Formel 1 - Erkenntnisse zum Emilia-Romagna-GP: Imola zeigt, dass Schumacher für Ferrari noch lange nicht bereit ist

Von Christian Guinin
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Vettel ist da, wenn sich die Chance bietet

Während es beim einen Deutschen in Imola wenig Grund zur Freude gab, durfte der andere eben Mal über sein bestes Saison-Resultat jubeln. Etwas unerwartet stellte Sebastian Vettel seinen Aston Martin auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari auf dem achten Rang ab. Für seinen Rennstall bedeutet das die ersten WM-Punkte im Jahr 2022.

Entsprechend stolz war der Heppenheimer auf seine Leistung und meinte freudestrahlend: "Für uns ist das natürlich wie ein Sieg. Denn wir müssen ehrlich sein: Derzeit sind wir nicht die Schnellsten. Ich glaube, wir stehen eher am anderen Ende des Feldes. Heute aber lief es wirklich gut."

Und das ist noch untertrieben. Denn Vettel hielt sich im eigentlich unterlegenen AMR22 von Anfang an in den Punkterängen und rückte auf feuchter Strecke von P9 kommend sogar bis auf P7 nach vorne. In der Schlussphase verlor er noch eine Position an AlphaTauri-Pilot Yuki Tsunoda, seinen achten Rang verteidigte er dann aber bis zum Schluss.

"Es ist nur ein achter Platz und der ist nicht so toll wie ein Sieg. Da muss man ehrlich sein. Ich bin bei vielen Rennen auf dem Podium gelandet und ich hatte schon schlechtere Rennen. Also bin ich zufrieden", meinte Vettel später. Dennoch hätten er und seine Crew ein "wirklich gutes Rennen ohne Fehler" hingelegt. "Heute hat alles gepasst. Wir haben sogar mehr erreicht, als eigentlich möglich ist. Denn das gibt das Auto normal nicht her. Es gab aber eine Chance und die haben wir genutzt."

Sebastian Vettel fuhr zum ersten Mal im Jahr 2022 in die Punkteränge.
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Sebastian Vettel fuhr zum ersten Mal im Jahr 2022 in die Punkteränge.

Vettel: "Arbeitest dir den Hintern ab"

Für das sportlich bislang so gebeutelte englische Traditionsteam ist Imola das ersehnte Erfolgserlebnis. "Es ist schon hart: Du arbeitest dir den Hintern ab und wenn du ein gutes Paket hast, ist es einfach, gute Ergebnisse einzufahren. Aber wie viel Arbeit weit hinten im Feld investiert wird, das habe ich über viele Jahre nicht wertgeschätzt. Einfach, weil ich nicht betroffen war", so Vettel.

Der Heppenheimer unterstrich am Sonntag dabei einmal mehr seine Qualität, im richtigen Moment zuzuschlagen. Schon in der vergangenen Saison, beim zweiten Platz in Aserbaidschan, hatte Vettel in einem chaotischen Rennen einen kühlen Kopf bewahrt und sich mit einem guten Ergebnis belohnt. Dieses Mal profitierte er von den frühen Ausfällen von Carlos Sainz, Daniel Ricciardo und Fernando Alonso. Ihm selbst unterlief unter schwierigen Bedingungen kein einziger Fehler.

"Jetzt müssen wir schauen, warum wir heute so gut waren. Vielleicht lag es am Wetter, an den geringeren Temperaturen und so. Das kam uns vielleicht etwas entgegen, wie schon am Freitag", analysierte Vettel nach dem Rennen. Euphorie wollte er trotz des guten Abschneidens nämlich nicht aufkommen lassen. "Das Auto ist immer noch schwierig zu fahren, selbst auf den Geraden. Man sieht es anhand der Onboard-Aufnahmen. Da muss man schon konzentriert bleiben."

Das aber rückt angesichts von P8 und P10 für ihn und Teamkollegen Lance Stroll zumindest für den Moment in den Hintergrund. "Diesen Schwung", sagt Vettel, "müssen wir nutzen, damit es in die richtige Richtung geht, denn die nächsten Rennen werden hart."

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