FC Bayern: Warum sich die Münchner von einem Coutinho-Transfer distanzieren

Coutinho bleibt wohl eher nicht über die Saison hinaus beim FC Bayern.
© getty

Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber der FC Bayern wird Philippe Coutinho nach Ablauf des Leihgeschäfts mit dem FC Barcelona aller Voraussicht nach nicht fest unter Vertrag nehmen. Das hat in erster Linie mit den finanziellen Rahmenbedingungen zu tun.

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DieSport Bild berichtete am Mittwoch, dass Barca die Kaufoption für Coutinho in Höhe von 120 Millionen Euro um 40 Millionen Euro gesenkt habe. Ein Vereinssprecher der Katalanen dementierte diese Meldung auf Anfrage von SPOX und Goal aber. 120 Millionen Euro sind den Münchnern definitiv zu viel Geld. Außerdem sind sie nicht sonderlich gut auf das Management des brasilianischen Spielmachers zu sprechen.

Bayern wollte Coutinho für zwei Jahre ausleihen

Der Grund dafür: Die Münchner plädierten nach Informationen von SPOX und Goal in den Verhandlungen mit Barca wie im Fall James Rodriguez für ein zweijähriges Leihgeschäft, um dem Spieler mehr Zeit zu gewähren, sich zu integrieren und zu empfehlen.

Wie aus Bayern-Kreisen zu hören ist, habe Coutinhos Agent Kia Joorabchian für zwei Leihjahre jedoch eine unüblich hohe Provision im hohen einstelligen Millionenbereich verlangt, die den Klub letztlich davon abgehalten habe, die Gespräche mit Barca über eine längere Dauer der Zusammenarbeit zu intensivieren.

Die Katalanen sollen nicht abgeneigt gewesen sein, Coutinho für zwei Jahre abzugeben. Am liebsten hätten sie ihn sofort verkauft, doch weder der Bundesligist noch ein anderer Interessent zeigte sich gewillt, den hohen Ablöseforderungen des spanischen Meisters Folge zu leisten.

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Wie in Barcelona: Coutinho nicht Stammspieler bei Bayern

Coutinho war im Januar 2018 für 145 Millionen Euro vom FC Liverpool nach Barcelona gewechselt. Dort gelangen ihm in 76 Pflichtspielen immerhin 32 Torbeteiligungen (21 Tore, elf Vorlagen), spielerisch erhofften sich die Verantwortlichen von Barca allerdings mehr von ihm. Der 27-Jährige fand sich schnell in der Rolle der sporadischen Einsatzkraft wieder.

Ein ähnliches Schicksal ereilt ihn dieser Tage in München, wo FCB-Trainer Hansi Flick mit Leon Goretzka und Thomas Müller auf der Zehner-Position plant. Wenn Coutinho ran darf, dann meist auf dem linken Flügel, wo er seine Stärken nicht vollumfänglich einbringen kann. Eine verzwickte Situation, die an die seines Vorgängers James erinnert.

Kein Wunder, dass der Rechtsfuß zuletzt verkrampft wirkte, wenn er auf dem Rasen stand. "Phasenweise hat er gute Sachen gemacht, dann wieder komplizierte", befand Sportdirektor Hasan Salihamidzic etwa nach dem 0:0 am Sonntag gegen RB Leipzig: "Wir wissen, was er kann, aber er braucht ein Erfolgserlebnis."

Wegen Sane: Coutinho-Deal aus der Not geboren

Davon bräuchte Coutinho in seinen verbleibenden dreieinhalb Monaten mehrere, um noch etwas an den aktuellen Plänen seines Arbeitgebers auf Zeit zu ändern. Auch wenn es in Spanien heißt, dass sich der Spieler privat sehr wohl in seiner Wahlheimat fühle und einem längerfristigen Verbleib nicht abgeneigt wäre, gilt eine Zusammenarbeit über den Sommer hinaus momentan als ausgeschlossen - erst recht, wenn der Tabellenzweite der Primera Division keine deutlichen Zugeständnisse bei der Kaufoption macht.

Die im späten August von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Spielervermittler Giovanni Branchini für eine Gebühr von 8,5 Millionen Euro eingetütete Leihe war ohnehin nur eine aus der Not geborene Reaktion auf den geplatzten Transfer von Leroy Sane. Der Offensivspieler sollte von Manchester City an die Isar kommen, zog sich am 4. August im Community Shield gegen Liverpool jedoch eine schwere Kreuzbandverletzung zu.

Wunschspieler Sane: Bayern will neuen Flügelspieler

Für den kommenden Sommer gilt der deutsche Nationalspieler nach Informationen von SPOX und Goal weiterhin als Transferziel Nummer eins an der Säbener Straße. Daran ändert auch dessen Beraterwechsel von DB Ventures Limited zu Lian Sports wenig. Die Gespräche müssen zwar neu aufgenommen werden, doch der Spieler sandte auch nach seiner Verletzung positive Signale an die Münchner Chefetage.

Sollte der Sane-Wechsel wider Erwarten erneut platzen, wäre ein Coutinho-Verbleib trotzdem unrealistisch. Es ranken sich weiterhin Spekulationen, wonach die Bayern weiterhin groß im europaweiten Poker um Top-Talent Kai Havertz von Bayer Leverkusen mitmischen. Priorität in der Kaderplanung hat für Salihamidzic und Co. aber ganz klar die Verpflichtung eines Flügelspielers. Dass Coutinho kein solcher ist, haben sie mittlerweile auch in München erkannt.

 

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