Erkenntnisse des 10. Bundesliga-Spieltags: Dinner for One, Hansis Glück und der provokante Silas

Von Stefan Rommel
Silas Wamangituka hat in Bremen für reichlich Aufregung gesorgt.
© imago images/Sportfoto Rudel
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Darf man das so machen oder nicht?

So, und jetzt die 1-Million-Euro-Frage: Darf man das so machen wie Silas Wamangituka gegen Werder Bremen? Oder ist das unsportlich? Oder am Ende halt sogar clever, weil das ja nichts anderes ist als Zeitschinden auf höchstem Niveau? Der Spaziergang zu Stuttgarts entscheidendem 2:0 erregt die Gemüter und schießt nur so durch die Sozialen Netzwerke. (Die Szene im Video!)

Regeltechnisch ist das nicht strafbar, Schiedsrichter Frank Willenborg schritt auch erst ein und verwarnte Silas, nachdem Davie Selke im Sprint über das halbe Feld gerannt war und den Stuttgarter attackierte. Eine Szene wie diese passiert jeden Tag tausendfach auf deutschen Bolzplätzen, da gehört ein bisschen Necken zum guten Ton. In der Bundesliga gibt es aber auch so etwas wie eine Vorbildfunktion und Silas wollte den Gegner in der Szene offenbar einfach nur veräppeln. Und das ist dann doch unsportlich und gehört - moralisch - bestraft.

Der Kongolese ist noch ein junger Spieler, der auf dem Feld gerne zockt und viel riskiert. Das gehört zu seinem Spiel. Die Aktion war aber einfach nicht zielführend, sondern nur sinnlos. Und sie lenkt von seiner an sich bärenstarken Aktion ab: In der Nachspielzeit nochmal so nachzugehen, den Gegner von der blinden Seite in vollem Tempo anzugreifen und dann den Ballgewinn plus das Tor zu erzwingen, war nämlich ziemlich überragend. Nur redet da jetzt halt niemand drüber.

Der heimliche Boss der leisen Schleicher

Bayer Leverkusens Saisonstart war schleppend und nach einer Serie von Unentschieden ist es in der Betrachtungsweise immer auch sehr wichtig, wie es danach weitergeht. In Leverkusen ging es so weiter: Auf drei Remis folgten fünf Siege und noch ein Unentschieden zwischendurch.

Jedenfalls hat sich Bayer nun auf leisen Sohlen auf Platz zwei gearbeitet, vorbei an Leipzig, Dortmund und Gladbach. Der Garant für die guten Ergebnisse der letzten Wochen ist Julian Baumgartlinger, so etwas wie die fleischgewordene Werkself: Etwas unscheinbar, etwas blass. Aber eben auch ungeheuer effizient und erfolgreich und jetzt auch noch Torschütze. Auf Schalke machte Baumgartlinger jedenfalls das nächste starke Spiel auf der Sechs.

Nach den Ausfällen von gleich drei zentralen Mittelfeldspielern hält Baumgartlinger derzeit den Laden fast im Alleingang zusammen. Der 32-Jährige wird auf seine alten Tage noch einmal so richtig wichtig für Bayer. Deshalb soll demnächst auch der Vertrag des Österreichers verlängert werden. Nach Baumgartlingers Leistungen zuletzt wäre das nur folgerichtig aus Sicht von Bayer.

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