Fragen und Antworten zu Mick Schumacher: Wie gut ist er wirklich?

Von Stefan Petri
Mick Schumacher (l.) wird in der kommenden Saison in der Formel 1 fahren und damit in die Fußstapfen von Vater Michael treten.
© getty
Cookie-Einstellungen

3. Was ist von Mick Schumacher in der Formel-1-Saison 2021 zu erwarten?

Um es mit Günther Steiner zu sagen: "Wir können nur gewinnen, weil wir praktisch nicht mehr schlechter sein können als derzeit." Kümmerliche zwei WM-Punkte holte Romain Grosjean in dieser Saison für den Haas-Rennstall, Kevin Magnussen sogar nur einen, denn der amerikanische Rennstall mit dem schmalen Budget fährt konstant hinterher.

Das wird sich auch 2021 nicht ändern, jetzt wo Haas mit Schumacher und Mazepin auf zwei Rookies setzt. Vielmehr wurde bereits ein "Übergangsjahr" proklamiert, bevor 2022 dann grundlegende Änderungen im Formel-1-Reglement greifen. "Wenn sie nicht wirklich was finden und Ferrari nicht einen besseren Motor bringt, werden sie wahrscheinlich eines der schlechtesten Autos im Feld sein", befürchtet Surer. Das weiß auch Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck: "Er hat bislang einen guten Job gemacht. Man darf nun aber nicht erwarten, dass er im Mittelfeld oder sogar vorne mitfahren wird. Der Haas ist kein Mercedes oder Ferrari", sagte er im SPOX-Interview.

Heißt: Ansprüche runterschrauben. Bei Haas, den Medien, den Fans - und bei Schumacher selbst. "Mick muss schnell verstehen, dass es nicht an ihm liegt, wenn es im Auto nicht sofort läuft. Sein Hauptaugenmerk sollte darauf liegen, die Abläufe zu verstehen und wie er mit seinen Ingenieuren zusammenarbeitet", betont RTL-Experte Timo Glock. Ingenieure übrigens, die teilweise schon mit Vater Michael zusammengearbeitet haben.

Haas-Teamchef Günther Steiner ist im kommenden Jahr der Boss von Mick Schumacher.
© getty
Haas-Teamchef Günther Steiner ist im kommenden Jahr der Boss von Mick Schumacher.

Schumacher weiß natürlich um die schwierigen Bedingungen und will erst einmal kleinere Brötchen backen: "Wir werden nicht um Siege im nächsten Jahr fahren, auch wenn ich das gern würde. Es wird mein erstes Jahr sein." Erst müsse er sich an die Formel 1 gewöhnen. Ein erstes Lehrjahr würde zu seiner bisherigen Entwicklung passen - und wäre in Surers Augen "für die Jungs gar nicht schlecht": "Sie können lernen, ohne Druck, denn wenn sie sowieso hinten sind, ist es eigentlich egal, wer von den beiden jetzt Letzter ist oder Vorletzter."

Was sind also realistische Ziele für Mick Schumacher? Zunächst einmal geht es darum, in Mazepin den eigenen Teamkollegen in Schach zu halten - diesen Anspruch sollte er an sich haben. Zudem sollte er das Jahr nutzen, um sich an die Rennserie und die Zusammenarbeit mit den Mechanikern zu gewöhnen. Im Qualifying das eine oder andere Mal Q3 zu überstehen, wäre bereits ein Erfolg, ebenso vielleicht der eine oder andere WM-Punkt. Mehr wird im ersten Jahr vermutlich nicht drin sein - und das ist auch völlig in Ordnung.