Jhon Cordoba vom 1. FC Köln im Interview: "Ich stand beim gesamten Verein in der Schuld"

Jhon Cordoba erzielte in der vergangenen Saison 20 Treffer für den 1. FC Köln.
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Sie leben seit vier Jahren in Deutschland. Wie steht es um Ihr Deutsch?

Cordoba: Der Schritt von Spanien nach Deutschland war riesig. Während ich in Spanien wegen der Sprache kaum Zeit gebraucht habe, um mich zu integrieren, habe ich mich in Deutschland im ersten Moment verloren gefühlt, weil alle nur Deutsch gesprochen haben. Das war wie eine andere Welt. Rückblickend weiß ich aber, dass mir diese Tatsache sehr geholfen hat. Ich musste mich der neuen Sprache und damit auch einem neuen Leben öffnen. Heute bin ich voll integriert und verstehe, was meine Mitspieler sagen. Nur mit dem Sprechen habe ich noch Schwierigkeiten. (lacht)

In Spanien spielten Sie für Espanyol Barcelona und den FC Granada, waren aber nicht wirklich erfolgreich. Warum?

Cordoba: Als ich als 20-Jähriger nach Spanien gekommen bin, war ich gefühlt noch ein Kind, hatte wenig Selbstvertrauen. Es gibt Spieler, die in dem Alter schon reif genug sind, um in einer europäischen Top-Liga zu bestehen. Bei mir war das damals noch nicht der Fall.

Jhon Cordoba: "Fußball war vom ersten Tag an alles für mich"

Sie kommen aus einer Fußballerfamilie. Ihr Vater Manuel Acisclo Cordoba war selbst Profi - und damit gleichzeitig Ihr großes Vorbild?

Cordoba: Ich habe meinen Vater nie im Stadion spielen sehen, aber ich habe natürlich erzählt bekommen, dass er ein sehr guter Spieler war. Mein großes Vorbild war und ist trotzdem Didier Drogba. Kein Stürmer hat mich bis heute so sehr fasziniert wie er. Seine Ausstrahlung auf dem Platz war unglaublich, er wollte immer treffen und gewinnen.

Sie wuchsen in bescheidenen Verhältnissen in der kolumbianischen Kleinstadt Istmina auf. Wo wären Sie heute, wenn Sie kein Profi wären?

Cordoba: Um ehrlich zu sein hatte ich keinen Plan B. Der Fußball war damals die einzige Möglichkeit, aus meinem Viertel herauszukommen, er war vom ersten Tag an alles für mich. Als kleiner Junge habe ich von morgens bis abends mit ein paar Freunden auf der Straße gekickt und meiner Mutter immer wieder gesagt, dass ich unbedingt Profi werden möchte.

Sie spielten bis zu Ihrem 15. Lebensjahr in einer Schulmannschaft, dann wechselten Sie über Empfehlungen zum FC Envigado, einem über 300 Kilometer von Ihrer Heimat entfernten Verein. War dieser Schritt für Ihre Entwicklung entscheidend?

Cordoba: Ohne jeden Zweifel. Ich kann von Glück reden, meine Ausbildung bei Envigado durchlaufen zu haben. Der Verein hat eine für südamerikanische Verhältnisse ausgezeichnete Infrastruktur und bereitet Talente auf den Sprung nach Europa vor. Entscheidend war aber, dass ich mich immer auf den Fußball konzentriert habe. Ich hatte den unbedingten Willen, meinen Traum zu verwirklichen. Hätte ich mich ablenken lassen, wäre ich heute nicht hier.

Reporter Kerry Hau traf Jhon Cordoba (r.) vor dem Spiel gegen Dortmund zum Interview in Köln.
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Reporter Kerry Hau traf Jhon Cordoba (r.) vor dem Spiel gegen Dortmund zum Interview in Köln.

Jhon Cordoba: "Ich habe ja noch zwei Jahre Vertrag"

Bei Envigado wurde auch James Rodriguez ausgebildet. Hatten Sie Kontakt zu ihm, als er noch beim FC Bayern spielte?

Cordoba: Ja, als er mit dem FC Bayern gegen uns gespielt hat, haben wir uns ein bisschen unterhalten. Er ist ein netter Kerl, dem ich nur das Beste wünsche. Es ist schade, dass er der Bundesliga nicht erhalten geblieben ist.

Wie sieht es mit Ihrer Zukunft aus? Viele FC-Fans hoffen nach Ihrer starken Saison 2018/19, dass Sie ihren Vertrag verlängern.

Cordoba: Darüber sollte man zu gegebener Zeit sprechen. Aktuell ist alles entspannt, der Fokus liegt auf der neuen Saison. Ich mache mich da auch nicht verrückt, weil mein Vertrag ja noch zwei Jahre läuft. Wird werden sehen, was passiert.

Jhon Cordoba: Die Leistungsdaten 2018/19

MinutenToreVergebene GroßchancenVorlagenPassquoteZweikampfquote
19152010176,3 %46,9 %
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