EuroBasket 2022 - Erkenntnisse zum DBB-Sieg im Achtelfinale: Berlin ist nicht Köln

Dennis Schröder führte das DBB-Team mit Ach und Krach ins Viertelfinale.
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2. DBB: Die neue Starting Five macht Spaß

Dabei gab es in Halbzeit eins auch viel Positives zu sehen. Erstmals war Deutschland schon in den ersten Minuten offensiv voll da, was nicht zuletzt mit der Hereinnahme von Andreas Obst in die Starting Five zu tun hatte. Obst ersetzte den angeschlagenen Nick Weiler-Babb (der in Halbzeit zwei gegen Perry schmerzlich vermisst wurde) und veränderte prompt die Dynamik im Spiel.

Obst traf nicht nur den ersten Dreier des Spiels, er beeinflusste auch die (zahlreichen) Possessions, in denen er nicht den Ball berührte. Der beste Shooter des DBB-Teams ist einer, den man niemals offen stehenlassen darf und der ständig in Bewegung ist. Mit ihm und Franz Wagner starteten so zwei starke Off-Ball-Spieler, die durch ihre Läufe dazu beitrugen, die Defense auseinanderzuziehen.

Und davon profitierten alle. In den ersten Minuten gab es direkt mehrfach das patentierte Schröder-Theis-Pick'n'Roll zu sehen, das wohl im gesamten Turnier noch nicht so sauber aussah. Immer wieder kamen die Deutschen aus High Pick'n'Rolls vor allem im zweiten Viertel leicht hinter die Defense und direkt zum Korb.

Das lag natürlich nicht alles an Obst, es schien das Mindset des gesamten Teams zu sein: Schnelle Entscheidungen, sauberes Player- und Ball-Movement und ganz simpel: Early Offense. Es wurden auch nach gegnerischen Korberfolgen Möglichkeiten gesucht, früh einen Vorteil zu kreieren und den Ball zu pushen.

Auf ganz unterschiedliche Arten: Wagner etwa begab sich auffällig häufig in den Post, Schröder fand eine starke Balance aus eigenem Drive, Pässen in die Zone, aber auch Jumpern. Zudem wurden vom gesamten Team immer wieder Möglichkeiten gesucht, hinterherzugehen und am offensiven Brett zweite Chancen zu erarbeiten.

Kombiniert mit der konzentrierten Defensivleistung war das im Prinzip eine erste Halbzeit wie aus einem Guss, viel besser hätte es kaum laufen können. Umso schwerer war es nachzuvollziehen, wie fast all diese guten Dinge, allen voran die Pace, nach der Pause verloren gingen.