Nach Moukoko, Musiala und Co.: Das sind die Bundesliga-Talente, über die (noch) keiner spricht

Neben Moukoko, Musiala und Co. machen weitere Talente in der Bundesliga auf sich aufmerksam.
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Paul Nebel (1. FSV Mainz 05)

  • Alter: 18 Jahre
  • Position: Rechtsaußen
  • Profi-Pflichtspiele: 5 (1 Assist)

Nebel kam 2016 mit 14 Jahren ins Nachwuchsleistungszentrum der Nullfünfer, mit 16 nahm er bereits am Sommertrainingslager der Profis teil. Auch für die DFB-Auswahlen lief Nebel bereits auf, die U17 führte er 2019 als Kapitän zur EM. Aktuell wird er für die U19 berufen.

Vor Saisonstart war Nebel einer der Gewinner der Vorbereitung und stand im Pokal direkt in der Startelf. Er agierte meist hinter den Spitzen und zog dort mit gutem Passspiel die Fäden. Als er am 1. Spieltag gegen RB Leipzig eingewechselt wurde, avancierte er zum jüngster Bundesligaspieler der Mainzer Geschichte.

Nach vier Spieltagen und 47 Minuten Einsatzzeit wartet Nebel nun aber seit zwei Monaten auf weitere Bewährungschancen. Seitdem pendelt er zwischen Bank und Tribüne. "Paul gibt Gas, man darf nicht vergessen, dass er noch für die U 19 spielberechtigt ist. Er macht es im Training wirklich gut", sagt Coach Jan-Moritz Lichte.

Nebels Problem ist vor allem auch die Konkurrenz, so Lichte: "Paul hat seine Sache sehr ordentlich gemacht, als er im Kader stand, aber es gibt im vorderen Bereich auch Alternativen." Schließlich bastelten die Mainzer aufgrund der aktuellen Horror-Saison schon einige Male an der Mannschaft herum. Ein Youngster wie Nebel gerät daher nicht zwangsläufig zum Hoffnungsträger.

Zumal Lichte auch zu bedenken gibt: "Bei den jungen Spielern ist es manchmal auch so, dass sie längere Phasen haben, in denen sie in ein Loch fallen und die Körperlichkeit erst einmal verarbeiten müssen, nachdem sie am Anfang einer Saison sehr gut dabei waren." Nebel sei aber "weiter nah dran", müsse sich nun jedoch weiter gedulden.

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Emrehan Gedikli (Bayer Leverkusen)

  • Alter: 17 Jahre
  • Position: Stürmer
  • Profi-Pflichtspiele: 3

Gedikli wechselte mit sieben Jahren in die U8 der Leverkusener und durchlief bei Bayer alle Jugendteams. 2018/19 ging es zur U17, wo er vor allem mit einer starken Torquote auf sich aufmerksam machen konnte. Nur BVB-Spieler Youssoufa Moukoko erzielte damals mehr Buden, ligenübergreifend war Gedikli der Spieler mit den drittmeisten Treffern.

Auch in der vergangenen Spielzeit knüpfte er als neuer Kapitän des Teams an diese Ausbeute an, obwohl er wegen eines Bandscheibenvorfalls sechs von 20 Partien verpasste, dennoch aber 17 Tore in 14 Spielen schoss. Im letzten Aufeinandertreffen vor dem coronabedingten Saisonabbruch im März schoss Gedikli beim 4:1-Heimsieg alle Treffer. Seine Bilanz nach zwei Jahren B-Jugend: 42 Tore in 40 Begegnungen.

Altersbedingt ging es in der U19 für ihn weiter, im August 2019 begann er nebenbei bei den Leverkusenern eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. "Emre hat diese Gier, Tore zu erzielen. Er ist ein richtiger Torjäger. Sein guter Torabschluss und seine Qualitäten als Wandspieler machen ihn zu einem sehr, sehr interessanten Spieler", sagte sein U19-Trainer Markus von Ahlen.

Nach zehn Jahren als Jugendspieler kam es im November nun zur zwischenzeitlichen Krönung: Der deutsche U18-Nationalspieler durfte erstmals im Profifußball ran, nachdem er bereits einen Monat zuvor seine erste Nominierung für den Kader des Teams von Peter Bosz erfuhr. In der Europa League gegen Hapoel Beer Scheva feierte er schließlich sein Debüt.

Seitdem ist Gedikli regelmäßig oben mit dabei, in Nizza und gegen Prag bekam er in der EL weitere Einsatzminuten. So reichte es in der laufenden Spielzeit nur zu zwei Spielen für die U19 - doch auch da gelang ihm bereits ein Treffer.

Emrehan Gedikli jubelt bei seinem Auftritt in der Europa League mit Leverkusens Moussa Diaby.
© INA FASSBENDER/AFP via Getty Images
Emrehan Gedikli jubelt bei seinem Auftritt in der Europa League mit Leverkusens Moussa Diaby.

Joscha Wosz (RB Leipzig)

  • Alter: 18
  • Position: Offensives Mittelfeld
  • Profi-Pflichtspiele: 2

Ähnlich wie bei Hoffenheim-Talent Bogarde sollte der Nachname Wosz für Erinnerungen sorgen: Dariusz, langjähriger Profi beim VfL Bochum und Hertha BSC, ist der Onkel von Joscha. Bereits mit 13 Jahren ging es für ihn in die RBL-Jugend.

Dort durchlief er die unterschiedlichen Teams, in der Saison 2018/19 machte er dann mit 15 Toren als zweitbester Torschütze nach dem ebenfalls sehr talentierten Stürmer Dennis Borkowski in der U17 auf sich aufmerksam. Nach der vergangenen Saison in der U19 nahm ihn Trainer Julian Nagelsmann zum Champions-League-Endturnier nach Lissabon mit, wo Wosz gegen Atletico und PSG im Kader stand.

Diese Erfahrungen wurden nun immer häufiger, neben fünf Kaderplätzen in der CL und vier in der Bundesliga kam Wosz am 3. Spieltag gegen Schalke 04 für sieben Minuten zu seinem Profidebüt. Mit 18 Jahren und 75 Tagen knackte er damit den Rekord von Dayot Upamecano als jüngsten Leipziger BL-Profi.

Am vergangenen Wochenende kamen weitere 25 Minuten hinzu. Im Heimspiel gegen Bremen wurde der 18-Jährige als Außenverteidiger eingewechselt. Auch bei der U19 bekleidet der sonstige offensive Mittelfeldspieler verschiedene Positionen. "Bei uns hat er in dem einen Testspiel gegen den VfL Wolfsburg auch Außenverteidiger gespielt", sagte Nagelsmann anschließend.

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Der Coach belohnte Wosz gegen Werder für sein "sicherlich bestes Training", das er bei den Profis hingelegt hat: "Er trainiert sehr gut, hatte zuletzt sehr viele Tore in den Abschlusssituationen."

Nagelsmann kann sich Wosz auch in Zukunft als Mann für die Außenbahnen vorstellen: "Grundsätzlich ist er von der Statur her ein Außenverteidiger-Kandidat. Er hat natürlich ein paar Anpassungsschwierigkeiten auf der Position, die wir aber besprechen."

Auch von Onkel Wosz gab es bereits öffentliche Tipps: "Das Wichtigste ist, dass er jetzt klar bleibt", sagte der 324-malige Bundesligaspieler der Mitteldeutschen Zeitung. "Dann wird er seinen Weg machen."