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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 17 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt auf die größten Storylines nach Woche 17.
© getty
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2. Müssen wir uns um die Cowboys Sorgen machen?

Nach dem spektakulären Sunday Night Game gegen Washington schien Dallas wieder zurück in der Spur zu sein. Die Offense trat variabel auf, Prescott spielte wieder besser, die Defensive Front war dominant. Dallas schien auf bestem Wege, pünktlich vor den Playoffs wieder in die Spur zu finden und dann als eines der gefährlichsten Teams in die Postseason einzuziehen.

Doch dann kam dieses Spiel gegen Arizona, und das war definitiv ernüchternd. Weil die Cowboys wieder extrem sloppy auftraten, weil sie zehn Strafen für 88 Yards kassierten, und weil auch Prescott abermals über weite Strecken nicht gut spielte. Gleich zweifach hatte er Interception-Glück, der zweite Fehlwurf hätte ein Pick Six zu Budda Baker sein müssen, und die Offense fand nur bei zwei Drives einen Rhythmus - gegen eine stark angeschlagene Cardinals-Defense.

Wenn man den Spieß hier umdreht, könnte man auch sagen: Die Cowboys-Offense hatte seit Woche 11 gegen die Chiefs, die Saints, die Giants und auch im ersten Spiel gegen Washington kein gutes Spiel, und agierte jetzt sehr Hot-and-Cold gegen Arizona. Die Offense ist inkonstanter als sie es angesichts ihrer Qualität sein sollte - und jetzt hat sie Michael Gallup mit einem Kreuzbandriss verloren.

Und trotzdem hatten die Cowboys bis zum Schluss eine Chance gegen Arizona, und beim Fumble von Chase Edmonds hatten sie noch Pech. Trotzdem schlugen sie die Saints, Washington und die Giants in den eben angesprochenen Spielen. Das führt zu einer Thematik zurück, die ich letzte Woche bereits thematisiert hatte: Die Frage nach dem Spielraum für Fehler.

Defense wird Dallas in den Playoffs nicht tragen

Gegen Washington in Woche 16 verzeichnete Dallas' Defense 20 individuelle Pressures, in Woche 14 waren es im ersten Duell sogar derer 24 und gegen die Saints in Woche 13 28. Das ist ein Luxus, den wenige Offenses haben - Kansas City im zweiten Saisondrittel wäre ein weiteres Beispiel dafür. Die Defense kann Dallas mit dem Pass-Rush einen Floor geben. Aber ich würde davor warnen, hier schon zu große Schlüsse zu ziehen.

Arizona präsentierte seit Wochen die erste echte offensive Herausforderung, trotz der Ausfälle, die die Cardinals auch auf dieser Seite des Balls haben. Und während Dallas zwar das Early-Down-Run-Game stoppte und Arizona hier zwang, andere Wege zu finden, war doch vor allem auffällig, dass Arizonas Protection funktionierte - und dass Murray vertikal gehen konnte.

Murray generell hatte ein exzellentes Spiel, auch Kingsburys Play-Calling öffnete Räume und gab Murray Möglichkeiten. Der Fake Punt, aber auch die Entscheidung, Fourth-and-Goal auszuspielen, zeigten ein gutes Gefühl für das Spiel. Murray hatte unter der Woche darüber gesprochen, dass Arizona nicht so weit weg von der "alten" Form ist, dafür aber in erster Linie die selbstverschuldeten Fehler abstellen muss. Gegen die Cowboys waren sie dieses Mal auf der anderen Seite dieser Gleichung.

Cowboys-Offense spielt unter den individuellen Möglichkeiten

In den Playoffs warten andere offensive Kaliber auf Dallas als zuletzt während der dominanten Auftritte der Defense. Arizona war da nur ein Vorgeschmack. So eindrucksvoll Trevon Diggs' Interception-Zahlen auch sind - er, genau wie der Rest der Defense, ist anfällig für die Big Plays und wenn die Front nicht dominiert, entstehen dahinter Lücken.

Das war vor dem eindrucksvollen Defense-Run der letzten Wochen gegen die Raiders an Thanksgiving zu sehen, genau wie auch bei der Heimpleite gegen Denver, wenn wir mal bei der zweiten Saisonhälfte bleiben.

Es ist ein Luxus, diese Defensive Front zu haben, weil der Spielraum für Fehler für die eigene Offense vergrößert ist. Aber man kann sich nicht darauf verlassen, dass das gegen die Top-Teams in den Playoffs reicht, und die wackligen Auftritte jener Offense haben sich in der zweiten Saisonhälfte für meinen Geschmack zu sehr gehäuft.

Das sollte, und da müssen wir auch über Prescott sprechen, angesichts des Talent-Levels nicht der Fall sein.