Erkenntnisse zum 13. Bundesliga-Spieltag: Alaba nur noch auf einer Position unumstritten

Von Stefan Rommel
David Alaba ist nur noch in der Innenverteidigung unumstritten.
© getty

Beim BVB tauchen die Führungsspieler ab, das Mindestziel ist in Gefahr. Die Bayern sollten erkennen: David Alaba ist kein Sechser. Und gibt es eigentlich noch eine Rettung für Mainz und Schalke?

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Dortmunds Anführer bleiben auf Tauchstation

Es war fast schon bemitleidenswert, wie die Dortmunder Bank ihren Spieler Julian Brandt bei wirklich jeder einzelnen Situation lautstark anfeuerte, der sich der Nationalspieler auch nur näherte - und Brandt die in ihn gesteckten Hoffnungen fast immer enttäuschte. Brandt genießt offenbar ein Privileg, das anderen Spielern in einer veritablen Formkrise nicht zuteil wird.

Jadon Sancho hängt ja schon seit Monaten durch, Thomas Meunier sucht immer noch Anschluss ans Dortmunder Spiel und oft genug auch an die Kollegen auf dem Platz. Und dann ist da noch einer, der derzeit über den Platz schlendert wie eine schlechte Kopie seiner selbst: Axel Witsel hat der BVB einst als sogenannten Mentalitätsspieler eingekauft. Einer, der den Mitspielern Feuer gibt, wenn sie sich nicht einbringen wollen und dem Gegner in der einen oder anderen Sequenz auch mal das Fürchten lehrt mit einer saftigen Grätsche. Seit einigen Wochen aber ist Witsel lammfromm, wie ein Schatten, unauffällig und willenlos. Und damit leider ein perfektes Symbol für den schleichenden Absturz der ganzen Mannschaft.

In einer Zeit, in der die Mannschaft Halt bräuchte und Kapitän Marco Reus sichtlich überfordert ist, wäre es an Spielern wie Witsel, gegenzusteuern. Aber der Belgier geht nicht voran, sondern mit unter. Und deshalb ist das Saisonziel Meisterschaft jetzt schon kaum mehr zu erreichen, im Gegenteil: Der BVB muss sich schnell straffen, wenn die Minimalanforderung geschafft werden soll: Das Erreichen von Platz vier.

Alaba im Mittelfeld? Das wird nichts mehr

Der FC Bayern kassierte gegen Leverkusen den siebten 0:1-Rückstand in Folge, seit Anfang November geht das nun so. Verloren hat der Rekordmeister keines dieser Spiele, vier davon sogar noch gewonnen. Auch gegen Leverkusen waren die Bayern in ihren Abläufen, in fast allen Spielphasen und damit als Kollektiv lange Zeit unterlegen, wie schon gegen Leipzig, Union oder sogar den VfB Stuttgart. Aber die Münchener trägt speziell in diesen Wochen höchster Beanspruchung die teilweise überragende Individualität ihrer Spieler trotzdem bis zur Weihnachtsmeisterschaft.

Das ist kein gutes Signal an die Bundesliga: Selbst wenn die Bayern nur bei 80 Prozent funktionieren, sind sie anscheinend nicht schlagbar - weil es im Zweifel eben die Einzelspieler herausreißen. Gegen Bayer war das so, dass Trainer Hansi Flick lieber den Innen-/Außenverteidiger David Alaba neben den Achter Corentin Tolisso ins defensive Mittelfeld stellte als den gelernten Sechser Marco Roca. Die Bayern hatten auf Grund der unpassenden Rollenbesetzung kaum einen guten Ballgewinn im Zentrum des Spiels und gerieten auch deshalb einmal richtig ins Schleudern. Bis Joshua Kimmich kam.

Bis dahin mühte sich Alaba in seiner dritten Rolle in dieser Saison und mit jeder Versetzung wird das Spiel des Österreichers dabei fahriger. Als Vertreter von Alphonso Davies war ihm anzumerken, dass er schon länger nicht mehr links hinten gespielt hatte. Und auf der Sechs sieht sich zwar Alaba auf seine fortgeschrittenen Tage am liebsten, im Grunde gehen dort aber einige seiner herausstechenden Fähigkeiten verloren. Und als Stratege ist Alaba bisher nicht aufgefallen. Er wird sein Dasein, zumindest bei den Bayern, schon bald wieder in der Abwehrreihe fristen. Dort ist er für die Mannschaft am wertvollsten.

Alaba im Zweikampf mit Leverkusens Wirtz.
© imago images / Kirchner-Media
Alaba im Zweikampf mit Leverkusens Wirtz.

FSV Mainz 05: Wie soll das zum Klassenerhalt reichen?

Es stand ein sehr wichtiges Spiel an, Abstiegskampf bei schon fünf Punkten Rückstand auf den Gegner. Ein bisschen "do or die". Und was tat Mainz 05 gegen Werder Bremen? Nichts.

Die Bremer mochten etwas überraschend mit einer Raute im Mittelfeld agiert haben, eine Erklärung für eine derart passive und ängstliche Mainzer Darbietung kann das aber nicht sein. Mainz enttäuschte gegen Bremen in allen Belangen, bekam nicht einen Angriff sauber zu Ende gespielt, hatte im Prinzip nur zwei Halbchancen und keinen erkennbaren Offensivplan außer ein wenig umschalten nach einem Ballgewinn. Das war nicht tauglich für noch eine Saison in der Bundesliga und wahrscheinlich wird genau das auch passieren: Mainz steigt ab - sofern sich im neuen Jahr nicht einige grundlegende Dinge ändern.

Im Kader, der ganz offensichtlich ein paar zu viele Spieler hat, die zu viel auf eigene Rechnung spielen und zu wenig ans Kollektiv denken. Aber auch auf der Trainerposition. Sportchef Rouven Schröder möchte die Saison mit Jan-Moritz Lichte durchziehen. Die Frage ist nur: Kann (und darf) er das auch wirklich? Der Trainerwechsel hat die sportliche Lage nicht verbessert. Lichte hat die Defensive stabilisiert, aber das ist nur das kleine Einmaleins. Die Offensive ist die Königsdisziplin und da passiert einfach viel zu wenig. So wird das nicht reichen für Mainz. Es sei denn, es geschieht ein kleines Wunder.

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