Power Ranking nach dem 5. Spieltag der Champions League: Fußball ist Mathematik - FC Bayern grüßt von der Spitze Europas

Von Quirin Sterr
Julian Nagelsmann
© getty
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Platz 20: Schachtjor Donezk (war 17.)

Schachtjor Donezk kommt bei Celtic Glasgow nur zu einem 1:1, doch auch bei einem Sieg wären drei Punkte gegen Leipzig am 6. Spieltag der Champions League Pflicht gewesen, um weiterzukommen.

Ein Geniestreich von Mychajlo Mudryk brachte den Ukrainern den Ausgleich, doch Danylo Sikan vergab den Sieg kurios vor dem leeren Tor - eine von drei Großchancen, alle wurden vergeben!

Nahezu über die gesamte Partie kontrollierte man das eigene Drittel mit vielen Spielern, wurde in längeren Ballbesitzphasen selten gefährlich, da man den Ball nur zirkulieren ließ. Gefährlicher hingegen waren die vielen (70 Stück!), hohen Ballverluste Celtics rund um das eigene Tor, oft auf der halblinken Defensivseite; diese nutzte man wenn möglich zu direkten Steilpässen auf die schnellen Angreifer. CREATEFOOTBALL SCORE: 59

Platz 19: RB Salzburg (war 13.)

Nach fünf Punkten in den ersten drei Champions-League-Spielen stand RB Salzburg auch aufgrund der mittelmäßigen Leistungen Milans in Gruppe E gut da, doch ein Remis in Zagreb und die knappe 1:2-Niederlage gegen Chelsea bringen die Mozartstädter am letzten Spieltag in Bedrängnis - ein Sieg in San Siro muss her!

Trotz Heimspiels stand Salzburg gegen Chelsea tiefer als gewohnt, konzentrierte sich vor allem auf temporeiche Umschaltaktionen, über eine konnte Junior Adamu auch den Ausgleichstreffer erzielen.

Über die physisch starke Innenverteidigung, sowie das Dreiermittelfeld mit dem giftigen Toptalent Lucas Gourna-Douath im Zentrum (16 Balleroberungen) konnte man die einfallslosen Angriffe der Briten meist ohne größere Probleme abwehren. Aber am Ende war es zu wenig. CREATEFOOTBALL SCORE: 61

Platz 18: Olympique Marseille (war 14.)

Mit der knappen 1:2-Niederlage in Frankfurt verspielte OM seine so gute Ausgangsposition in Gruppe D, steht nun sogar auf dem letzten Tabellenplatz! Allerdings trennen die Südfranzosen nur zwei Punkte von Tabellenführer Tottenham, ein Sieg im direkten Duell nächste Woche bedeutet das Vorstoßen ins Achtelfinale.

Bereits vom Anstoß weg lief das Team von Igor Tudor gemäß der Leitlinien des Übungsleiters die Eintracht aggressiv und oft effektiv an, allerdings stand man oft nicht gut sortiert, wenn der Gegner die Pressinglinie überspielen konnte (so fielen beide Tore der Frankfurter).

Im Spiel mit dem Ball war es vor allem die starke rechte Seite um den Ex-Bielefelder Jonathan Clauss, die mächtig Druck machte, allerdings mangels spieltaktischer Alternativen nahezu immer auf Flanken als Stilmittel zurückgreifen musste - von nur zwei angekommenen, netzte Matteo Guendouzi eine sehenswert ein. CREATEFOOTBALL SCORE: 63

Platz 17: Sporting (war 19.)

Nach zwei Niederlagen gegen Olympique Marseille konnte sich Sporting Lissabon in London bei Tottenham Hotspur etwas stabilisieren und besonders das eigene Defensivverhalten effektiver gestalten.

Nach einem tollen Fernschusstor von Marcus Edwards kassierte man spät den Ausgleich und hatte in der Nachspielzeit beim vermeintlichen Siegtreffer der Spurs das "VAR-Glück" auf seiner Seite.

Dass es nicht bereits früher zu Treffern der Gastgeber kam, ist verwunderlich, gerade das sehr fehlerhafte Aufbauspiel der Portugiesen mit insgesamt 44 Ballverlusten - oft unter hohem Gegnerdruck - eröffnete Harry Kane und Co. potenziell hochwertige Möglichkeiten, die aber kaum präzise zu Ende gespielt wurden. CREATEFOOTBALL SCORE: 66

Platz 16: AC Milan (war 21.)

Der AC Milan landete in Gruppe E der Champions League einen Big Point, siegte auswärts bei Dinamo Zagreb klar und deutlich mit 4:0 und kletterte in diesem Power Ranking ordentlich!

Milan reicht nun ein Remis am letzten Spieltag im direkten Duell gegen Salzburg, um das Achtelfinale zu erreichen.

Besonders in der Offensive zeigten sich die Italiener extrem spielfreudig, kreierten vor allem über Rafael Leao und den hervorragend aufgelegten tiefen Spielgestalter Sandro Tonali neun (!) Großchancen, alleine Olivier Giroud vergab drei davon.

Immer wieder wurde der Ball nach geschlossenen Pressingaktionen über die Sechser tief auf die Flügel oder Giroud gespielt, insgesamt konterte man 22-mal gegen ein aufgrund des Rückstandes aufgerücktes Zagreb; der klare Schlüssel zum Sieg. CREATEFOOTBALL SCORE: 68

Platz 15: Eintracht Frankfurt (war 22.)

Einen extrem wichtigen Dreier landete die Frankfurter Eintracht in einer nervenaufreibenden Partie gegen Olympique Marseille, in der man von Beginn an voll da war und früh durch Europapokal-Spezialist Daichi Kamada traf.

Im weiteren Spielverlauf neutralisierten sich die Teams, die beide im 3-4-2-1 aufliefen, weitestgehend, weitere Hochkaräter gab es kaum noch.

Bedingt durch die mutige Spielweise von Gästecoach Igor Tudor verlor der Bundesligist im Aufbau durch seine Innenverteidiger regelmäßig den Ball, konnte dennoch direkte Zuspiele und Läufe in die eigene Box meist abwenden und Marseille zu vielen ungenauen Flanken zwingen.

Im Gegenzug öffnete das Anlaufverhalten der Franzosen häufig Räume, bei denen man die unsortierte Hintermannschaft wie bei Randal Kolo Muanis 2:1 problemlos ausspielen konnte. CREATEFOOTBALL SCORE: 69

Platz 14: Tottenham Hotspur (war 12.)

Die Tottenham Hotspur bekamen im Heimspiel gegen Sporting Lissabon die ganze Brutalität des VAR zu spüren - der Siegtreffer in der sechsten Minute der Nachspielzeit durch Harry Kane wurde wegen einer äußerst knappen Abseitsstellung zurückgenommen!

Trainer Antonio Conte, der in der 9. Minute der Nachspielzeit noch die Rote Karte sah, spiegelte mit seinem 3-4-2-1 System die Aufstellung Ruben Amorims und nutzte besonders in der zweiten Hälfte in Rückstand liegend seine Schienenspieler, um extremen Druck auf die Dreierkette der Portugiesen auszuüben.

Gerade Neuzugang Ivan Perisic war hier immer wieder in Aktion, schlug 19 von insgesamt 51 Flanken, eine davon fand Rodrigo Bentancurs Kopf zum 1:1. Die für Conte untypische sehr hohe Positionierung gepaart mit aggressiven Balleroberungen gelang über 90 Minuten hervorragend, doch wie so oft auch in der Liga entwickelt man im Offensivsektor zu wenige kreative Ideen. CREATEFOOTBALL SCORE: 71

Platz 13: RB Leipzig (war 16.)

Einen wichtigen, aber durchaus überraschenden Dreier landete RB Leipzig mit einem 3:2 gegen Titelverteidiger Real Madrid - nun kommt es gegen den ukrainischen Meister aus Donezk in der nächsten Woche zum Endspiel um das Ticket für das Achtelfinale.

Auch hier dürfte eine derart kämpferische und clevere Herangehensweise von Mohamed Simakan gegen den direkten Flügelspieler äußerst elementar sein - auch wenn er dann Mudryk und nicht mehr Vinicius Junior heißt.

Den Brasilianer kochte er gemeinsam mit seinen Teamkollegen besonders im direkten Zweikampf ab, stoppte viele seiner gefährlichen Tempodribblings. Darüber hinaus wurde Real Madrids ineffektives Gegenpressing nach Balleroberungen gern per Umschaltaktion überspielt und über 2-3 zielstrebige Pässe/Läufe der Abschluss gesucht (siehe 3:1 von Timo Werner). CREATEFOOTBALL SCORE: 72

RB Leipzig gewann überraschend gegen Real Madrid.
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RB Leipzig gewann überraschend gegen Real Madrid.

Platz 12: FC Porto (war 15.)

Diogo Costa! Beim 4:0 Auswärtssieg in Brügge war der junge Torhüter mit zwei gehaltenen Elfmetern der Schlüssel zum Sieg - in den letzten drei Spielen in der Königsklasse kassierte er keinen Gegentreffer, steht zudem insgesamt bei vier gehaltenen Strafstößen.

Doch auch die Leistung der Feldspieler war mehr als ansprechend, es gelang eine hervorragende Revanche für die verdiente Heimpleite gegen Brügge vor einigen Wochen - auch weil man Porto-untypisch auf Ballbesitz größtenteils verzichtete.

Stattdessen stand man kompakt im eigenen Drittel, schlug lange Bälle auf einen der Offensivspieler und nutzte Ballverluste der Belgier aus, um direkt und zielstrebig zu treffen. CREATEFOOTBALL SCORE: 74

Platz 11: Club Brügge (war 3.)

Nach vier Siegen setzte es für den FC Brügge eine heftige Heimpleite gegen den portugiesischen Meister aus Porto - und schon ist Brügge, das sich schon zum neuen Lieblingsklub der Fußball-Hipster entwickelt hatte, draußen aus den Top 10. Das Achtelfinale hatten sich die Belgier aber bereits vor zwei Wochen gesichert.

Dass Brügge nur noch Elfter ist, liegt vor allem daran, dass die Niederlage diesmal nicht die erneut eher schwache Leistung der Mannschaft verschleiern konnte. Bisher musste Brügge in allen Spielen viele Schüssen des Gegners abwehren. Brügges Stärke war vor allem die Effizienz - bis zum Spiel gegen Porto am 5. Spieltag, das komplett anders verlief als sonst.

Von Minute eins an hatte Brügge klar mehr Ballbesitz, wusste diesen aber nur selten in gute Chancen umzumünzen. Der im zweiten Anlauf von Noa Lang verschossene Elfmeter war die einzige große Torchance.

Auf der Gegenseite nutzte Porto aus tiefer Position die geringe Ballsicherheit (vor allem im Offensivdrittel) und kreierte über tiefe, teils hohe Pässe ganze acht Großchancen und hätte das Ergebnis problemlos noch weiter in die Höhe schrauben können. CREATEFOOTBALL SCORE: 75