Die EM-Bewerbung: Nowitzki als PR-Maschine
"Wenn wir das Spiel nicht gewinnen, fallen wir in die Steinzeit zurück", sagte DBB-Vizepräsident Armin Andres vor dem Do-or-Die-Spiel gegen Österreich - und verdeutlichte damit, welcher Druck auf dem DBB lastete. Denn: Nachdem die erste Bewerbung zur EM 2015 (zusammen mit Frankreich, Kroatien und Italien) gegen die Ukraine das Nachsehen hatte, entschloss man sich im Zuge der Wiederausschreibung zu einem neuerlichen Versuch. Hätte Deutschland tatsächlich gegen Österreich verloren, wäre die Bewerbung zurückgezogen worden.
So treibt der DBB folgenden Plan voran: Da die finanziellen Mittel nicht reichen, um eine komplette EM alleine auszurichten, soll nur die deutsche Vorrunden-Gruppe in Berlin stattfinden. Aber: Sofern die Zusage der FIBA Europe erfolgt, müssten noch einige wichtige Fragen zur Finanzierung geklärt werden. Dabei hilfreich wäre Dirk Nowitzkis Teilnahme.
Angesichts der Fülle an Talenten auf der Power-Forward-Position könnte man glauben, dass der DBB die Medien nicht dazu nützen müsste, den innerlich ohnehin gespaltenen Nowitzki weiter unter Druck zu setzen, um ihn zu einer EM-Teilnahme 2015 zu bewegen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Statt dem dann 37-Jährigen die Wahl zu überlassen und sich zurückzuhalten, wird von DBB-Vertretern jede Gelegenheit genutzt, um Nowitzki und die EM 2015 in einen Zusammenhang zu bringen. Ein Vorgehen, das unter anderem Svetislav Pesic missfällt. Das Kalkül des DBB ist klar: Mit Nowitzki in der PowerPoint-Präsentation lässt es sich leichter argumentieren vor Sponsoren und Politikern.
Dabei scheint der Verband zu vernachlässigen, dass das ständige Kokettieren mit Nowitzki Auswirkungen auf den sportlichen Bereich hat: Die Nationalspieler der vorherigen Generation fühlten sich oft wie Profis zweiter Klasse, weil alles auf Nowitzki ausgerichtet war. Der heutigen Generation dürfte es nicht viel anders gehen, wenn immer und überall der große Blonde zum Heiland stilisiert wird. Ein gewisses Unverständnis war bereits bei der EM 2013 deutlich zu vernehmen.
Die diesjährige Liste an Absagen mit teils schwammigen Erklärungen von Spielern, deren grundsätzliche Identifikation mit der Nationalmannschaft absolut glaubhaft ist, sollte Warnung genug sein.
1. Die neue DBB-Generation: Der nächste Nowitzki wurde gefunden
2. Die Kaderstruktur: Die Kohorte, die stagniert
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