Fragen und Antworten zu Mick Schumacher: Wie gut ist er wirklich?

Von Stefan Petri
Mick Schumacher (l.) wird in der kommenden Saison in der Formel 1 fahren und damit in die Fußstapfen von Vater Michael treten.
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2. Stärken und Schwächen: Wie gut ist Mick Schumacher wirklich?

Eins vorweg: Ein Jahrhunderttalent wie Max Verstappen (23), der schon mit 17 in der Formel 1 debütierte, ist Mick Schumacher nicht. Steigt er in einen Boliden, dann ist er nicht sofort schnell - aber er wird es. In zwei Jahren in der Formel 4 steigerte er sich von Rang zehn auf Rang zwei, in je zwei Saisons in der Formel 3 und Formel 2 von Platz zwölf im ersten Jahr zum Titel im zweiten. Kaum einer kann sich so steigern wie Schumacher.

Für Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer ein Beweis dafür, "dass Mick vielleicht nicht das absolut große Naturtalent ist, das sofort als der absolute Überflieger auffällt. Dafür aber jemand, der besser lernt als viele andere. Jemand, der alle verfügbaren Informationen aufsaugen und dann entsprechend umsetzen kann. Und das ist in der heutigen Formel 1 vielleicht sogar wichtiger." Die bis dato gezeigten steilen Lernkurven sind äußerst vielversprechend, muss sich Schumi doch erst an die neuen Boliden mit stärkerer Fliehkraft und unterschiedlicher Elektronik am Lenkrad gewöhnen.

Auf der Strecke ist Schumacher ein Fahrer, der kontrolliertes Risiko geht und dafür bekannt ist, nur wenige Fehler zu machen - auch wenn ihm die Nerven beim Saisonfinale am vergangenen Sonntag einen Strich durch die Rechnung machten. Hat er sich einmal für ein Überholmanöver entschieden, zieht er das aber auch konsequent durch.

Seine Stärken zeigte er in der Formel 2 vor allem beim Start und der Renneinteilung. Zudem lernte er in puncto Reifenmanagement dazu: In seiner ersten F2-Saison hatte er mit dem Verschleiß der Pneus extreme Probleme, bekam das nach einigen Monaten aber in den Griff. Und er war extrem konstant: Zwar gewann er 2020 nur zwei Rennen, war zwischenzeitlich aber in 15 aufeinanderfolgenden Grands Prix nie schlechter als Siebter.

Luft nach oben gibt es dagegen im Qualifying: 44 Rennen fuhr er in der Formel 2 - kein einziges Mal startete er von der Pole Position. Da die Haas-Boliden auch im Rennverlauf nicht gerade glänzen, wenn es ans Überholen geht, muss Schumacher hier deutlich zulegen.

Charakterlich macht Schumi Jr. einen einwandfreien Eindruck, präsentierte sich bisher abgeklärt und trotz seiner jungen Jahre extrem erwachsen. "Wir wissen nicht, wie er sich in der Formel 1 schlagen wird, aber er ist unglaublich reif und ausgeglichen", sagte Ross Brawn, einst das Ferrari-Superhirn, das Michael zu Titeln führte, der Gazzetta dello Sport: "Ich bin optimistisch, er hat Qualität und Kompetenz."