Der Titelverteidiger hat schon für die erste historische Marke gesorgt, bevor auch nur ein Snap in der kommenden Saison gespielt ist: Alle 22 Starter aus dem Super Bowl wurden gehalten - das hat es in der Salary-Cap-Ära noch nie gegeben.
Und das war durchaus kein Selbstläufer, mit Shaq Barrett, Lavonte David, Ndamukong Suh, Leonard Fournette, Antonio Brown und Rob Gronkowski waren namhafte Spieler aus der Startformation des vergangenen Super Bowls Free Agents. Doch die Buccaneers sind das extremste Beispiel eines Teams, das sein Titelfenster mit aller Macht aufhalten will - und das ergibt angesichts der Situation dieses Kaders absolut Sinn.
Tom Brady ist hier zuallererst zu nennen, und an diesem Punkt kann man schlicht nicht mehr spekulieren, wann vielleicht der Dropoff kommen könnte; wir sind hier in unbekanntem Gebiet. Doch auch der Kader um ihn herum ist in vielen Bereichen in die Jahre gekommen, irgendwann wird ein Umbruch kommen müssen. Aber solange Brady noch wie ein Top-10-Quarterback spielen kann, ist der Fokus zurecht auf weitere Ringe gerichtet.
Tampa geht mit dem auf dem Papier komplettesten Kader in der NFL in die kommende Saison.
Tampa Bay Buccaneers: Starter-Projection Offense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Quarterback: | Tom Brady | Left Tackle: | Donovan Smith |
Running Back: | Leonard Fournette | Left Guard: | Ali Marpet |
Wide Receiver: | Mike Evans | Center: | Ryan Jensen |
Wide Receiver: | Chris Godwin | Right Guard: | Alex Cappa |
Wide Receiver: | Antonio Brown | Right Tackle: | Tristan Wirfs |
Tight End: | Rob Gronkowski |
Tampa Bay Buccaneers: Starter-Projection Defense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Edge: | Jason Pierre-Paul | Cornerback: | Jamel Dean |
Defensive Tackle: | Ndamukong Suh | Cornerback: | Carlton Davis |
Defensive Tackle: | Vita Vea | Slot-Cornerback: | Sean Murphy-Bunting |
Edge: | Shaquil Barrett | Safety: | Jordan Whitehead |
Linebacker: | Lavonte David | Safety: | Antoine Winfield |
Linebacker: | Devin White |
Bucs-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen
- Bei einem Team, das mit allen Super-Bowl-Startern in die Mission Titelverteidigung startet, gibt es selbstredend nicht allzu viele drastisch neue Entwicklungen zu erwarten. Es sind eher Stellschrauben, die ein wenig adjustiert werden könnten. Beispielsweise sahen Leonard Fournette und Ronald Jones zusammengerechnet 110 Targets im Passspiel - und beide glänzten dabei nur bedingt. Neuzugang Giovani Bernard könnte hier eine prominentere Rolle erhalten und die Receiving-Back-Rolle einnehmen, die Brady eigentlich gerne anspielt. Starten dürfte er aber kaum.
- Eine Art "theoretischer Neuzugang" ist O.J. Howard, der letztes Jahr nur vier Spiele absolvierte, ehe eine Verletzung die Saison für ihn beendete. In dieser limitierten Einsatzzeit sah er bereits 18 Targets; gut denkbar, dass seine Rolle in der kommenden Saison prominenter wird. Denn, und das gilt es bei der Wide-Receiver-Power nicht zu vergessen, Tampa Bay spielte letztes Jahr über 20 Prozent seiner Snaps in 12-Personnel, also mit zwei Tight Ends.
- Scotty Miller und Mike Evans waren dabei die primären vertikalen Ziele im Passspiel, generell aber wurde der Ball gut verteilt. Gleich sieben verschiedene Spieler sahen in der Regular Season mindestens 40 Targets - Rob Gronkowski rangierte hinter Evans (108) und Godwin (83) mit 75 Targets auf dem dritten Platz. Doch kein Receiver war effizienter als Antonio Brown (2,07 Yards pro gelaufener Route), der in gerade einmal acht Spielen 45 Bälle fing. Gut vorstellbar, dass seine Rolle in der kommenden Saison wächst.
- Ein treffendes Beispiel für die vertikale Bucs-Offense: Tom Brady hatte in der vergangenen Saison, inklusive Playoffs, eine durchschnittliche Target-Tiefe von 9,8 Yards - sein persönlicher Höchstwert seit 2003! Kombiniert man Regular Season und Playoffs, führte Brady die Liga in dieser Kategorie noch vor Drew Lock (9,7) und Carson Wentz, Matt Stafford sowie Deshaun Watson (alle je 9,4) an.
- Die Offensive Line ist indes in Stein gemeißelt. Tristan Wirfs ist nach seiner herausragenden Rookie-Saison bereits so etwas wie das Aushängeschild der Gruppe, auch Ali Marpet gehört zu den besten Spielern auf seiner Position.
- Auf defensiver Seite war Devin White einer der auffälligsten Blitzing-Linebacker in der vergangenen Saison. Seine 31 Quarterback-Pressures wurden nur von Saints-Linebacker Demario Davis übertroffen (33) - der allerdings auch fast 30 Pass-Rush-Snaps mehr verzeichnete.
- Diese individuelle Marke steht hier stellvertretend für die generelle Aggressivität dieser Offense. Top 5 in Blitzing-Quote, Top 5 in Pressure-Rate: Die Buccaneers haben defensiv eine klare Identität, sie selbst wollen der Aggressor sein und nicht immer auf die Offense reagieren müssen.
- Diese Idee findet man auch im Roster Building der letzten Jahre wieder; so wurden insbesondere in die Secondary immer wieder Ressourcen im Draft gesteckt. Hinter den hier aufgeführten - und komplett selbst gedrafteten - Secondary-Startern gibt es in der Folge mit Safety Mike Edwards oder Cornerback Ross Cockrell weitere Alternativen.