NFL

Power Ranking zum Start der Playoffs: Wer ist der Favorit auf den Super Bowl?

Head Coach Bill Belichick von den New England Patriots.
© getty
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9. Arizona Cardinals

Ranking nach Woche 12: 1.

Viele personelle Fragezeichen noch bei den Cardinals. Kommt J.J. Watt zurück? Erhält die Secondary zumindest einen weiteren Starting-Cornerback noch zurück? Und können Rondale Moore, James Conner und Chase Edmonds spielen? Ersteres wäre mit Blick auf die auch gegen Seattle einmal mehr schwache Run-Defense ein kritischer Punkt; Letzteres mit Blick darauf, wie diese Offense ohne DeAndre Hopkins funktionieren kann. Arizona kann mit einem kreativen Run Game und dem Screen Game eine Identität finden, dafür braucht es aber - neben der Line - diese Spieler. Angesichts der Auftritte in den Heimspielen in dieser Saison sind die Cardinals vermutlich gar nicht so unglücklich darüber, dass man als Wildcard-Team auswärts ran muss. Und Arizona kann nach wie vor ein unangenehmes Team sein, natürlich auch weil Kyler Murray immer zu einem Ausnahmespiel oder zumindest einigen kritischen Big Plays in der Lage ist. Die Cardinals sind aber dabei auf der Rasierklinge unterwegs, denn ohne Hopkins fehlt ein riesiges Puzzleteil offensiv und damit geht auch der Spielraum für Fehler weiter runter. Wenn die Line gut spielt, Murray das Maximum rausholt und die Defense einen fitten J.J. Watt zurückbekommt, kann Arizona in den Playoffs gewinnen. Das ist aber eben ein Team, das jetzt am Maximum seiner Möglichkeiten spielen muss, ansonsten ist es schnell vorbei.

8. Cincinnati Bengals

Ranking nach Woche 12: 10.

Können die Bengals ihren ersten Playoff-Sieg seit Januar 1991 feiern? Mit den Raiders bekommen sie zumindest eine machbare Aufgabe dafür, aber unabhängig vom Gegner ist denke ich klar, wie der einzige Weg für Cincinnati zu einem Sieg am Wochenende aussieht: Die offensiven Stars müssen es richten. Mit Burrow, Chase, Higgins und Boyd haben die Bengals ein beachtliches Ceiling und können jedem Team in den AFC-Playoffs Probleme bereiten. Doch genauso klar definierbar wie die Stärken dieses Teams sind auch die Schwächen, und jede Argumentation hier fängt selbstredend mit der Offensive Line an. Die war immer die zentrale Schwachstelle, mittlerweile fehlt seit ein paar Wochen noch Right Tackle Riley Reiff, das hilft natürlich nicht. Und Burrow, bei all dem berechtigten Lob, hat nach wie vor die Tendenz, zu viele Sacks zu kassieren, auch im Verhältnis zu den Pressures gesprochen. Die Defense ist gerade in der Front eine positive Überraschung und sorgt für ein wenig Stabilität, aber ultimativ sind die Bengals zum Start dieser Playoffs ein klares Low-Floor-High-Ceiling-Team.

7. Los Angeles Rams

Ranking nach Woche 12: 9.

Ich habe in den letzten Wochen mehrfach darüber geschrieben, wie ich dieses Rams-Team einschätze, und wie man es denke ich auch Richtung Playoffs dann einschätzen muss: Im gleichen Ausmaß in welchem der Floor dieses Teams durch die defensiven Superstars, Cooper Kupp, eine solide Line und McVays Play-Calling herausragt, prägt die Achterbahn in Person von Matt Stafford diese Rams-Saison im Rückblick sowie in der Prognose. Stafford hatte einfach zu viele Spiele dieses Jahr, in welchen die gravierenden Fehler die Partie maßgeblich prägten, und wenn ihm das in den Playoffs wieder passiert, droht ein sehr böses Erwachen, hoher Floor hin oder her. Und McVay hat einfach die Tendenz - und die hat er als Head Coach immer gehabt - in seinen In-Game-Entscheidungen sehr konservativ zu agieren, was dann den Spielraum für Fehler weiter minimiert. Gleichzeitig sage ich auch, dass die Rams einen gewissen Spielraum durch den hohen Floor eben mitbringen, und das unterscheidet sie für mich von Teams wie Tennessee, Cincinnati oder Arizona. Aber das kann sehr schnell vom Tisch sein, in den Playoffs, wo jedes Spiel potenziell eng wird.

6. Dallas Cowboys

Ranking nach Woche 12: 7.

Was trauen wir der Cowboys-Defense zum Postseason-Start jetzt realistisch zu? Ja, das waren einige wirklich dominante Auftritte in der zweiten Saisonhälfte - aber eben auch gegen die Saints, gegen die Giants, zwei Mal gegen Washington. Ein wenig Vorsicht, daraus Prognosen Richtung Playoffs mitzunehmen, ist mehr als nur angebracht, bei all der individuellen Qualität, die Lawrence, Gregory und Parsons unbestreitbar mitbringen. Die Secondary ist aggressiv, aber auch anfällig für Big Plays. Warum ich hier mit der Defense einsteige? Weil ich ehrlich nicht sicher bin, wie sehr ich der Offense auf der anderen Seite vertraue. Auch hier ist die individuelle Qualität enorm, wenngleich sich die Verletzung von Michael Gallup ohne Zweifel bemerkbar machen wird. Mit Prescott, mit der O-Line, mit Lamb und Cooper hat Dallas hier noch immer jede Menge Feuerkraft - aber Prescott war sehr inkonstant in der zweiten Saisonhälfte, und in meinen Augen verdient auch der Hype rund um Kellen Moore den einen oder anderen Eimer kaltes Wasser. Man merkt es vielleicht, die Cowboys sind schwer einzuschätzen. Einerseits hat Dallas die Stars in den kritischen Positionen, andererseits traue ich dem Floor dieses Teams aktuell nicht über den Weg.

5. Tennessee Titans

Ranking nach Woche 12: 12.

Nach wie vor ist diese Titans-Saison in erster Linie einfach merkwürdig. Der offensichtliche Punkt zuerst: Es verdient Anerkennung, mit der - quantitativ wie auch qualitativ - Masse an Ausfällen dennoch zwölf Spiele zu gewinnen, alle Diskussionen über den Nummer-1-Seed mal ausgeklammert. Aber der Weg dahin war extrem merkwürdig: Die Titans haben mit Indianapolis, Buffalo, Kansas City, den Rams und den 49ers fast alle guten Teams auf ihrem Schedule geschlagen - auf der anderen Seite aber gegen die Jets, Houston und Pittsburgh verloren, und selbst das Regular-Season-Finale im zweiten Anlauf gegen die Texans, mit dem Nummer-1-Seed auf dem Spiel, wurde am Ende viel knapper als es hätte werden sollen. Die Titans hatten viele enge Spiele dieses Jahr, und dabei auch fraglos einiges an Glück; gleichzeitig denke ich auch, dass der Top-Seed der AFC pünktlich zur Divisional Round seine Identität viel klarer sehen wird als über weite Strecken dieser Saison. Dann wird Derrick Henry zurückkommen, Julio Jones und A.J. Brown werden gemeinsam auf dem Feld stehen, und defensiv ist ohnehin klar, was Tennessee ist: Ein Team mit einer sehr physischen Front und einem herausragenden Safety-Duo sowie Linebackern mit Reichweite dahinter. Tannehill spielt eine bessere Saison als es die reinen Stats nahelegen, ich denke, dass die Titans zur exakt richtigen Zeit heiß laufen könnten und mindestens mal ein maximal unangenehmer Gegner sein werden.