Eintracht Frankfurt: SGE-Vorstand Philipp Reschke gibt Statement zu Ausschreitungen in Neapel ab

Von Nino Duit / Christian Guinin
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Vorstand Philipp Reschke von Eintracht Frankfurt hat kurz vor dem Anpfiff des Achtelfinal-Rückspiels der Champions League bei der SSC Neapel die schweren Krawalle im Vorfeld eingeordnet. Seinen Informationen zufolge seien die Auseinandersetzungen von heimischen Fans ausgegangen.

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Alle Entwicklungen aus Neapel findet Ihr in unserem Liveticker.

Demnach hätte die italienische Polizei mitgeteilt, dass "eine Gruppe von 250 Anhänger von Eintracht Frankfurt in Polizeibegleitung einen Marsch am Ufer entlang Richtung Stadt gemacht hat und sich irgendwann an einem Platz niedergelassen hat, wo später die Bilder entstanden sind." Dabei handelte es sich um die Piazza del Gesu in der Altstadt Neapels, wo sich die Eintracht-Fans umzingelt von der Polizei niederließen.

"Dort kamen circa 150 Neapolitaner und haben unsere angegriffen", erklärte Reschke. "Dann wurde das in Gang gesetzt. Es mündete in einer relativ langen Auseinandersetzung mit viel Pyrotechnik. Es schien ein bisschen so, dass sich da die Gruppen, die sich gesucht haben, gefunden haben. Wir haben ein brennendes Polizei-Fahrzeug gesehen. Die Polizei konnte selber nicht sagen, von wem das ausgegangen ist."

Laut Reschke gab es bei den Auseinandersetzungen keine Verletzten, weder auf Seiten der Polizei noch bei den beiden Fangruppen: "Aber der Tag ist noch lange - sowohl hier im Stadion, als auch in der Stadt." Eine angebliche Attacke auf den Mannschaftsbus der Eintracht sei nicht nennenswert gewesen. "Es war eher verkehrstechnisch ein Ritt auf der Rasierklinge", sagte Reschke.

Berichte über die Teilnahme von anderen Fan-Gruppierungen, etwa aus Bergamo, wollte Reschke nicht kommentieren. "Das kann ich nicht sagen. Nach den gestrigen Informationen hieß es, dass null Menschen aus Bergamo hier sind. Keine Ahnung, ob sich das heute über den Tag geändert hat." Auch über mögliche Festnahmen von SGE-Fans konnte der SGE-Vorstand keine Auskunft geben.

Die Bilder von den Krawallen findet Ihr hier.

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Eintracht Frankfurt: "Diese Erlasse sind untauglich"

Für die Aufarbeitung der Geschehnisse wären nun Fakten das Wichtigste. "Nur basierend auf diesen Fakten kann man sich ein Urteil oder eine Meinung bilden. Dass das alles keiner sehen möchte, ist klar. Das sind aber ein Stück weit die Ausschreitungen, die wir seit dem Tag der Auslosung befürchten mussten", so Reschke.

Gleichzeitig mahnte er an, dass die Vorgehensweise wie die der Stadt Neapel keineswegs zielführend sei. "Nochmal: Diese Erlasse sind untauglich. Es gab kein Stadtbetretungsverbot, es gab kein Einreiseverbot, sondern ein Kartenverkaufsverbot. Dass man das offenkundig nicht verhindern kann, ist klar. Das muss man auf anderem Weg probieren."

Ähnlich äußerte sich auch Frankfurt-Sportchef Markus Krösche. Dieser sprach vor dem Spiel bei DAZN von einem unglaublichen "Frust für unsere Fans. Sie haben uns letztes Jahr durch die EL getragen. Dass sie heute nicht dabei sein dürfen, ist extrem scheiße. Wir müssen es annehmen, wir werden alles dafür tun, dass wir noch ein Champions-League-Auswärtsspiel genießen dürfen."

Auch er hätte sich mehr "Aktivität von der UEFA gewünscht. Im Vorfeld waren einige Gesprächsrunden da. Es war ein rechtliches Hick-Hack. Wir haben alles versucht von unserer Seite, dass unsere Fans doch zugelassen werden", so Krösche.

Gaetano Manfredi
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Neapel-Bürgermeister: "Szenen sind inakzeptabel"

Neapels Bürgermeister Gaetano Manfredi reagierte ebenfalls auf die Ausschreitungen. "Die Szenen der Verwüstung im historischen Stadtzentrum sind inakzeptabel", sagte er wenige Stunden nach den regelrechten Straßenschlachten in seiner Stadt: "Wir verurteilen auf das Schärfste die unsäglichen Taten derjenigen, die diese Gewalttaten begangen haben, woher sie auch immer kamen."

Demnach hätten es Neapel und die Einwohner nicht verdient, diesen "schweren materiellen, moralischen und Image-Schaden zu erleiden, den dieser Wahnsinn verursacht hat".

Nun wolle sich Manfredi mit dem deutschen Botschafter Viktor Elbling treffen, um gemeinsam die Gewalttaten anzuprangern und die starken Bindungen zwischen Neapel und Deutschland zu bekräftigen".