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NBA Erkenntnisse zum Saisonauftakt: Dennis Schröder hat bei den Los Angeles Lakers noch Luft nach oben

Dennis Schröder kratzte in seinem ersten Lakers-Spiel an einem Triple-Double.
© getty

Die NBA ist zurück. Dennis Schröder gibt für die Los Angeles Lakers ein gutes Debüt, doch es gibt Spielraum nach oben. Kevin Durant sieht wie der alte KD aus (hier geht es zu den Highlights von Nets vs. Warriors!). Paul George startet seine Wiedergutmachungstour eindrucksvoll.

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LeBron James ist hingegen noch nicht auf Betriebstemperatur.

1. Das Zusammenspiel zwischen KD und Kyrie klappt überraschend gut

7 von 16 aus dem Feld für 22 Punkte klingen nach einer soliden Statline, doch Kevin Durants erster Auftritt nach über 18 Monaten Pause bot mehr als die reinen Zahlen. Es wirkte so, als sei KD nie weg gewesen. KD spielte Basketball, wie KD es schon für so viele Jahre auf einem elitären Level getan hat - und auch seine Beziehung zu den Medien ist die gleiche.

Es war lediglich ein Spiel, doch das Duell mit den Warriors bewies, dass Durant Eigenschaften besitzt, die von Verletzungen wenig bis gar nicht beeinträchtigt werden. Der zweifache Finals-MVP besitzt noch immer den butterweichen Touch, der ihn zum vielseitigsten Scorer der vergangenen Dekade werden ließ. Innerhalb weniger Minuten hatte KD 10 Punkte gesammelt - und nutzte dabei seine körperlichen Vorteile aus. Ob Andrew Wiggins, Kelly Oubre oder Eric Paschall, KD hätte jeden Wurf bekommen, den er wollte.

Doch das war gar nicht notwendig, weil eben auch Irving einen Sahnetag erwischte und schon in Halbzeit eins bei 24 Punkten stand. Das alles geschah im Fluss der Offense, es war nicht das klassische "Your turn, my turn", was man häufig bei zwei Superstars sieht, die erstmals zusammen auf dem Feld stehen.

Coach Steve Nash verzichtete zudem darauf, die Minuten der beiden zu staffeln, stattdessen war es Caris LeVert, der als Sixth Man in Abwesenheit beider Stars den Laden in der Offensive schmiss. Außer ein paar Längen im zweiten Viertel und der Garbage Time klickte der Angriff der Nets.

Es ging oft schnell, auch nach zugelassenen Punkten. Erst wenn das verhindert wurde, gab es Isolationen zu sehen, aber nicht so, dass Durant oder Irving 15 Sekunden die Luft aus dem Ball dribbelten. Alles in allem war dies angenehm anzusehen, was nicht unbedingt zu erwarten war. Allerdings muss an dieser Stelle eingeschränkt werden, dass die Warriors an diesem Abend kein echter Gegner waren.

2. Golden States Offense: Curry allein zu Haus

Die Dubs standen über Jahre für attraktiven Basketball dank vieler intelligenter und passwilliger Spieler. Nun haben die Dubs aber keinen Andre Iguodala oder Shaun Livingston mehr, sodass der Ausfall von Draymond Green (Fußverletzung) umso schwerer wog. Mit Ausnahme von Curry fehlte das Tempo, die Gedankenschnelligkeit in den Aktionen.

Leidtragender war ebenjener Curry. Kaum ein Versuch aus der Distanz war in diesem Spiel leicht, die Quote von 2/10 sprach Bände. Stattdessen war Vieles bei den Warriors Stückwerk, auch die Minuten ohne Curry waren Magerkost. Ein dynamischer Guard würde dem Team enorm helfen, ein Brad Wanamaker ist das nicht, doch aufgrund der Cap-Situation ist keine Besserung in Sicht.

Vor allem die Situation auf dem Flügel dürfte Sorgen bereiten. Kelly Oubre Jr. und Andrew Wiggins sind von den Warriors fest eingeplant und sollen im Idealfall auch zum Ende von Spielen auf dem Feld stehen. Werbung wurde hierfür wenig betrieben, die Alternativen sind aber auch überschaubar.

Andrew Wiggins enttäuscht als zweite Option

Schon früh in der Partie war zu sehen, wie wenig die Nets Oubre und Wiggins respektierten und stattdessen Curry massiv unter Druck setzten. Bestraft wurde das nicht, Golden State vergab die ersten acht Dreier, vier davon durch Wiggins und Oubre. So stockte die Offensive und die Warriors trafen im ersten Viertel gerade einmal 32 Prozent aus dem Feld.

Wiggins soll in dieser Saison zudem den Anführer der Second Unit geben, auch das ging im ersten Spiel in die Hose. Es gab einige Isolations für den Kanadier, der aber mehrfach schlechte Entscheidungen traf und einige unnötige Turnover produzierte.

Wer zudem im Westen konkurrenzfähig sein möchte, der braucht Wings, die defensiv dagegenhalten können. Das konnte an diesem Abend auf Seiten der Warriors nur einer von sich behaupten: Juan Toscano-Anderson. Der Forward wurde unter der Woche noch entlassen, um wieder mit einem Two-Way-Contract zurückzukehren. Der 27-Jährige startete in der zweiten Halbzeit für Paschall und machte noch den besten Eindruck, auch wenn er offensiv arg limitiert ist.

Bonus: James Wiseman mit guten Ansätzen

Ein anderer Lichtblick war Rookie Wiseman, auch wenn der Nr.2-Pick 10 seiner 19 Zähler erst in der Garbage Time erzielte. Sein großes Potenzial deutete der Center schon zuvor an, auch wenn er teils klassische Rookie-Fehler beging. Da waren einige aussichtslose Versuche, einen Offensiv-Rebound zu bekommen, welche mehrfach in einfachen Nets-Punkten mündeten, weil Wiseman nicht zurückkam. Auch im Pick'n'Roll und bei der Help Defense hatte er defensiv Schwierigkeiten, dies sollte sich aber bessern.

Die Anlagen dafür sind da. Der 19-Jährige bewegt sich für seine Größe fast schon grazil und weiß etwas mit dem Spalding anzufangen. In Halbzeit eins dribbelte er höchstpersönlich im Fastbreak, um dann jedoch das Abspiel zu verpassen. Stattdessen zog Durant das Offensiv-Foul. Das mag doof aussehen, doch auch hier sah man das enorme Potenzial.

Offensiv ist er nicht darauf beschränkt, in Ringnähe abzuschließen. Teilweise konnte er durch Fake-Handoffs für sich selbst kreieren und zeigte auch seinen Touch. Hier muss der Fünfer aber noch die richtige Mischung finden. Einige lange Zweier waren schlechte Versuche, auch wenn er sie durchaus treffen kann. Einen Dirk-Fadeaway sollte aber kein Rookie nehmen.

Trotzdem bleibt festzuhalten, dass dieses Debüt den Warriors Mut machen sollte. Wiseman wird weiter (viele) Fehler machen, doch die Geduld könnte sich auszahlen, was auch Coach Steve Kerr erkannte: "Er hat genau das gezeigt, was wir uns von ihm wünschen. Er hat eine große Zukunft."

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