S04 und die Situation in der Abwehr: Endlich wieder "asoziale Schalker"
- Personal: Ozan Kabak (Vertrag bis 2024), Matija Nastasic (Vertrag bis 2022), Benjamin Stambouli (Vertrag bis 2023), Bastian Oczipka (Vertrag bis 2023), Hamza Mendyl (Vertrag bis 2023), Timo Becker (Vertrag bis 2021), Malick Thiaw (Vertrag bis 2024)
- Abgänge: Jonjoe Kenny (Rückkehr zum FC Everton nach Leihende), Jean-Clair Todibo (Rückkehr zum FC Barcelona nach Leihende), Juan Miranda (Rückkehr zum FC Barcelona nach Leihende), Jonas Carls (Leihe zu Vitoria Guimaraes), Pablo Insua (Leihe zu SD Huesca)
- Fragezeichen: Ozan Kabak, Hamza Mendyl
- Kandidaten: ein Rechtsverteidiger
Als in den sozialen Netzwerken ein Video von Benjamin Stambouli (30) auftauchte, in dem er "Ich bleib Schalker, asozialer Schalker" sang und somit so Fan-nah wie möglich seine Vertragsverlängerung verkündete, lachte das aktuell mehr königsgraue als königsblaue Herz zumindest ein wenig.
Denn dass der Franzose, der Schalke wie kaum ein anderer Spieler im Kader im Herzen trägt, tatsächlich seinen Vertrag bis 2023 verlängert, war angesichts der von der Vereinsführung eingeführten Gehaltsobergrenze in Höhe von 2,5 Millionen Euro alles andere als sicher. Doch Stambouli bleibt und das ist elementar für die Defensive.
Der 30-Jährige hatte bis auf die ersten neun Spieltage die gesamte vergangene Saison aufgrund eines Mittelfußbruchs verpasst und fehlte als Führungsspieler, stabilisierender Innenverteidiger und Option fürs defensive Mittelfeld. Nun ist er wieder fit und wird vorerst und mindestens bis zur Rückkehr des noch individuell trainierenden Salif Sane (30) neben Ozan Kabak (20) die Stamm-Innenverteidigung bilden.
Hinzukommen noch Matija Nastasic (27) und Juwel Malick Thiaw (19), an dem der FC Liverpool interessiert sein soll, als Optionen für das Abwehrzentrum. Die Innenverteidigung ist, sofern nicht noch ein interessierter Klub mit den Geldscheinen wedelt, um Kabak zu holen, das geringste aller Schalker Probleme. Bleibt S04 hier von Abgängen und Verletzungen verschont, ist sie sogar die wohl qualitativ bestbesetzte Position.
Schalke 04 und das Problem auf den Außen: Rudy als Notnagel?
Anders sieht das bei den Außenverteidigern in dem von Wagner präferierten System mit einer Viererkette aus. Nach der Rückkehr des ausgeliehenen Jonjoe Kenny (23) zum FC Everton und dem Leihwechsel von Jonas Carls (23) klafft auf der rechten Seite ein Loch.
Schalke hat keinen einzigen gelernten Rechtsverteidiger mehr im Kader, zudem verließ in Daniel Caligiuri (32) ein Spieler den Klub, der zumindest in der Not diese Position hätte bekleiden können. Die einzigen Alternativen, die Wagner für die rechte Abwehrseite noch hat, sind der gelernte Innenverteidiger Timo Becker (23) und Sebastian Rudy (30).
Der hatte diese Rolle sowohl im DFB-Team als auch bei 1899 Hoffenheim schon ein ums andere Mal bekleidet und ist demnach Schalkes beste Option, wenn es darum geht, aus der Not eine Tugend zu machen. Im Test gegen Aris Saoloniki probierte Wagner ihn bereits auf der rechten Abwehrseite aus. Allerdings könnte Topverdiener Rudy den Verein bei einem passenden Angebot wohl sogar noch verlassen.
Auf der linken Seite ist Bastian Oczipka zwar gesetzt, aber wenn der 31-Jährige ausfällt oder ein Formtief hat, gibt es im Schalke-Kader aktuell nur eine Alternative und die heißt Hamza Mendyl. Als Fehleinkauf abgestempelt, verlieh S04 den 22-Jährigen vergangene Saison an den FC Dijon, wo er zu großen Teilen der Spielzeit gesetzt war und am letzten Spieltag sogar sein erstes Tor machte.
Mendyl gilt trotz seines Status als einzige positionsgetreue Oczipka-Alternative auch nach seiner Rückkehr zu Schalke als Verkaufskandidat. Zwar stellte Schneider klar, dass man dem Spieler eine zweite Chance geben wolle und "Stand jetzt" mit ihm plane, allerdings bestätigte der Sportvorstand auch zwei lose Anfragen für den Marokkaner - eine davon soll Real Betis gestellt haben.
Sollte Mendyl den Klub noch verlassen, Rudy in Testspielen auf der rechten Seite nicht überzeugen können und Neuzugänge nicht kommen, wäre die einzige Alternative für Wagner ein System mit einer Dreierkette. Die bisherigen Testspiele deuten jedoch nicht darauf hin, dass er diese Variante einstudiert.