NBA

NBA - Beobachtungen zu Tag zwei der Free Agency: Charlotte Hornets haben nichts gelernt, Milwaukee Bucks taumeln

Michael Jordan ist der Besitzer der Charlotte Hornets.
© imago images

Auch Tag zwei der Free Agency brachte jede Menge Transaktionen. Der prominenteste Name war der von Gordon Hayward, der für vier Jahre und 120 Millionen Dollar in Charlotte unterschrieb. Die Milwaukee Bucks haben weiter Probleme mit den Cap-Regeln und die Phoenix Suns werden eine echte Gefahr in der Western Conference.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Kampf um L.A.: Clippers schlagen zurück

Tag eins ging im Kampf der L.A.-Teams deutlich an die Lakers. Der Champion schnappte dem Rivalen in Montrezl Harrell den Sixth Man of the Year weg, dazu ersetzten die Lakers den getradeten Danny Green mit Wesley Matthews - und das zu einem deutlich besseren Preis (3,6 Mio. Dollar).

Tief in der Nacht sorgten nun aber die Clippers für ihren ersten Splash, indem sie Serge Ibaka für 2 Jahre und 19 Millionen Dollar erfolgreich lockten. Der 31-Jährige passt womöglich sogar besser ins Konzept der Clippers als Harrell und verleiht dem Team von Neu-Coach Ty Lue mehr Flexibilität. Ibaka kann an der Seite von Ivica Zubac agieren, er kann auf der Fünf starten oder aber direkt von der Bank kommen. Der eingebürgerte Spanier ist vielleicht nicht mehr die Blockmaschine vergangener Jahre, dafür bleibt er ein guter Verteidiger und hat sich als guter Schütze aus der Mitteldistanz und auch von Downtown etabliert.

Somit sollten die Clippers in der Lage sein, über ein komplettes Spiel gute Center-Minuten zu bekommen. Das ist im Westen essentiell, wie die vergangenen Playoffs zeigten. L.A. verlor nicht zuletzt gegen Denver, weil Harrell gegen Nikola Jokic nicht den Hauch einer Chance hatte, gegen die Lakers mit Anthony Davis wären die Probleme ähnlicher Natur gewesen.

L.A. Lakers mit Cap-Problemen

Sollten die Clippers nun keinen Trade mehr einfädeln, kann der Kader nur noch mit Minimal-Verträgen aufgefüllt werden. Stand jetzt sind elf Spieler fest garantiert, mit Joakim Noah und Justin Patton stehen noch zwei weitere Akteure unter Vertrag, die keinerlei Garantie für ihr Geld haben. Womöglich wird noch ein Spielmacher zum Minimum dazustoßen, hier klafft hinter Patrick Beverley noch ein großes Loch.

Rajon Rondo, den die Clippers umgarnten, wird es hingegen nicht. Er schließt sich den Atlanta Hawks an. Die Lakers haben ihn mit Dennis Schröder bereits mehr als vernünftig ersetzt, nun verlängerte der amtierende Champion außerdem mit Kentavious Caldwell-Pope um drei Jahre und rund 40 Millionen Dollar.

Der Deal hat jedoch einen großen Haken. Die Lakers können nun nur noch vier Minimum-Verträge aufnehmen, wenn man davon ausgeht, dass Anthony Davis für das Maximum von 32,7 Millionen Dollar unterschreibt. Das Team von LeBron James wäre dann "hard capped" und könnte nur 14 Spieler im Kader haben, ähnlich wie es bei den Golden State Warriors in der vergangenen Saison der Fall war.

Charlotte Hornets: Was zum Henker?

Wir müssen dringend über Charlotte reden, das kommt in einer NBA-Saison nicht allzu häufig vor. Die Hornets waren vermutlich das einzige Team, welches auf die Idee kam, Gordon Hayward mit einem Vertrag über vier Jahre und 120 Millionen Dollar auszustatten.

Natürlich, Hayward war 2017 ein verdienter All-Star und bekleidet die womöglich wichtigste Position in der heutigen NBA, allerdings absolvierte der 30-Jährige in seinen drei Jahren in Boston nur knapp die Hälfte aller möglichen Spiele und machte nie den Anschein, dass er nach seiner schweren Fußverletzung zum Saisonstart 2017/18, wieder zu seinem alten Leistungsniveau zurückkehren könnte.

Es stellt sich auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Charlotte war zwar im Osten "Best of the Rest" und verpasste die Teilnahme an der Bubble knapp, allerdings zählte das Team von Coach James Borrego beim Blick auf die Statistiken pro 100 Ballbesitze zu den vier schlechtesten Mannschaften der NBA (nur Atlanta, Cleveland und Golden State waren schwächer).

Gordon Hayward wird in den kommenden vier jahren 120 Millionen Dollar kassieren.
© getty
Gordon Hayward wird in den kommenden vier jahren 120 Millionen Dollar kassieren.

Hornets: Warum nicht einfach tanken?

Nach dem Abgang von Kemba Walker, den man nicht maximal bezahlen wollte, deutete alles auf einen längeren Neuaufbau hin, nach nur einem Jahr scheint Besitzer Michael Jordan aber einmal mehr ungeduldig geworden zu sein. Das zeigt auch, dass man wegen der Hayward-Verpflichtung nun Nicolas Batum entlassen will.

Der Franzose, der keine Rolle mehr spielte, wäre 2021 Free Agent geworden, so verteilt man seine 27 Millionen durch die Stretch Provision über drei Jahre. Im Prinzip kostet der Hayward-Deal die Hornets nun drei Jahre fast 40 Millionen Dollar per anno.

Vieles passt einfach nicht zusammen, auch weil Nr.3-Pick LaMelo Ball schon aus politischen Gründen viele Minuten erhalten sollte und dem Team sicherlich nur bedingt helfen wird, Spiele zu gewinnen. Dabei ist 2020/21 die perfekte Tanking-Saison. Die Halle muss nicht gefüllt werden, da ohnehin (zunächst) keine Zuschauer erlaubt sind. Dazu sind sich Experten einig, dass die kommende Draft-Klasse um Welten besser sein wird als die aktuelle.

Doch wie es scheint, haben die Hornets keinerlei Lehren aus der vergangenen Dekade gezogen, als man es fertigbrachte, ganze 3 (in Worten: drei) Playoff-Spiele zu gewinnen. So dürfte es einmal mehr heißen: Stuck in the middle with MJ!

Inhalt: