und Monaten vollkommen mit sich und der Welt im Reinen. Allein deswegen gibt es für den FC Bayern überhaupt keinen Grund, Müllers auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.

In dieser Saison machte Müller zwar noch kein Spiel über 90 Minuten, wurde sechsmal nur eingewechselt, doch wo steht denn geschrieben, dass nur Vollzeitkräfte echte Leader sein können?

Tendenz: Wenn Müller weiter bei seinem Herzensklub bleiben möchte, dann wird er weiter beim FC Bayern spielen. Dass er bereits für eine Doku von einem Kamerateam begleitet wird, muss jedenfalls nicht heißen, dass die große Karriere des Raumdeuters im Sommer 2024 schon vorbei sein muss.

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Alphonso Davies (22 Jahre, Außenverteidiger, Vertrag bis 2025)

Zugegeben: Die Szene, die ihn weltberühmt gemacht hat, jener wahnwitzige Sololauf beim mythischen 8:2 des FC Bayern im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Barcelona, ist auch schon wieder mehr als drei Jahre her. Davies hat seitdem einige tolle Spiele gemacht für den FC Bayern, aber eben auch einige eher durchschnittliche.

Er ist immer noch erst 22 Jahre alt. Das darf man nicht vergessen, wenn über seine schwankenden Leistungen - auch während eines Spiels - geredet oder vorsichtig die Frage aufgeworfen wird, ob er den Sprung zum absoluten Weltklasse-Linksverteidiger wirklich noch schaffen kann.

Seit 2019 ist Davies beim FC Bayern, sein Marktwert hat sich in dieser Zeit mindestens versiebenfacht. Sollten die Bayern Kasse machen wollen - oder ihnen das öffentliche Geflirte seines Beraters Nick Huoseh mit Real Madrid nachhaltig auf die Nerven gehen: Abnehmer für ihn dürften sich finden.

Doch derzeit scheint die Wahrscheinlichkeit für eine Vertragsverlängerung zumindest nicht niedriger zu sein als jene für einen Verkauf. Zumal sich für alle Eventualitäten gute Argumente finden lassen.

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Joshua Kimmich (28 Jahre, Mittelfeldspieler, Vertrag bis 2025)

Natürlich ist Joshua Kimmich gesetzt im Mittelfeld des FC Bayern München. Doch so sehr Thomas Tuchel sich auch Mühe gibt, immer wieder zu betonen, wie sehr er den Ehrgeizling schätzt, so wirklich springt der Funke zwischen den beiden irgendwie nicht über, auch auf dem Platz nicht.

Die von allerlei Experten teils am Rande der Hysterie und Marktschreierei geführte Debatte, ob Kimmich nun ein echter Sechser, Achter oder eben ein echter Kimmich sei, trägt dann natürlich auch nicht dazu bei, die Situation zu beruhigen. Fakt ist: Kimmich ist neben dem unverwüstlichen Toni Kroos und Ilkay Gündogan der einzige deutsche zentrale Mittelfeldspieler von Weltrang. Fakt ist aber auch: Kimmich ist nicht frei von Schwächen - und beim FC Bayern fehlt ihm seit Thiago Alcantaras Abgang der ideale Nebenmann.

Dass FCB-Präsident Herbert Hainer sich zuletzt lobend über ihn äußerte und eine langfristige Vertragsverlängerung empfahl, dürfte Kimmich wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. Zu wenig Loyalität zum FC Bayern konnte man Kimmich ohnehin nie vorwerfen. Dennoch wäre es nur allzu verständlich, wenn er mit seinen 28 Jahren zumindest leise die Option eines Wechsels ins Ausland ausloten würde. Tendenz derzeit aber: Verlängerung.

FC Bayern, Leroy Sané, Galatasaray, Champions League
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Leroy Sané (Angriff, 27 Jahre, Vertrag bis 2025)

Über Leroy Sanés formidablen Saisonstart ist nun wahrlich schon alles geschrieben worden, klar, dass aus Sicht des Vereins momentan nichts gegen eine Vertragsverlängerung spricht. Zumal Sané von den vielen Offensivwirblern im Kader auch eine eher zentralere Rolle einnehmen könnte, sollten sich die Münchner irgendwann einmal von ihrem Flügelangriffsdogma lösen wollen.

Andererseits waren Sanés Leistungen nicht immer so gut wie derzeit und laut Sport Bild möchte Sané im Sommer eine Grundsatzentscheidung fällen, ob seine zumindest am Anfang sehr erfolgreiche Episode bei Manchester City die einzige Auslandserfahrung seiner Karriere bleiben soll. Eine Vertragsverlängerung ist noch alles andere als sicher.

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