Borussia Dortmund: Es hakt

Borussia Dortmund hat in den letzten vier Heimspielen nur einen Punkt geholt
© Getty

Borussia Dortmund hat weiterhin Sand im Getriebe. Beim 2:2 gegen den FC Augsburg wurde der BVB nach einer ordentlichen Anfangsphase erneut von Minute zu Minute schwächer. Den Offensivbemühungen fehlt derzeit die Klarheit. Zu allem Überfluss verletzte sich Jakub Blaszczykowski schwer.

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Ein schnelles und dazu noch schlitzohriges Tor zum Start ins neue Jahr - das hätte Trainer Jürgen Klopp vor dem Spiel des BVB gegen den FC Augsburg sicherlich bedenkenlos unterschrieben.

Als dann Sven Bender, den Klopp anstelle von Oldie Manuel Friedrich und Youngster Marian Sarr in die Innenverteidigung stellte, nach fünf Spielminuten zum Jubeln abdrehte, ballte Klopp nur kurz die Faust. Die ganz großen Emotionen, die man von ihm nach Treffern seines Teams gewohnt ist, blieben aus.

Weidenfeller: Knacks durch Kubas Verletzung

Das lag an einer Szene, die sich unmittelbar vor dem Dortmunder Führungstor ereignete. Nach einer unglücklichen Bewegung muss Jakub Blaszczykowski mit einer Knieverletzung runter. Die schlimmsten Befürchtungen werden am Sonntagmorgen Gewissheit: Der Pole zog sich einen Kreuzbandriss zu und fällt für den Rest der Saison aus.

Roman Weidenfeller, der lediglich die beiden Gegentore auf seinen Kasten bekam und dabei ohne Schuld blieb, machte bei seinem Team einen Knacks aus, den die Verletzung von Kuba verursacht habe. "Das darf aber keine Ausrede sein", so der Torhüter.

Eigentlich lief es für den BVB unmittelbar nach dem erneuten Verletzungsschock noch relativ rund. Augsburg machte nichts aus dem Mehr an Ballbesitz und Dortmund stand sicher. Das Vorhaben, über Ballgewinne in der Defensive schnell ins Umschaltspiel zu kommen, fruchtete - nur blieb die Borussia offensiv vieles schuldig.

Spielerische Steigerung muss her

Dies erinnerte an das letzte Heimspiel im Signal Iduna Park, als man die Hertha aus Berlin nach gutem Start ins Spiel zurückholte und auf den Rückstand zu harmlos in der Offensive reagierte.

Auch gegen den FCA wirkte die Dortmunder Angriffsabteilung mit zunehmender Spieldauer kopflos. Vor allem in jenen Situationen, in denen aus dem eigenen Ballbesitz heraus das Spiel nach vorne getragen werden musste. "Wir sind nicht richtig in unseren Spielfluss gekommen", sagte Weidenfeller dazu.

Es ist nun nicht so, dass die Dortmunder Qualität nicht dafür ausreichen würde, sich in gefährliche Räume zu kombinieren und daraus Torchancen zu kreieren. Auch gegen Augsburg hätte mit einer konsequenteren Chancenverwertung ein Sieg herausspringen können. Doch um die Ziele zu erreichen, muss sich die Borussia spielerisch schleunigst steigern.

Klopp: "Es wurde immer schlimmer"

Es hakt dabei an mehreren Stellen: Aus dem Spiel heraus agiert man vor allem nach Rückschlägen wie Ausgleichstreffern oder Rückständen zu hektisch, zu wenig kreativ, zu vorhersehbar. Dortmund will dann das Glück erzwingen, die Ruhe im Spielvortrag geht verloren und man verzettelt sich in Räumen rund um den Strafraum, die von defensiv eingestellten Gegnern problemlos zugeparkt werden.

"Die Mannschaft wollte unbedingt, und dann ist das Gegenteil dabei herausgekommen", analysierte Klopp, "es wurde nicht besser, sondern immer schlimmer. Zum Schluss war es sogar wild. Generell muss man einfach festhalten, dass wir von Minute zu Minute mehr verkrampft sind. Wir konnten diese Verkrampfung bis zum Ende nicht lösen. Insgesamt hatten wir zu wenig klare Momente."

Die konnten auch Marco Reus und Henrikh Mkhitaryan nicht heraufbeschwören, obwohl sich beide abwechselnd tief anboten und damit versuchten, den Druck von Nuri Sahin im Spielaufbau zu nehmen. Eine höhere Variabilität sprang dabei aber nur selten heraus, die beiden liefen sich oftmals fest und konnten auch die Außenverteidiger nicht sinnvoll in den Spielvortrag integrieren.

Sieg in Braunschweig Pflicht

Die Stimmung in Dortmund, die nach dem Start in die Winter-Vorbereitung durch die verbesserte Personalsituation aufgehellt wurde, hat am Samstag trotz des Sprungs auf Rang drei einen neuen Dämpfer bekommen. "Wir haben in allen Mannschaftsteilen zu wenig gemacht und die falschen Mittel zum falschen Zeitpunkt angewendet. Deshalb mussten wir diese gefühlte Niederlage hinnehmen. Wir sind nicht zufrieden. Das darf nicht sein, dass das hier ein Selbstbedienungsladen wird", wurde Weidenfeller deutlich.

Auch Klopp wunderte sich: "In den letzten drei Wochen habe ich richtig viele Trainingseinheiten gesehen. So verkrampft habe ich die Mannschaft dabei nie erlebt."

Das Trainingslager in Spanien wurde von allen Beteiligten positiv bewertet. Am Freitag muss der BVB den Worten auch Taten folgen lassen und ist in Braunschweig noch mehr als ohnehin schon zum Siegen verdammt.

Dortmund - Augsburg: Daten zum Spiel