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NFL Starter-Serie: Colts, Jaguars, Texans, Titans - die AFC South

SPOX blickt im Vorfeld der Saison auf alle acht Divisions - heute: Die AFC South!
© getty
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Urban Meyer, Trevor Lawrence, Tim Tebow - die Jaguars sind die größte Unbekannte in dieser Division, weil sie mit großen Namen den radikalsten Neustart hinlegen. Eine spannende Frage dabei wird sein: Wie schnell schaffen Meyer und Lawrence den Sprung vom College in die NFL?

Und dann im nächsten Gedankengang: Wie genau soll diese Offense aussehen? Meyer wird selbst nicht der Play-Caller sein, gleichzeitig aber hat er auch betont, dass ein wichtiges Kriterium bei der Verpflichtung von Offensive Coordinator Darrell Bevell war, dass jener sich auf Meyers Philosophie einlassen und sich an dessen Idee der Offense anpassen kann.

Es dürfte also eine Offense mit vielen Shotgun-Spread-Elementen werden, doch dass sich Meyer mit Bevell und mit Brian Schottenheimer zwei in der NFL erfahrene Offensive Coordinators ins Boot geholt hat, war sicher kein Zufall. Sind das zu viele Köche am Brei? Oder legt es nahe, dass Meyer weiß, dass er beim Schritt in die NFL Unterstützung brauchen wird?

Jacksonville Jaguars: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Trevor LawrenceLeft Tackle:Cam Robinson
Running Back:Travis EtienneLeft Guard:Andrew Norwell
Wide Receiver:D.J. CharkCenter:Brandon Lindner
Wide Receiver:Marvin JonesRight Guard:A.J. Cann
Slot-Receiver:Laviska ShenaultRight Tackle:Jawaan Taylor
Tight End:Chris Manhertz

Jacksonville Jaguars: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Josh AllenCornerback:C.J. Henderson
Defensive Tackle:Taven BryanCornerback:Shaquill Griffin
Defensive Tackle:Malcom BrownSlot-Cornerback:Tyson Campbell
Edge:K'Lavon ChaussonSafety:Jarrod Wilson
Linebacker:Joe SchobertSafety:Rayshawn Jenkins
Linebacker:Myles Jack

Jaguars-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Dass Nummer-1-Pick Trevor Lawrence starten wird, steht außer Frage. Doch was geschieht mit Gardner Minshew? Minshew ist noch für zwei Jahre extrem günstig, unter seinem Sechstrunden-Rookie-Vertrag, und er hat gezeigt, dass er Starter-Potenzial besitzt. Könnte Minshew noch vor Saisonstart ein Trade-Kandidat werden? Oder halten die Jaguars ihn als günstigen Backup?
  • Das Backfield ist auffallend tief besetzt. James Robinson war die große Undrafted-Free-Agent-Überraschung der vergangenen Saison - seine 1.070 Rushing-Yards wurden lediglich von Aaron Jones, Jonathan Taylor, Dalvin Cook und Derrick Henry übertroffen.
  • Umso überraschender war es, dass die Jaguars nicht nur Carlos Hyde in der Free Agency verpflichteten, sondern außerdem noch Travis Etienne in der ersten Runde des Drafts auswählten. Etienne wurde in den bisherigen Trainingseinheiten gezielt auch als Receiver eingesetzt, aber als reine Gadget-Waffe dürften die Jaguars ihn nicht so hoch gedraftet haben. Man muss hier von einer intensiven Backfield-Rotation ausgehen.
  • Die Starting-Receiver sollten klar sein. D.J. Chark als prototypischer X-Receiver, Neuzugang Marvin Jones als klassische Nummer 2 und Laviska Shenault ist als Schweizer Taschenmesser überall einsetzbar. Außerdem priorisiert Jacksonville offenbar weiter den physischen, großen Receiver-Typ. Zusätzlich zu Collin Johnson - und Chark und Jones - wurde Josh Imatorbhebhe als Undrafted Free Agent verpflichtet, sowie Laquon Treadwell unter Vertrag genommen. Trevor Lawrence hat im College gezeigt, was für eine Show er abliefern kann, wenn er Outside Eins-gegen-Eins-Matchups mit großen Receivern bekommt. Jacksonville möchte das offenbar auf die NFL übertragen.
  • Das könnte womöglich auch die Tight-End-Defizite ein wenig aufwiegen. Hier sind die Jaguars extrem dünn besetzt, neben Manhertz wären James O'Shaughnessy und Fünftrunden-Pick Luke Farrell durchaus realistische Start-Optionen. Folgerichtig ist auch nicht auszuschließen, dass Ex-Quarterback Tim Tebow tatsächlich den Sprung in den Kader schafft.
  • Generell könnte ein Kernaspekt der Offense darin liegen, Matchups Underneath für Spieler wie Etienne und Shenault zu kreieren. Liest man zwischen den Zeilen der ersten Trainingseinheiten, ist diese Schlussfolgerung nicht allzu fern, und es würde auch zu Meyer passen, einen flexiblen Matchup-Part in die Offense zu übernehmen.
  • Die Offensive Line ist solide, aber nicht mehr. Zumindest einen klaren Schwachpunkt gibt es nicht in der Line. Auffällig ist, dass sich die Jaguars zuletzt um potenzielle perspektivische Nachfolger bemüht haben. Ben Bartch wäre in absehbarer Zeit eine Option auf Guard, Walker Little eine Left-Tackle-Option.
  • In der Defense fällt zuerst die Ungewissheit in der Defensive Line auf. Taven Bryan führte die Interior Line im Vorjahr klar in puncto Snaps an - qualitativ machte er sich dabei ebenso wenig unverzichtbar wie Davon Hamilton oder Doug Costin. Sie alle dürften auch in der kommenden Saison in der Rotation mit dabei sein, dazu kommt Viertrunden-Pick Jay Tufele. Denkbar, dass Neuzugang Malcom Brown eine durchaus tragende Rolle einnimmt.
  • Dieses Ratespiel geht mit der Safety-Gruppe weiter. Jarrod Wilson könnte sich letztes Jahr für mehr Snaps empfohlen haben, der für unerwartet viel Geld verpflichtete Rayshawn Jenkins dürfte in der "Enforcer"-Rolle eine Heimat haben. Rookie Andre Cisco als Playmaking-Deep-Safety ist vielleicht die größte Wildcard, auch er könnte zeitnah für eine Starter-Rolle in Frage kommen.
  • Die Cornerbacks bieten derweil enormes Boom-or-Bust-Potenzial, sowohl C.J. Henderson, als auch Shaquill Griffin kann man in diese Kategorie zählen. Rookie Tyson Campbell könnte zunächst im Slot spielen.
  • Spannend ist auch der Mann, der all das zusammenführen soll: Joe Cullen wurde als Defensive Coordinator verpflichtet, eine Rolle, die er seit 2004 - damals bei Indiana im College - nicht mehr innehatte. Die letzten 15 Jahre hat er bei verschiedenen Teams auf dem College- und dem NFL-Level als Defensive-Line-Coach verbracht.