BVB - Marco Reus im Interview: "Das darf uns so in keinster Weise mehr passieren"

Von Sascha Staat
Marco Reus und der BVB sind gegen Bremen nicht über ein Remis hinausgekommen.
© imago images

Bei Borussia Dortmund ist momentan der Wurm drin. Das zeigte sich auch im Heimspiel gegen Werder Bremen. Für den selbsternannten Meisterschaftsaspiranten reichte es vor den eigenen Fans nur zu einem 2:2-Unentschieden. Nach der Partie äußerte sich Kapitän Marco Reus im Mixed-Zone-Interview zum Ergebnis, aber auch zur Spielweise der Mannschaft.

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Er sprach die fehlende Entschlossenheit an und monierte, dass zu wenige klare Torchancen herausgespielt wurden. Zudem forderte Reus, dass das übliche Gegentor bei einer Standardsituation endlich der Vergangenheit angehören muss.

Her Reus, das Unentschieden ist sicherlich aus BVB-Sicht zu wenig. Wieso hat es nicht für einen Sieg gereicht?

Marco Reus: Weil wir das Spiel aus der Hand gegeben haben, unnötigerweise. Beim 2:1 zur Halbzeit war alles gut oder sagen wir es war in Ordnung. Dann spielen wir nicht mehr unseren Stiefel runter. Normalerweise kennt man es von uns, dass wir dann nochmal aufdrehen, wenn es auf die Südtribüne geht. Wir haben aber zu wenige wirklich zwingende Torchancen kreiert. Das war insgesamt in der zweiten Halbzeit zu wenig. Das müssen wir uns auf jeden Fall ankreiden lassen.

Sie haben in Frankfurt zwei Führungen nicht ins Ziel retten können, heute erneut. Wo sehen Sie hierfür die Gründe?

Reus: Wenn wir das wüssten, dann würden wir es nicht zulassen. Manchmal ist es halt so, dass wir gewisse Situationen nicht für uns entscheiden und Zweikämpfe nicht gewinnen. Wir haben unnötige Ballverluste und machen den Gegner so stark. Dann treffen sie zwei Mal bei drei Chancen.

Dabei hat Werder nicht gerade besonders offensiv agiert...

Reus: Das 0:1 war total unnötig, weil wir bei einem eigenen Einwurf den Ball verlieren. Das sind solche Kleinigkeiten, die momentan etwas gegen uns sprechen. Wir müssen zusehen, dass wir das abstellen, uns auf unser Spiel konzentrieren und mehr auf das dritte Tor gehen, um etwas mehr Ruhe zu haben und weniger zuzulassen.

Reus: "Wir spielen nicht bodenlos"

Sind es bei einem Sieg aus fünf Spielen nicht etwas mehr als nur Kleinigkeiten, wenn regelmäßige Siege aktuell nicht gelingen?

Reus: Ich glaube nicht, dass wir bodenlos spielen. Wir gehen in Führung und erarbeiten uns Torchancen, nur bringen wir es bislang nicht zu Ende. So war es heute und in Frankfurt auch. Das müssen wir uns ankreiden lassen. Natürlich sind wir mit den letzten beiden Spielen nicht zufrieden, auch nicht mit nur zwei Punkten, die wir geholt haben. Es war mehr drin für uns. Trotzdem müssen wir innerhalb der Mannschaft ruhig bleiben. Wir müssen so wie immer die Dinge analysieren. Wir müssen weiter positiv bleiben und hart arbeiten. Das sind die Dinge, die uns stark gemacht haben. Die Fehler, die wir machen, müssen wir abstellen. So ist das manchmal im Fußball. Wir müssen die Köpfe weiter oben behalten, denn es geht schon bald weiter.

War die Stimmung in der Kabine denn von Enttäuschung geprägt oder eher positiv mit Blick nach vorne?

Reus: Natürlich war die Stimmung nicht gut. Wir haben uns alle ein anderes Ergebnis vorgestellt. Gerade zuhause wollten wir das Spiel unbedingt gewinnen. Die Enttäuschung ist bei jedem Einzelnen riesengroß. Aber wie gesagt, ab morgen analysieren wir das und müssen die Köpfe oben behalten, denn das Spiel in Prag wird ein richtig schwerer Brocken.

Die fehlende Entschlossenheit, nicht auf das dritte Tor zu gehen, oder die mangelnde Fähigkeit, eine Führung auch nach Hause zu bringen - welches Problem wiegt schwerer?

Reus: Ich würde sagen, dass wir vor allem in der zweiten Halbzeit zu wenig investiert haben, um als Sieger vom Platz zu gehen. Natürlich hatten wir in den letzten 15 Minuten unsere Tormöglichkeiten, aber nicht so wie wir uns das selber auch vorstellen und wie wir es schon gespielt haben. Vor allem in der zweiten Halbzeit, gerade zuhause, müssen wir mehr Druck ausüben und den Gegner an die Wand nageln. Wenn Du aber solche Gegentore bekommst, ist es nicht immer leicht auch drei, vier Tore zu schießen. Von daher müssen wir manchmal auch in der Lage sein, ein 1:0 oder 2:1 über die Bühne zu bekommen. Das kriegen wir momentan einfach nicht hin. Aber es ist wie es ist. Wir müssen uns der Sache stellen. Am Mittwoch geht es direkt weiter und dann müssen wir ab morgen die Köpfe wieder hochnehmen.

Ist der Ausgleich eigentlich zu verteidigen, wenn die Ecke so perfekt geschlagen wird und Sie sich in der Position befinden, in der sie sich befunden haben?

Reus: Das ist schwer. Natürlich kann ich früher spekulieren. Wenn ich aber früher raus gehe, der Gegenspieler dann antäuscht und abbremst, der Ball über mich kommt, dann verlängert er auch. Da entscheidet immer der Bruchteil einer Sekunde. Da kam ich einfach ein bisschen zu spät. Dann ist es eine Kettenreaktion und schwierig zu verteidigen. Aber generell kassieren wir zu viele Gegentore bei Standardsituationen. Das darf uns so in keinster Weise mehr passieren.

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