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NBA - Die Gewinner und Verlierer der Offseason 2020 nach Free Agency und Draft: Jetzt hilft nur noch ein Sabbatjahr

Es gilt als reine Formsache, dass Anthony Davis bei den Los Angeles Lakers verlängert und mit LeBron die Mission Titelverteidigung starten wird.
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NBA Offseason 2020: Die Verlierer

NBA - Offseason-Verlierer: Milwaukee Bucks

Vor gut eineinhalb Wochen sahen die Milwaukee Bucks wie der große Gewinner der Offseason aus. Ein neuer Backcourt aus Jrue Holiday und Bogdan Bogdanovic? Da schwand wohl selbst bei den größten Mavs-, Heat- und Raptors-Fans die Hoffnung auf einen Free Agent namens Giannis Antetokounmpo im Sommer 2021. Kaum drei Tage später war diese Hoffnung aber schlagartig wieder da.

Innerhalb weniger Tage verkam die Bucks-Offseason vom großen Wurf zur Lachnummer, als erst der Bogdanovic-Deal platzte und dann auch noch die NBA eine Untersuchung einleitete. Thema Tampering und so, bei einem angeblichen Sign-and-Trade mit einem Restricted Free Agent knapp eine Woche vor dem Start der Free Agency überraschte das nicht. Genauso wenig, dass mindestens ein rivalisierendes Team laut Bleacher Report die Bucks und Kings beim Ligabüro anschwärzte.

Wirklich besser lief es selbst mit den eigenen Free Agents nicht. General Manager Jon Horst handelte einen Zweijahresvertrag über 8 Mio. Dollar mit Pat Connaughton inklusive Spieleroption aus, nur um kurz darauf festzustellen, dass dieser Deal unter dem CBA gar nicht möglich ist. Der Vertrag musste neu ausgehandelt werden, für Connaughton ging dies mit einer Gehaltserhöhung (3 Jahre/16 Mio. Dollar) einher.

Und dennoch war die Offseason der Bucks alles andere als katastrophal, Holiday ist eine gute Verstärkung, auch wenn drei Erstrundenpicks (und zwei Pick-Swaps) ein stolzer Preis sind. Wenn aber Giannis vor dem Saisonstart seine vorzeitige Vertragsverlängerung in Wisconsin unterschreibt, dann wandern die Bucks ganz schnell in die Gewinner-Spalte. Bogdanovic-Dilemma hin oder her, so blöd es derzeit auch aussehen mag.

NBA - Offseason-Verlierer: Charlotte Hornets und Boston Celtics

Eigentlich begann die Offseason für die Hornets-Fans relativ vielversprechend. Im Draft schnappte sich Charlotte an Position drei LaMelo Ball, der nicht nur einen großen Namen, sondern auch das Versprechen für Spektakel auf dem Court mitbringt. Dann machte das Team von Michael Jordan aber Michael-Jordan-Dinge. Also Michael-Jordan-der-Besitzer-Dinge. Und das bedeutet selten etwas Gutes.

Als Gordon Hayward aus seinem Vertrag bei den Boston Celtics ausstieg, sah MJ offenbar die Chance auf den Nr.9- oder Nr.10-Seed im Osten - bei so einer Gelegenheit muss man ja förmlich zuschlagen, oder? (Spoiler: Muss man nicht) Das Resultat war ein Angebot über vier Jahre und 120 Millionen Dollar - deutlich mehr als Hayward wohl von anderen Interessenten erwarten durfte - und die wohl verwirrendste Free-Agency-Entscheidung dieser Offseason.

Anstatt sich kommendes Jahr in die Verlosung um einen hohen Draft-Pick in einem vielversprechenden Jahrgang zu werfen, planen die Hornets einen Angriff auf das Mittelmaß im Osten. Klar, Charlotte muss überbezahlen, um bei Free Agents zu landen. Aber muss es unbedingt ein 30 Jahre alter, zuletzt verletzungsanfälliger Forward sein inmitten eines Rebuilds? Immerhin suchen die Hornets derzeit noch einen Abnehmer für Nicolas Batum in einem Sign-and-Trade, um den Vertrag des Franzosen nicht stretchen und faktisch knapp 40 Mio. Dollar im Jahr für Hayward hinblättern zu müssen.

Selbst das zweite in dem Hayward-Deal involvierte Team geht als Verlierer aus der Offseason. Die Celtics verlieren einen wichtigen Playmaker ohne Gegenwert und liegen dennoch über dem Salary Cap. Mit Tristan Thompson holte Danny Ainge immerhin gute Verstärkung für den Frontcourt, dennoch hat sich der Celtics-GM, der in Sign-and-Trade-Verhandlungen mit den Pacers offenbar zu gierig wurde, diese Offseason sicherlich anders ausgemalt

Ach ja, einen Gewinner gibt es bei der Geschichte doch noch: Gordon Hayward. Die 120 Mio. Dollar kann ihm keiner mehr nehmen.

NBA - Offseason-Verlierer: Trevor Ariza

Vor einigen Jahren krönte Bleacher Report Drew Gooden zum "Most-Traded Man" der NBA. Damals, 2015, war der Big unter allen Aktiven mit sechs Trades tatsächlich der Spieler, der am häufigsten von einem Team zum anderen verschifft wurde. Darüber kann Trevor Ariza heute nur müde lächeln.

Allein in der vergangenen Woche erhöhte der 34-Jährige sein Trade-Konto um drei auf insgesamt zehn Trades in seiner 16-jährigen Karriere in der Association. Das dürfte locker zum Rekord reichen.

Innerhalb von sieben Tagen ging es für Ariza von den Blazers zu den Rockets, dann weiter zu den Pistons und schließlich zu den Thunder. Allzu gemütlich sollte es sich Ariza in Oklahoma City wohl eher nicht machen - Sam Presti wittert schon die nächste Chance auf einen zukünftigen Draft-Pick.

NBA - Offseason-Verlierer: Detroit Pistons

In den ersten Stunden der Free Agency gehörten die Pistons zu den aktivsten Teams der Liga, vier Signings und ein Trade standen nach den ersten acht Stunden der Wechselperiode zu Buche. Und mindestens genauso viele Fragezeichen in den Gesichtern der Beobachter ob der eingeschlagenen Richtung der Franchise.

Auch am Draft-Abend tobte sich der neue General Manager Troy Weaver ordentlich aus und schnappte sich mit drei Erstrundenpicks Point Guard Killian Hayes (Nr.7), Center Isaiah Stewart (Nr.16) und Flügelspieler Saddiq Bey (Nr.19). Was nach Rebuild aussah, wurde in der Free Agency aber schnell wieder verworfen.

Jerami Grant erhielt 60 Mio. Dollar für drei Jahre, um vom Nuggets-Rollenspieler zum Pistons-Star aufzusteigen, jedoch ohne Garantie, dass er dieser Rolle gewachsen ist. Hinzu kam in Person von Mason Plumlee (3 Jahre/25 Mio.) Center-Neuzugang Nummer zwei und in Jahlil Okafor (2 Jahre/4 Mio.) Center-Neuzugang Nummer drei.

Dass in der Small-Ball-Ära zwischenzeitlich auch noch Center Nummer vier (Tony Bradley, weiterverschifft zu den Sixers) und Center Nummer fünf (Dewayne Dedmon) in Detroit Platz fanden, machte die Sache nicht zwingend besser. Dass Dedmon auch noch gestretcht wurde und somit die nächsten fünf Jahre knapp 2,9 Mio. Dollar von den Pistons kassiert ebenfalls nicht.

Es werden sicherlich noch Moves während der Saison folgen (Blake Griffin, Derrick Rose), ansonsten scheint Detroit in einem tiefen Graben zwischen Rebuild und Playoff-Hoffnung festzustecken. Ach ja: Zu guter Letzt ließ man mit Christian Wood den wahrscheinlich vielversprechendsten Big von all den bisher genannten als eigenen Free Agent Richtung Houston ziehen. Unverständlich. Die Rockets landen übrigens trotz dieser gelungenen Verpflichtung (3 Jahre/41 Mio.) in den Honorable Mentions der Offseason-Verlierer, schlicht und einfach aufgrund der Unruhen um James Harden und Russell Westbrook.

Weitere Verlierer der Offseason: Houston Rockets, Denver Nuggets, Toronto Raptors

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