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College Football - Fünf Thesen vor den Championship Games: Alabama gegen Georgia ist das vorweggenommene Finale

Von Johannes Ninow
Die Georgia Bulldogs sind in dieser Saison noch ungeschlagen.
© getty

Die College-Saison geht in die ganz heiße Phase, hinter uns liegen zudem wilde Tage. Wer zieht in die Playoffs ein? Was passiert auf dem Trainerkarussell? Und wer sind die besten Spieler im kommenden Draft? Fünf Thesen.

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Alabama gegen Georgia ist das vorweggenommene Finale

Das größte Duell am kommenden Wochenende wird das SEC Championship Game sein. Das Mega-Duell zwischen Titelverteidiger Alabama und dem noch ungeschlagenen Georgia. Zwar sind die beiden Teams derzeit "nur" an 1 (Georgia) und 3 (Alabama) vom Playoffkomittee geranked, doch dass diese beiden Teams von oben bis unten die zwei besten und komplettesten Teams im College Football sind, bezweifelt kaum jemand.

Zum dritten Mal in vier Jahren stehen sich diese beiden Teams im SEC-Finale gegenüber, Alabama wurde bisher immer seiner Favoritenrolle gerecht. Das Duell in diesem Jahr hat jedoch veränderte Vorzeichen. Georgia ist der Favorit, Alabama steht mit dem Rücken zur Wand.

Als einziges Team kann sich Georgia seiner Playoff-Teilnahme bereits sicher sein. Die Bulldogs haben die Konkurrenz bisher in Grund und Boden gespielt und die schon fast traditionelle, unnötige Niederlage unter Head Coach Kirby Smart in diesem Jahr einfach weggelassen. Bei einer Niederlage würden man maximal bis auf Platz 4 abrutschen.

Die große Stärke des Teams ist ihre elitäre Defense. Jordan Davis und Co. sind auf bestem Weg, eine der besten College-Units aller Zeiten zu werden. Pro Spiel lassen sie gerade einmal sechs Punkte zu. Nur Tennessee und Kentucky konnten zwei Touchdowns gegen diese Defense in einem Spiel erzielen. In acht von zwölf Spielen erzielte der Gegner nicht mehr als sieben Punkte.

Auf allen Positionen ist Georgias Defense besetzt mit ehemaligen Top-Recruits, die schon bald die NFL unsicher machen werden. Wie sehr sie einem Spiel ihren Stempel aufdrücken können, zeigte vor allem das Spiel bei Rivale Florida: Beim Stand von 3:0 sorgte die Defense für drei Turnover, davon ein Pick Six. Nur 2 Minuten später stand es 24:0, das Spiel war damit gegessen.

Offensiv dreht sich alles um das Laufspiel. Smart und Offensive Coordinator Todd Monken haben sich wie in der Vorsaison wieder in den ehemaligen Walk-On Stetson Bennett verliebt und JT Daniels, den eigentlich wesentlich talentierten Quarterback, auf die Bank gesetzt. Daniels war zu Saisonbeginn immerhin der Starter, eine kleinere Verletzung gab jedoch Bennett die Chance, die er mit dieser fast schon legendären Defense im Rücken nicht verspielt hat.

Im Passspiel ist daher jedoch - wie schon im Vorjahr - nicht zu viel los, dafür wartet eine Armada an hochklassigen Running Backs auf ihre Touches. Zamir White, James Cook, Kenny McIntosh, Kendall Milton - die Liste ist lang. Insgesamt 28 Touchdowns hat Georgia in dieser Saison schon erlaufen, ohne das ein einziger Running Back über 700 Yards laufen musste.

Da die Offense von ihrer Defense jede Menge Ballbesitzmöglichkeiten bekommt, kommen am Ende auch immer mehr als genug Punkte raus. Kann die Defense jedoch mal nicht den Gegner ersticken, wird es spannend zu sehen sein, ob Bennett auch seinen Teil zum Erfolg beitragen kann.

Alabama vs. Georgia 2021 - besser geht's nicht!

Dazu wird Alabamas Offense etwas liefern müssen. Die ist nach einem heißen Saisonstart allerdings mächtig abgekühlt. Gegen Auburn im Iron Bowl blieb das Team von Nick Saban in der kompletten ersten Halbzeit ohne Punkte, seit 2000 ist das der Crimson Tide nicht mehr passiert.

Vor allem Bamas O-Line zeigt Schwächen, die man von einer Blocking-Unit in Tuscaloosa seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hat. Das Laufspiel ist seit Wochen eingeschlafen und Quarterback Bryce Young hat kaum noch Zeit in der Pocket. Georgias Passr-Rusher um Nakobe Dean lecken sich schon die Finger.

Es kann aber durchaus erwartet werden, dass Nick Saban und Offensive Coordinator Bill O'Brien einen Weg finden werden, um Young etwas mehr Zeit zu verschaffen. Rollouts, Verschieben der Pocket und viele RPOs können am Samstag erwartet werden. Mit ansatzweise genug Zeit zum Werfen ist Young der vielleicht beste Quarternback im College Football. Und in John Metchie und vor allem Jamison Williams hat er zwei ganz gefährliche Waffen an seiner Seite. Findet diese Offense früh ihren Groove und macht dieses Spiel zu einem Shootout, würde ich mein Geld eher auf Young statt Bennett setzen.

Für Young dürfte dieses Spiel auch über seine Heisman-Ambitionen entscheiden. Kann er diese dominante Defense schlagen, ist ihm der wichtigste individuelle Award im College Football sicher. Schwächelt er, öffnet er die Tür für die Kandidaten hinter ihm wie Ohio States CJ Stroud, Kenny Pickett oder Kenneth Walker.

Und: Alabama muss gewinnen. Verliert das Team, wird es ganz, ganz schwer, noch als Vierter in die Playoffs zu rutschen. Gegen Auburn sprang Bama in der 4. Overtime dem Playoff-Aus gerade noch so von der Schippe. Man kann also mit Druck umgehen. Doch ob das gegen diese Über-Defense reicht?

Georgia gegen Alabama - es dürfte mal wieder episch werden. Alabama muss gewinnen, Georgia kann den vielleicht größten Titelkonkurrenten noch vor den Playoffs eliminieren. Georgias dominante Defense gegen Saban, Young und Co - besser geht's nicht!