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Top 10: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 14 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke zieht seine Lehren aus Woche 14 in der NFL.
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4. Die Vikings-Niederlage, die besonders wehtut

Diese Niederlage dürfte an den Vikings und deren Fans noch für eine ganze Weile nagen. Nicht nur, weil es letztlich die Pleite sein könnte, die Minnesota aus den Playoffs hält - sondern vor allem aufgrund der Art und Weise, wie die Niederlage zustande kam. Gegen ein Bucs-Team, das alles andere als unschlagbar daherkam.

In gewisser Weise war es ein Brady-Sieg aus besten Patriots-Zeiten. Eine Handvoll Big Plays durch die Luft, schrittweise die Führung ausgebaut, während das andere Team implodierte, kritische Fehler machte und Strafen zur Unzeit kassierte.

Letzteres war teilweise diskutabel, die Pass Interference beim Hail Mary direkt vor der Halbzeitpause aber war zu offensichtlich. Doch hier fängt es auch schon an: Tampa ging nicht etwa bei einem ungetimten Play von der 1-Yard-Line auf den Touchdown - sondern kickte das Field Goal.

Und das passte einmal mehr zum erzkonservativen Ansatz der Bucs. Mit wieder irre viel ineffizientem Running bei First Down, mit sehr viel Hit-and-Miss von Brady im vertikalen Passspiel und mit einem Passspiel insgesamt, dem häufig jeglicher Rhythmus fehlte. Tampa war nicht nur schlagbar in dieser Partie, die generellen Fragezeichen rund um die Bucs für die weitere Saison bleiben auch nach der Bye Week absolut bestehen.

Minnesota belohnt sich selbst nicht

Aber zurück zur Vikings-Perspektive: Minnesota bewegte den Ball in der ersten Hälfte deutlich besser, nur um dabei zuzuschauen, wie Dan Bailey im Laufe der Partie drei Field Goals und einen PAT verschoss. Aber auch, wie Cousins Sacks nahm, die er nicht nehmen durfte. Vor dem ersten Fehlschuss, vor dem zweiten Fehlschuss und auch vor dem dritten Fehlschuss, jeweils direkt beim Third Down vor dem Kick.

Und dann, neben den Strafen, noch die Art und Weise, wie Minnesota nach der Halbzeitpause die Aufgabe anging. Bei einem 6:23-Rückstand hatten die Vikings noch drei Drives: 15 Plays zum Touchdown über 75 Yards und achteinhalb Minuten. 12 Plays über 50 Yards (Field-Goal-Fehlschuss) und 6:45 Minuten. 12 Plays über 19 Yards und 3:11 Minuten (inklusive einer Timeout), dieser Drive endete mit einem Fumble. Minnesota konnte den Ball laufen, aber schaffte es kaum einmal, explosive Plays aufzulegen - am Boden oder in der Luft.

Das wird denjenigen, die Zweifel daran haben, dass Minnesota offensiv unter dem aktuellen Trainerstab noch eine philosophisch grundlegend andere offensive Richtung einschlagen wird, weitere Argumente geben.

5. Vorsichtige Anpassungen in der Cardinals-Offense

Der Sieg über die Giants parallel mit der Niederlage der Vikings in Tampa Bay bringt Arizona wieder in eine gute Position im Playoff-Rennen. Die Cardinals haben jetzt die Eagles und die 49ers vor der Brust, zwei weitere Siege in diesen Spielen könnten das Ticket jetzt womöglich schon lösen, ehe dann die Rams in Woche 17 nochmal warten.

Arizona ist offensiv noch immer in einer Findungsphase, gegen die Giants hätte es angesichts der massiven Probleme bei New York eigentlich deutlich höher werden müssen. Die Cardinals-Defense dominierte komplett, ein merklich noch angeschlagener Daniel Jones wirkte in der Pocket komplett verloren und das gab den Cardinals immer wieder ein kurzes Feld, doch in der Red Zone hielt die Defense dann oft.

Trotzdem war es ein stabilerer Auftritt der Offense um Kyler Murray gegen eine starke Giants-Defense, mit ein paar übergreifenden Erkenntnissen:

  • Kliff Kingsbury hatte nach dem Rams-Spiel darüber gesprochen, wie Sean McVay Jared Goff immer wieder offene Würfe über das Under Center Play Action Passspiel kreiert - eine Komponente, die in Arizonas Offense kaum vorkommt, will die Cardinals so viel aus der Shotgun spielen. Gegen die Giants änderte sich das, Kingsbury baute mehr Under Center Play Action ein, und das funktionierte einige Male auch. Womöglich etwas, das künftig häufiger zu sehen ist, mit Murrays Athletik gibt es definitiv Argumente dafür.
  • Einiges wurde medial unter der Woche darüber diskutiert, ob die Cardinals DeAndre Hopkins richtig einsetzen, und in meinen Augen ist hier immer noch massiv Luft nach oben - insbesondere dahingehend, dass die Cardinals ihn viel häufiger in den Slot bewegen müssten. Etwas, das andere Offenses mit ihren Star-Receivern deutlich häufiger machen. Das war teilweise gegen die Giants zu beobachten, bei den Diskussionen allerdings ging es vor allem darum, dass Arizona Hopkins mehr über die Mitte einsetzen muss. Und das war überdeutlich zu beobachten.
  • Die Giants schafften es nicht, Kyler Murray mit dem Pass-Rush in der Pocket zu halten - und nach mehreren sehr vorsichtigen Spielen als Runner war Murray gegen die Giants deutlich aktiver am Boden. Zehn Runs - ohne die Kneeldowns - standen am Ende auf seinem Konto, darunter Scrambles und designte Runs. In der Hinsicht war es wieder eine spürbar andere Offense.
  • Kingsburys In-Game-Entscheidungen bleiben ein Rätsel. Regelmäßig ist er extrem aggressiv was Fourth-Down-Calls angeht, nur um dann in der Schlussphase einer Partie in den schlimmsten Momenten zögerlich zu werden. Auch das Giants-Spiel war in dieser Hinsicht wieder ein wilder Ritt: Kingsbury spielte direkt beim ersten Drive Fourth-and-Goal aus, er spielte beim Field-Goal-Drive zu Beginn des zweiten Viertels Fourth Down aus - und dann puntete er bei Fourth-and-5 von der gegnerischen 36-Yard-Line. Die Aggressivität tut der Offense gut, Kingsbury scheint hier seine Linie aber noch zu suchen.