NBA

Spurs trotzen dem Donnergrollen

Von Philipp Jakob
LaMarcus Aldridge (l.) erzielt beim Sieg gegen die Thunder 24 Punkte
© getty

Die beiden Superstars der Oklahoma City Thunder machen mächtig Dampf, doch das reicht nicht. Die San Antonio Spurs setzen sich mit 100:96 (BOXSCORE) durch und sichern sich die 2:1-Führung in den Western Conference Semi-Finals. Die Defense der Texaner steht, um die Offense kümmern sich ein Finals-MVP und ein alter Mann.

Cookie-Einstellungen

Nach den Eindrücken aus den bisherigen Partien dieser Post-Season, hätten einige Tony Parker eine solche Leistung sicherlich nicht mehr unbedingt zugetraut. Doch der Franzose strafte alle Zweifler lügen und zauberte eine fabelhafte Leistung auf's Parkett. Mit seinen 17 Punkten (7/14 FG), 8 Rebounds und 5 Assists lieferte er wichtige Unterstützung für seine Kollegen.

Über die freuten sich vor allem LaMarcus Aldridge (24 Punkte, 8 Rebounds) und Kawhi Leonard. Letzterer überragte als bester Mann auf dem Parkett und überzeugte sowohl defensiv als auch in der Offense (31 Punkte, 11 Rebounds). Auf der anderen Seite sorgten Russell Westbrook und Kevin Durant dafür, dass sich das Spiel zu einem wahren Thriller entwickelte.

Der MVP von 2014 kam auf 26 Zähler und 5 Rebounds, hatte allerdings sowohl Probleme mit dem Ball-Handling (5 Turnover) als auch mit seinem Distanzwurf (1/5 Dreier). Besser machte es da schon eher Westbrook, der 31 Punkte erzielte und mit 9 Rebounds und 8 Assists knapp ein Triple-Double verpasste. Doch auch er hatte kein Wurfglück (10/31 FG) und so mussten die Thunder die zweite Niederlage in dieser Serie hinnehmen. Spiel vier findet in der Nacht von Sonntag auf Montag ebenfalls in Oklahoma City statt.

Die Reaktionen:

Russell Westbrook (Thunder): "Zu viele Würfe. Ich muss den anderen mehr Würfe verschaffen. Ich muss sie ins Spiel mit einbeziehen, gerade gegen diesen Gegner. Es waren ein paar Würfe dabei, die ich sonst versenke, aber ich muss das Spiel besser lesen und Würfe für die anderen finden. Meine Schuld."

Tony Parker (Spurs): "Wenn sie hinten liegen, wissen wir dass (Westbrook) ganz besonders aggressiv sein wird, deshalb haben wir sehr stark auf die Weakside Defense geachtet. Er wird immer weiter attackieren, so ist er eben."

Folge NBA.de bei Twitter - wie Dirk Nowitzki!

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Überraschungen auf beiden Seiten. Die Thunder schickten Westbrook, Roberson, Durant, Ibaka und Adams auf's Parkett. Für die Spurs starteten Parker, Green, Leonard, Aldridge sowie Duncan.

1. Viertel: Auf beiden Seiten lief es von Beginn sehr gut. Die Spurs trafen alles aus der Distanz, Westbrook und Roberson meldeten sich mit krachenden Dunks zu Wort. Besonders Leonard ist heiß. Der Finals-MVP von 2014 überzeugte von Downtown ebenso wie mit seinen Drives sowie der Defense und führte die Spurs zur 27:20-Führung.

Die NBA live bei SPOX! Alle Spiele im LIVESTREAM-Kalender

2. Viertel: Seit fast sieben Minuten hatten die Thunder mittlerweile keinen einzigen Zähler mehr erzielt. Diese Chance ließ sich San Antonio natürlich nicht nehmen. Dank eines Dreiers von David West gingen die Spurs mit 15 Punkten in Front. Doch Oklahoma City fing sich wieder. Unnachahmliche Drives von Westbrook und Durant machten es wieder eng - 47:42 für San Antonio.

3. Viertel: Bis zu diesem Zeitpunkt war die Wurfquote von Westbrook nicht unbedingt ideal, der 27-Jährige nahm dennoch einen ansatzlosen Dreier über die ausgestreckte Hand von Duncan - nothing but net! Damit betrug der Rückstand der Thunder nur noch 6 Punkte, nachdem sich San Antonio kurzzeitig absetzen konnte. OKC kam sogar auf 1 Zähler heran, bevor die Spurs dank einiger starker Aktionen von Parker einen 8:0-Lauf starteten. Dennoch stand es nach drei Vierteln nur 72:69 für SAS.

4. Viertel: Ibaka hämmerte den Spurs seinen bereits fünften Dreier um die Ohren und sorgte damit für die erste Thunder-Führung seit dem ersten Viertel. Kurz darauf legte Westbrook einen weiteren Dreier hinterher - die Fans tobten und OKC war mit 4 Zählern vorne. Doch gelaufen war hier natürlich noch lange nichts. Ein 9:0-Lauf brachte die Spurs wieder in Front und 3 Thunder-Turnover in Folge ermöglichten San Antonio, den Vorsprung auf 7 Punkte auszubauen. Zwar kam OKC nochmal heran, doch die Spurs brachten den Sieg von der Freiwurflinie nach Hause - 100:96 für die Spurs

Oklahoma City Thunder vs. San Antonio Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kawhi Leonard. Zwar lief die Offense der Spurs meistens über LMA, doch wenn es drauf ankam, dann war immer noch Leonard der gefragteste Mann auf Seiten der Spurs. So überzeugte der 24-Jährige nicht nur mit seinem Scoring in der Crunch-Time (insgesamt 31 Punkte, 11 Rebounds), sondern der Small Forward begeisterte auch mit seiner Defense gegen die Superstars der Thunder.

Der Flop des Spiels: Dion Waiters. Von dem Shooting Guard der Thunder kam offensiv einfach viel zu wenig. San Antonio ließ den 24-Jährigen in einigen Situationen weit offen in der Ecke stehen, denn sie fürchteten sich nicht vor Waiters' Wurf - zu Recht! Nur 2 seiner 6 Versuche fanden den Weg durch die Reuse (6 Zähler). Das ist viel zu wenig.

Das fiel auf:

  • Das Spiel stand über weite Strecken ganz im Zeichen der Defense. Besonders Kawhi Leonard stellte mal wieder unter Beweis, warum er schon zum zweiten Mal zum besten Verteidiger der NBA ausgezeichnet wurde. Der 24-Jährige stellte sich regelmäßig den Herausforderungen Namens Westbrook und Durant - und machte beiden das Leben schwer. Doch auch Danny Green und der Rest des Teams überzeugten. Bei so gut wie jedem Wurf hatten die Thunder eine Hand im Gesicht.
  • Kein Wunder also, dass es gerade aus der Distanz bei OKC nicht unbedingt lief. Gerade von Downtown wollte relativ wenig fallen (10/30 Dreier). Dafür suchten sie - besonders Durant und Westbrook - ihr Heil sehr häufig in aggressiven Drives Richtung Korb. So erarbeiteten sich die Thunder einen deutlichen Vorteil in der Zone und kamen auf 40 points in the paint (SAS: 20).
  • Bei den Spurs war dagegen fast das genaue Gegenteil zu beobachten. Die alten Mannen aus Texas wählten oftmals den Weg in den Post, vor allem Kanter wurde regelmäßig attackiert. Der Türke bestätigte allerdings nicht seinen Ruf als Defensiv-Legastheniker, sondern beeindruckte mit einigen guten Plays im Duell mit Aldridge. Nichtsdestotrotz waren die Spurs nur schwer zu stoppen. Unter anderem auch, weil San Antonio von der Dreierlinie nahezu alles gelang (10/19 Dreier, 52,6 Prozent).
  • Apropos Kanter: Der Center ist eigentlich dafür bekannt, mit seiner starken Offense den Thunder mehr Tiefe zu bieten. Davon war an diesem Abend eher wenig zu sehen. Auch wenn er in der Verteidigung gute Leistung zeigte, am anderen Ende des Courts kam nicht viel. Das galt allerdings für alle Thunder-Reservisten, die nur auf 18 Zähler kamen. Doch auch die Spurs-Bank zauberte keine Glanzleistung auf's Parkett (16).

Der Spielplan im Überblick

Artikel und Videos zum Thema