Borussia Dortmund - SV Werder Bremen 2:2: BVB patzt bei starkem Götze-Comeback erneut

Dortmund bekam es am 6. Spieltag mit Werder zu tun.
© getty

Borussia Dortmund hat am 6. Spieltag der Bundesliga den nächsten Rückschlag hinnehmen müssen. Gegen Werder Bremen kam der BVB wie schon gegen Frankfurt am vergangenen Sonntag nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus und konnte den Patzer von RB Leipzig nicht zum Sprung auf Platz zwei in der Tabelle ausnutzen.

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"Wir haben ziemlich gut gespielt, ein paar Torchancen gehabt. Wir hätten 3:2 oder 4:2 gewinnen können. Unsere Leistung war ok. Wir haben das Spiel nicht kontrolliert, das müssen wir noch mehr machen", sagte BVB-Coach Lucien Favre: "Natürlich sind alle enttäuscht, aber es geht weiter, fertig. Ich sage seit langem, dass wir an ein paar Sachen arbeiten müssen. Viele kleine Details, die den Unterschied machen können."

Insgesamt änderte Favre seine Startelf im Vergleich zum Remis in Frankfurt auf vier Positionen: Weigl und Piszczek ersetzten den angeschlagenen Hummels und Guerreiro. Mit Dahoud und Götze in der ersten Elf sorgte Favre zudem für zwei dicke Überraschungen. Götze hatte zuvor lediglich 37 Pflichtspiel-Minuten absolviert, Dahoud nur eine Halbzeit.

Für die erste Überraschung im Spiel sorgten jedoch die Gäste aus Bremen: Nach Balleroberung von Hakimi verlor Witsel einen halbherzig geführten Zweikampf gegen Klaassen, der den wiedergenesenen Rashica bediente (7.). Der BVB schüttelte sich kurz und nach einer Piszczek-Flanke und einem Lang-Stellungsfehler war es ausgerechnet Götze, der zum Ausgleich einnickte (9.).

Auf die turbulente Anfangsphase folgte eine Partie auf sehr anständigem Niveau, weil nicht nur der BVB versuchte, spielerische Akzente zu setzen, sondern auch die Bremer kaum lange Bälle bemühten und stattdessen immer wieder auf schnelle Gegenstöße lauerten.

Große Torchancen gab es zunächst jedoch keine mehr. Einerseits, weil Bremen es verstand, dem im kollektiv extrem passsicheren BVB (94 Prozent) das Tempo im Spiel zu rauben und auch das Pressing der Schwarz-Gelben kaum griff. Andererseits konnten die Werderaner offensiv kaum Durchschlagskraft entfalten.

Den gut organisierten Norddeutschen wurde kurz vor der Pause jedoch einmal mehr die eigene Schwäche bei hohen Bällen zum Verhängnis: Hazard durfte unbedrängt flanken und Reus ungestört zum 2:1 einköpfen (41.). Für Bremen war es das siebte Gegentor per Kopf in dieser Spielzeit. Pavlenka bewahrte Bremen anschließend mit einer Weltklasse-Parade gegen den vom starken Götze traumhaft in Szene gesetzten Dahoud vor dem 1:3 (45.).

Durch den Führungstreffer schien der schwarz-gelbe Zug endgültig ins Rollen gekommen zu sein. Doch wie Bremen hat auch der BVB Probleme bei generischen Standards und kassierte fast aus dem Nichts das neunte Gegentor im Jahr 2019 nach einer Ecke (50.).

Die Dortmunder wollten anschließend das 3:2 erzwingen, wirkten im letzten Drittel aber entweder zu verspielt oder zu fahrig. Der Punktgewinn war für gute, aber ersatzgeschwächte Bremer aufgrund der zweiten Halbzeit durchaus verdient. Der BVB tritt nach dem zweiten Remis in Folge in der Tabelle auf der Stelle und ist Siebter.

Die Daten des Spiels Borussia Dortmund gegen SV Werder Bremen

  • Tore: 0:1 Rashica (7.), 1:1 Götze (9.), 2:1 Reus (41.), 2:2 Friedl (56.)
  • Mario Götze zog mit seinem 43. Pflichtspieltreffer für Borussia Dortmund mit Marcio Amoroso gleich.
  • Bremen kassierte bereits das 7. Gegentor durch Kopfbälle in dieser Bundesliga-Saison - das sind schon doppelt so viele wie in der gesamten Vorsaison (3).
  • Für Marco Reus war es das 13. Bundesligator gegen Bremen, gegen kein anderes Team traf er so oft.
  • Neuntes Gegentor für Dortmund nach einer Ecke in diesem Kalenderjahr (davon vier in dieser Saison), das ist negativer Höchstwert in der Bundesliga.
  • Mit nur elf Punkten aus den ersten sechs Partien legt der BVB den schwächsten Saisonstart seit fünf Jahren. In der letzten Spielzeit unter Jürgen Klopp (2014/15) waren es zu diesem Zeitpunkt gerade mal sieben Punkte.

Der Star des Spiels: Milot Rashica (Werder Bremen)

Seine Rückkehr in die Startelf tat dem Bremer Spiel richtig gut. Wenn etwas für die Werderaner offensiv ging, war Rashica in fast allen Fällen beteiligt. Sein Führungstreffer war technisch höchst anspruchsvoll, sein Tempo bereitete der BVB-Viererkette mehrfach Kopfzerbrechen. Seine 18 Sprints waren ebenso der Topwert bei den Gästen wie seine vier Abschlüsse aufs Dortmunder Gehäuse. Ein starkes Spiel des Kosovaren.

Der Flop des Spiels: Jadon Sancho (Borussia Dortmund)

Seine auffälligste Szene war ein Fernschuss, den Pavlenka großartig parierte. Viel unterwegs, blieb aber zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison ohne Torbeteiligung.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin

Löste die erste knifflige Situation mit Bravour, als er Marco Reus einen geforderten Strafstoß nach einem Laufduell mit Körperkontakt mit Lang verweigerte (18.). Ließ sich anschließend auch nicht von einer Rashica-Schwalbe linken, weil er immer auf Höhe des Geschehens agierte. Hätte Hakimi nach dessen taktischem Foul gegen Bittencourt Anfang der zweiten Halbzeit durchaus mit Gelb verwarnen können (50.). Es war die einzige fragwürdige Entscheidung Aytekins an diesem Abend.

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