Tampa Bay Buccaneers - Das Fazit
Welche Schlüsse können Teams somit aus dem Super-Bowl-Run der Buccaneers ziehen? Ist der Weg der Franchise kopierbar? Oder haben Licht und Co. bei der Zusammenstellung des Kaders in erster Linie von Zufällen und besonderen Umständen profitiert?
Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte. Der Weg der Buccaneers zum Titel wird nicht einfach zu kopieren sein, das liegt auch, aber nicht nur, an der Verpflichtung von Brady.
Letztlich war es Brady, es war die Verpflichtung eines sehr guten Quarterbacks, der die Bucs aus einem talentierten Team in ein Team mit der Qualität, um den Super Bowl mitzuspielen, verwandelte. Diese Entwicklung unterstreicht die Wichtigkeit des Quarterbacks in der modernen NFL einmal mehr.
Das Problem: Einen sehr guten Quarterback zu finden, stellt in der NFL heutzutage wohl die größte Herausforderung überhaupt dar. Free Agents wie Brady oder Peyton Manning, der sich 2012 auf dem freien Markt den Denver Broncos anschloss, sind krasse Ausnahmen. Für gewöhnlich sind allenfalls unterdurchschnittliche Starting Quarterbacks als Free Agents verfügbar - wenn überhaupt.
Mit Deshaun Watson und Dak Prescott ist in diesem Frühjahr zwar ein Wechsel bei zwei jungen, sehr guten Quarterbacks vorstellbar, im Falle einer Verpflichtung wäre für beide allerdings enormer Gegenwert fällig. Die Texans und Cowboys werden ihre QBs allenfalls in einem teuren Trade gehen lassen, niemals aber als Free Agents.
Tampa Bay Buccaneers: Draft-Erfolg lässt sich nicht planen
Doch die Verpflichtung Bradys stellt nicht die einzige Auffälligkeit in der Kaderzusammenstellung der Bucs dar. Auch der Erfolg im Draft lässt sich kaum kopieren und dementsprechend auch nicht planen.
Erfolg und Misserfolg im Draft sind größtenteils auf den Faktor Glück zurückzuführen, das zeigen Studien, die sich eingehender mit dieser Thematik beschäftigen. Langfristig wird dieser Erfolg also immer abreißen, davon ist auch bei den Bucs auszugehen.
Über drei Jahre hinweg in den ersten drei Draft-Runden fast ausschließlich Volltreffer zu landen, ist in der NFL also schlichtweg nicht planbar. Teams könnten versuchen, sich die Bucs zum Vorbild zu nehmen und versuchen damit zu planen, in einem Draft ihren Starting Right Tackle und ihren Starting Safety zu draften. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass diese Teams mit diesem Ansatz auf die Nase fallen würden.
Tampa Bay Buccaneers: Vorbild für die Packers und Seahawks?
Und doch lassen sich einige Lehren aus dem Super-Bowl-Run der Bucs ziehen, in erster Linie aus ihrem Vorgehen in der Free Agency: Licht hat sich in den vergangenen Jahren aggressiv und risikofreudig gezeigt und somit einige Lücken im Team, insbesondere in der Defensive Line, hochwertig geschlossen - und das ganz ohne übermäßig mit Dollars um sich zu werfen und den Cap somit zu stark zu belasten.
Natürlich ist ein solches Vorgehen nur ratsam und erfolgsversprechend, wenn große Teile des Teams bereits gut besetzt sind (hier kommt wieder der Erfolg im Draft ins Spiel). Ist das jedoch der Fall, können Verpflichtungen von Spielern wie Barrett oder Suh das eigene Team auf das nächste Level hieven.
Der (mahnende) Blick geht hier in die Richtung von Teams wie den Packers oder den Seahawks, die sich in der Free Agency in den vergangenen Jahren trotz eines äußerst konkurrenzfähigen Teams und trotz einiger klarer Lücken im Kader zu häufig zurück gehalten haben.
Licht und dem gesamten Teammanagement der Bucs gebührt für den Erfolg des Teams also Respekt. Die Verpflichtung von Brady im vergangenen Frühjahr war für die Bucs ohne jede Frage eine glückliche Fügung. Aus dieser dann allerdings maximal Kapital zu schlagen, ist auch nicht selbstverständlich.