NBA

Würmer, Zwerge und MVPs

Manu Ginobili, Draymond Green und Dennis Rodman - drei Beispiele für Fundstücke der zweiten Runde
© spox

It's Draft-Day! SPOX zeigt heute Nacht (ab 2 Uhr) erstmals den Draft im LIVESTREAM FOR FREE. Die meisten Augenpaare richten sich dabei zwar wie immer auf die Lottery - es lohnt sich aber auch, die zweite Runde genau zu beobachten! Denn wenn die Geschichte eins gezeigt hat, ist es dies: Kundige Manager können auch abseits des Glamours noch echte Stars finden. Wir stellen die besten Zweitrundenpicks der Geschichte vor!

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Platz 10

Draymond Green (35. Pick, 2012)

Klar, der Warriors-Forward hat noch nicht so einen beeindruckenden Briefkopf vorzuweisen wie einige andere Zweitrundenpicks der Geschichte, die den Cut hier knapp verpasst haben. Allerdings hat es eben auch selten jemand geschafft, so kometenhaft aufzusteigen und die NBA dabei ein Stück weit zu revolutionieren. Und das, obwohl ihn Steve Kerr vor zwei Jahren noch als Bankspieler mit "etwa 15 Minuten pro Spiel" eingeplant hatte, wie er selbst zugab.

Es kam anders: Starter David Lee verletzte sich, Green sprang ein und biss sich fest. Der Rest ist Geschichte: Die Dubs wurden 2015 Meister und stellten eine Saison danach mit 73 Siegen einen Rekord auf, selbst wenn in den Finals ein gewisser LeBron James im Weg stand. Die prägende Figur dabei war neben Doppel-MVP Stephen Curry ein gewisser zu klein geratener Forward, der nicht nur durch zuletzt etwas übertrieben häufig vorkommende Tiefschläge auf sich aufmerksam machen konnte.

Die Finals zeigten es: Green war über die Serie der vielleicht beste Spieler der Warriors und demonstrierte mit 16,5 Punkten, 10,3 Rebounds sowie 6,3 Assists (und überragender Defense) seine unglaubliche Vielseitigkeit. Den Wendepunkt der Serie markierte Spiel 5, als Green nach seiner Attacke gegen LeBron suspendiert zuschauen musste.

Die Serie ging zwar verloren, in Spiel 7 jedoch zeigte Green mit 32 Punkten noch einmal seine Klasse. Dem Plappermaul gehen zwar manchmal die Emotionen durch, dennoch hat Green mittlerweile nachhaltig bewiesen, dass er auch auf der allergrößten Bühne einen Unterschied machen kann.

Nicht schlecht für einen, der ursprünglich nur für Hustle und Defense von der Bank sorgen sollte. Setzt er diese Entwicklung in ähnlichem Maße fort, wird er schon in ein paar Jahren deutlich höher auf dieser Liste erscheinen.

Platz 9

Maurice Cheeks (36. Pick, 1978)

Den meisten ist Mo Cheeks als langjähriger Coach bekannt und das ist auch kein Wunder - der 59-Jährige war in den letzten beiden Jahrzehnten als Head oder Assistant Coach bei 20 Prozent der NBA aktiv, derzeit bei den Thunder. Zuvor legte der 1,85 Meter kleine Guard allerdings eine äußerst beachtliche Karriere als Spieler hin.

Seine Karriere-Stats von 11,1 Punkten und 6,7 Assists schreien vielleicht nicht "Legende!", aber Cheeks' Einfluss ging weit über die nackten Zahlen hinaus. Über Jahre war er einer der besten Verteidiger der Liga (viermal First Team All-Defense) und schaffte es zudem viermal ins All-Star-Team.

Nicht zuletzt war er über ganze elf Jahre die gute Seele der 76ers und der Floor General, der die Star-Truppe um Moses Malone und Julius Erving im Jahr 1983 zur langersehnten Meisterschaft führte. Kein Geringerer als Dr. J adelte Cheeks damals als Leader des Teams - und das in einer Truppe mit gleich zwei MVPs.

Maurice Cheeks: Geboren um zu coachen

Dass Cheeks so spät im Draft überhaupt noch zu haben war, lag neben seiner geringen Größe und dem damals eher nach dem Schema "das NCAA-Finale reicht" ablaufenden Scouting übrigens vor allem an seiner Zurückhaltung. Es gab am College Spiele, in denen Cheeks schlichtweg den Wurf verweigerte, weil er sich als reinen Vorbereiter ansah.

Das kostete ihn zwar eine höhere Platzierung - andererseits machte es ihn auch zum perfekten Point Guard für die Sixers dieser Jahre. Dementsprechend verwundert es nicht, dass Philly seine Nummer 10 schon vor Jahren unter die Hallendecke gezogen hat.

Platz 8

Mark Price (25. Pick, 1986)

50 Prozent aus dem Feld, 40 von der Dreierlinie, 90 von der Freiwurflinie. Wann immer ein heutiger Spieler an diesen Quoten über eine Saison kratzt, wird der immer noch ziemlich kleine 50/40/90-Klub bemüht - darunter die Herren Nash, Bird, Durant und natürlich Döööörk. Auch Mark Price gehört allerdings in diese illustre Runde und ist darüber hinaus der einzige Zweitrundenpick, der diese Zahlen jemals erreicht hat.

Price war aber noch mehr. In Zeiten, in denen die Cavaliers noch zu den traurigsten NBA-Franchises gehörten (gut, diese Zeiten sind erst seit einer knappen Woche vorbei...) landete sie mit Price 1986 einen enormen Glücksgriff.

Mit dem viermaligen All-Star schafften die Cavs es 1992 gar in die Conference Finals - weiter ging es für die Franchise erst 2007 mit einem gewissen LeBron James. Daher verwundert es nicht, dass sich auch jetzt noch bei jedem Cavs-Spiel Fans mit Price-Trikots finden.

Mit 15,2 Punkten und 6,7 Assists sowie einer äußerst ansehnlichen Spielweise brachte der Guard einen Flair nach Cleveland, den der "Mistake by the Lake" so vorher nicht kannte. Die Cavs zogen seine Nummer 25 unter die Hallendecke und Price gilt bis heute als einer der meistunterschätzten Spieler der 80er und 90er Jahre.

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