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NBA Erkenntnisse zum Saisonauftakt: Dennis Schröder hat bei den Los Angeles Lakers noch Luft nach oben

Dennis Schröder kratzte in seinem ersten Lakers-Spiel an einem Triple-Double.
© getty
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3. Paul George kann es doch!

Hatten die Clippers nichts gelernt? Ein 22-Punkte-Vorsprung aus dem ersten Viertel hatte sich zur Pause fast in Luft aufgelöst und es wurden wieder Erinnerungen an die Playoff-Serie mit Denver wach, als die Clippers reihenweise hohe Führungen verspielten. Auch Paul George war in den sozialen Medien wieder das Ziel von Spott und Häme, als er im ersten Viertel einen offenen Dreier verweigerte und in die Ecke passte, wo blöderweise nur ein Referee stand.

Nach dem Spiel sprach davon keiner mehr, weil George in der zweiten Halbzeit die Kontrolle an sich riss. 15 Punkte im dritten Viertel, 11 Zähler im vierten Abschnitt, es lief einfach für George, der dabei acht von zehn Sprungwürfen verwandelte. Am Ende standen 33 Zähler bei 13/18 aus dem Feld, besser geht es kaum.

"Unaufhaltsam" nannte Coach Ty Lue die Vorstellung von Nummer 13 und lag damit richtig. Die Clippers setzten den Forward nicht nur in Isolations oder aus dem Pick'n'Roll ein, sondern ließen den All-Star um Blöcke wie J.J. Redick laufen, sodass George aus der Bewegung abdrücken konnte. Dies sah man in der vergangenen Saison kaum, obwohl George an der Seite von Russell Westbrook damit in OKC großen Erfolg hatte.

"Wir wollen ihm den Ball dann geben, wenn er in der Lage ist, Plays zu machen", sagte Lue. Das tat George und hielt seinem Team die Lakers fast im Alleingang vom Hals (hier geht es zu den Highlights der Partie Lakers vs. Clippers!).

4. Licht und Schatten bei Dennis Schröder

14 Punkte, 5/15 aus dem Feld, 12 Rebounds, 8 Assists - Schröder flirtete mit seinem ersten Karriere-Triple-Double und in einigen Phasen zeigte der Nationalspieler durchaus, dass er dem Champion eine Komponente geben kann, welche die Lakers in dieser Form bisher nicht hatten - nämlich Speed.

Das bezieht sich gar nicht unbedingt auf das Umschaltspiel, auch wenn Schröder unter anderem James einige Male in Transition fand. Stattdessen gibt Schröder dem Team auch Dynamik im Halbfeld und übt per Drive Druck auf eine Defense aus, wie es Rajon Rondo oder Alex Caruso nicht konnten. Dass es mit dem Braunschweiger immer ein Balanceakt ist, nehmen die Lakers in Kauf.

Gerade in der ersten Halbzeit war Schröder einer der besten Lakers-Spieler. Er überdrehte nicht, traf offene Eckendreier, spielte aufmerksam Defense und passte sich dem System der Lakers an, auch wenn ihm LeBron hier und da auf dem Feld anzeigen musste, wo er zu stehen hat.

Kapital schlug Schröder vor allem aus Mismatches bzw. schwachen Verteidigern. Speziell Luke Kennard (der erst kürzlich einen Vertrag über 4 Jahre und 64 Millionen Dollar unterschrieb) wurde vom Deutschen bedingungslos attackiert. Je länger das Spiel jedoch dauerte, umso besser stellten die Clippers die Zone zu und erschwerten Schröder die Drives.

Teilweise fand er seine Mitspieler, manchmal musste er sich mit Notpässen retten. Auch das Pick'n'Roll mit Montrezl Harrell ist noch ausbaufähig, während die Verständigung mit James und Marc Gasol schon besser klappt. So oder so. Lakers-Coach Frank Vogel war zufrieden mit dem, was er von Schröder sah.

"Diese beiden Spieler werden für uns große Leistungen zeigten", sagte Vogel über Schröder und Harrell. "Mich hat das heute sehr ermutigt."

Die Lakers holten Schröder, damit der Champion hinter LeBron und Davis eine valide dritte Option hat. In Schröder und/oder Harrell haben sie das für die Regular Season auf jeden Fall gefunden, auch wenn noch jede Menge Luft nach oben besteht.

5. LeBron und AD lassen es ruhig angehen

Aus Clippers-Sicht war es natürlich ein gutes Gefühl, den Champion zu schlagen, doch die beste Version der Lakers war das mit Sicherheit nicht. Ein Blick auf die Minuten genügt hier schon. James spielte 28, Davis knapp 31 Minuten und beide gönnten sich auch während ihrer Einsatzzeit Pausen.

James (22 Punkte, 7/17 FG) verdrehte sich zudem Anfang des vierten Viertels den Knöchel und kehrte für die Schlussphase nicht mehr zurück. Der King ließ aber schon nach dem Spiel verlauten, dass er für das Christmas Game gegen Dallas wieder bereit sein werde. Ansonsten ließ es der King ruhig angehen, nur zum Ende des zweiten und zu Beginn des dritten Viertels erhöhte der fast 36-Jährige mal die Schlagzahl und kam nach Belieben zum Korb.

Vogel hatte bereits angekündigt, dass er LeBron mehr Verschnaufpausen geben wolle und tat das auch und mit kürzeren 6-Minuten-Stints. "Es ist nicht ideal, aber ich muss mit unseren Spielern vorsichtig umgehen", sagte Vogel zu den Minuten seiner Stars. "Die Gesundheit unserer Spieler steht im Vordergrund für uns."

Das gilt auch für Davis (18), der ebenfalls langsam in die Saison startete. Die Clippers doppelten den Big Man häufig, wodurch einige Ballverluste provoziert wurden. Auch hier zeigte sich, dass noch jede Menge Sand im Getriebe war und die neuen Spieler nicht von jetzt auf gleich voll integriert sind. Die Lakers werden Zeit brauchen, allerdings werden sie in den kommenden Wochen auch deutlich schwächere Gegner sehen als die Clippers um den flammenwerfenden George.

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