Serientäter und die kleinen Bayern

Von Fabian Herbers
Hakan Calhanoglu (KSC) ist mit 13 Toren und 6 Assists der Star der Liga und wechselt nun zum HSV
© getty

In der Bundesliga dominiert der FC Bayern nach Belieben, in der 2. Liga sind Hertha BSC und Eintracht Braunschweig der Konkurrenz enteilt. Spannung herrscht jedoch in der 3. Liga. Fünf Klubs bewerben sich dort um zwei direkte Aufstiegsplätze und den Relegationsplatz. Wer hat die besten Karten?

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Fünf Spieltage vor Ende der Saison ist das Aufstiegsrennen in der 3. Liga spannend wie selten. Gerade mal acht Punkte trennen Tabellenführer Karlsruher SC (69 Punkte) vom Fünftplatzierten FC Heidenheim (61). Mit im Aufstiegsrennen sind auch der Zweitplatzierte Arminia Bielefeld (67), Preußen Münster (65) und der VfL Osnabrück (61) auf Platz drei und vier.

Aus der 3. Liga steigen zwei Klubs direkt auf, der Drittplatzierte spielt nach dem letzten Spieltag gegen den Drittletzten (aktuell Dynamo Dresden) der 2. Liga in der Relegation um den verbleibenden letzten Startplatz in der nächsten Saison. Karlsruhe, Bielefeld und Münster haben derzeit die Nase vorn, doch Osnabrück und Heidenheim haben noch alle Chancen. Die Kandidaten im Überblick, ihr Restprogramm und ihre Aussichten auf den großen Coup...

1. Platz: Karlsruher SC (69 Punkte)

Restprogramm: Preußen Münster (A), Chemnitzer FC (H), SV Darmstadt 98 (A), Hansa Rostock (H), Wehen Wiesbaden (A)

2007 war der KSC nach einem 2:0 auf Schalke Tabellenzweiter der Bundesliga - und fand sich nur fünf Jahre später am Tabellenende der 3. Liga wieder. Viel ist in der Vergangenheit falsch gelaufen und sollte zur neuen Drittligasaison besser werden. Doch die Badener, bei vielen Drittliga-Trainern Favorit für den direkten Wiederaufstieg, starteten schlecht und gewannen erst am 7. Spieltag gegen Borussia Dortmund II. Zwischenzeitlich fand man sich sogar auf einem Abstiegsplatz wieder.

Doch Trainer Markus Kauczinski bekam vom Verein die Zeit, die eine Mannschaft nach einem Totalumbruch braucht. Die Geduld sollte sich lohnen: Mit dem 3:0 gegen Erfurt Ende September startete der KSC eine sensationelle Serie von 20 Spielen ohne Niederlage (16 Siege).

Der Lauf endete zwar Anfang April gegen Unterhaching (1:2), doch mit Erfolgen über Erfurt und Babelsberg fand man sofort wieder zurück in die Spur. Die Klasse des KSC kommt nicht von ungefähr: Mit Hakan Calhanoglu spielt der Star der Liga in Karlsruher Reihen. Rouwen Hennings, Dirk Orlishausen, Koen van der Biezen oder auch Selcuk Alibaz haben allesamt Zweitliganiveau.

Das Aushängeschild des KSC ist aber die Abwehr: Die Verteidigung um Jan Mauersberger ließ in 34 Spielen gerade einmal 21 Gegentore zu. Vorne trafen bisher van der Biezen und Calhanoglu mit je 13 Treffern am besten, auch Hennings hat schon neun Mal getroffen.

Nach einem schwachen Saisonstart hat sich der KSC in die Rolle des Topfavoriten gespielt. Nun ist der Aufstieg geradezu Pflicht, denn der Klub ist abhängig von den Millionen von Vizepräsident Günter Pilarsky, der schon angekündigt hat, bei einem weiteren Jahr 3. Liga den Geldhahn zudrehen zu wollen.

Das Restprogramm liest sich zunächst sehr leicht: Der einzig nominell schwere Gegner ist Preußen Münster, das ebenfalls noch Aufstiegsambitionen hat. Rostock und Darmstadt sollten aber auch nicht unterschätzt werden, geht es für beide doch um den Klassenerhalt.

SPOX-Prognose: Nach nur einem Jahr 3. Liga und einem denkbar schlechten Saisonstart wird der KSC wohl wieder in die 2. Liga zurückkehren. Ein vermeintlich leichtes Restprogramm sowie Tiefe und Qualität des Kaders sprechen dafür. Wie die Karlsruher den Abgang ihres Spielmachers und Torjägers Calhanoglu verkraften werden, der zum Hamburger SV wechseln wird, bleibt abzuwarten. Ihn wird wohl Selcuk Alibaz beerben.

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