Erkenntnisse des 10. Bundesliga-Spieltags: Dinner for One, Hansis Glück und der provokante Silas

Von Stefan Rommel
Silas Wamangituka hat in Bremen für reichlich Aufregung gesorgt.
© imago images/Sportfoto Rudel

Die Bayern werden förmlich zu ihrem Glück gezwungen, während sich Borussia Dortmund in einer Art Dauerschleife befindet. Den Aufreger des Tages liefert aber Stuttgarts Silas Wamangituka. Die Erkenntnisse des 10. Bundesliga-Spieltags.

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The same procedure as every year

Borussia Dortmund und seine Bemühungen in der Bundesliga der letzten Jahre sind wie eine Endlos-Schleife des Klassikers Dinner for One: Umständlich und vorhersehbar. Gefühlt wird der Kader der Borussia mit jeder Saison noch besser, auch die letzten Schwachstellen ausgebessert, die Spieler schneller, trickreicher, jünger - aber als Mannschaft kommt der BVB einfach nie so richtig voran. Das Remis in Frankfurt, gegen einen zugegeben sehr unangenehmen Gegner, mag in einem anderen Kontext als Teilerfolg durchgehen.

Nach einer Heimniederlage gegen den Tabellenvorletzten wäre ein Sieg bei einem Mittelfeld-Team aber durchaus angebracht gewesen. Aber dann spielt der BVB so eine erste Halbzeit: Ohne Mumm, ohne Tempo, ohne Ideen oder Zug zum Tor.

Ohne Erling Haaland und dessen Tiefenläufe sowie dem besten Fußballer im Kader, Raphael Guerreiro, erschien die Borussia wie Stangenware. Die beschworene Entwicklung der Mannschaft stagniert mal wieder, stattdessen gibt es das ewige Auf und Ab der letzten Jahre nun halt mal wieder gleich zum Beginn der Saison.

Von konstant hohen Leistungen über einen langen Zeitraum ist diese Mannschaft offenbar schon wieder so weit entfernt, dass man an die Deutsche Meisterschaft derzeit besser nicht zu viele Gedanken verschwenden sollte. In Worte fasste die ganze Malaise Trainer Lucien Favre, der übrigens trotz der hohen Belastung nur zwei seiner fünf Wechsel beanspruchte: "Ein Punkt ist sehr gut. Für mich ist ein Punkt immer okay." Zwei schwierige Sätze angesichts der Ansprüche beim BVB.

Wout Weghorst: Der will und der kann auch

Der VfL Wolfsburg hat an sich eine sehr stabile Mannschaft beisammen, der Trainer Oliver Glasner auch eine wirklich vernünftige Spielidee übergestülpt hat. Die Chancen auf eine Teilnahme am internationalen Geschäft in der kommenden Saison stehen mit dieser Truppe nicht so schlecht. Allerdings wird man den Eindruck nicht los, als könnten die Wölfe im Kollektiv und so ziemlich jeder einzelne Spieler für sich immer noch deutlich mehr herausholen als bisher.

Diese Mannschaft spielt noch nicht am Limit, es gibt noch genug Potenzial, das es auszuschöpfen gilt. Wer allerdings schon wieder einmal auf Hochtouren läuft, ist Mittelstürmer Wout Weghorst. Der Niederländer ist mal wieder der emsigste Vertreter seiner Spezies, keiner sprintet und rackert so viel wie Weghorst, der seit ein paar Wochen in seinem Kerngeschäft auch wieder ganz gut ist: Gegen Köln traf der 28-Jährige im vierten Spiel in Folge und sitzt dem scheinbar unerreichbaren Duo Lewandowski-Haaland zusammen mit einigen anderen Spielern in der Torjägerliste im Nacken.

Um Weghorst gab es immer wieder Wechselgerüchte, der Spieler selbst macht auch gar keinen Hehl daraus, dass er nach Wolfsburg noch etwas anderes erleben will. Bis dahin kann sich sein Trainer aber über vollen Einsatz bis zum letzten Tag freuen.