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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 3 in der NFL

SPOX-Redakteur blickt in seiner Kolumne zurück auf Woche 3 in der NFL.
© getty
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Den Seahawks droht eine lange Saison

Komplett würde ich dieses Statement noch nicht einmal unterschreiben; nicht für ein Team, das Russell Wilson, DK Metcalf und Tyler Lockett hat. Und die neue Offense unter Shane Waldron zeigt auch durchaus positive Ansätze: Die geskripteten Drives waren jetzt schon mehrfach sehr auffällig, und gerade gegen die Colts gefiel mir die ganze erste Hälfte was die Herangehensweise angeht sehr gut.

Aber in allen drei Spielen hielt das nicht an. Kein Punkt in der zweiten Halbzeit am Sonntag gegen die Vikings, ganze sechs Punkte im dritten und vierten Viertel sowie der Overtime gegen Tennessee in der Woche davor zusammengerechnet. Und selbst in Woche 1, als man die Colts überzeugend auswärts schlug, kamen 21 der 28 Punkte in der ersten Hälfte zustande.

Woran das liegt, ehrlicherweise habe ich darauf keine Antwort. Gehen die Seahawks in der zweiten Hälfte zu schnell weg von ihrem Game Plan?

Teil des Problems ist natürlich auch, dass diese Offense - die ihrerseits noch in der Findungsphase ist - eine Defense mittragen muss, die viel zu viel zulässt. Der Pass-Rush ist nicht gut, die Run-Defense fiel jetzt gegen Tennessee, hier mehr aus individueller Perspektive, und dann auch gegen Minnesota aus struktureller Perspektive auseinander. Und die Coverage dahinter ist wacklig, das dürfte kaum jemanden überraschen.

Liegt es also vielleicht daran, dass die Offense mehr lange Drives kassiert, Punkte aufholen muss? Ein Teil der Erklärung könnte das sein, aber als alleiniges Argument ist mir das zu einfach gedacht. Ein anderer Teil der Antwort liegt vielleicht darin, dass Waldron als Play-Caller noch ein besseres Gefühl für das Spiel bekommen muss; aktuell passt die Mischung aus einem sicheren Passspiel, welches die Offense konstant bewegt, dem Run Game als Komplementär-Teil und den Shot Plays nicht wirklich.

Es ist noch viel Zeit. Und Seattle ist in puncto Teamführung mit Carroll an der Spitze zu stark, um komplett auseinanderzubrechen, zumindest kann ich mir das nicht vorstellen. Aber diejenigen, die vor der Saison bei den Seahawks gewarnt haben, dürften sich nach drei Spielen bestätigt sehen. Und gerade defensiv sehe ich die Identität dieser Gruppe gar nicht; wie genau will Seattle auf der Seite des Balls gewinnen? Und wo könnte jetzt noch während der Saison in der Defense der Boost herkommen?

Aktuell kommt die Defense einfach nicht vom Feld, gegen Minnesota und Tennessee zusammengenommen ließ man bei 20 Possessions 13 Scoring-Drives zu. Die Vikings waren am Sonntag 9/14 bei Third Down, darunter ein Touchdown zu Thielen bei Dritter-und-13.

Es liegt jetzt an Wilson, Shane Waldron und Pete Carroll, zu zeigen, dass man das Ruder auch wieder herumreißen kann. Carroll ist Seahawks-Fans seit Jahren eine schlagkräftige Defense schuldig, der Trade für Jamal Adams hat das nicht repariert. Und Waldron und Wilson sollen Seattles Offense eine neue Baseline geben; die muss jetzt auch mal über vier Viertel zu sehen sein.

Ansonsten droht wirklich eine längere Saison. Und wer weiß, wie es dann weitergeht, und ob Wilson dann in der Offseason sogar noch aggressiver werden würde. Aber das ist noch weite Zukunftsmusik.