Ziemlich beste Feinde

Nico Rosberg (r.) und Lewis Hamilton beim gemeinsamen Feiern
© getty

Zweikämpfe, Fahrfehler, Fabelleistungen und vermeintliche Betrügereien - Lewis Hamilton und Nico Rosberg haben in den 18 Rennen bis zum Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi schon zahlreiche Highlights geliefert. SPOX blickt zurück auf das Jahr der Silberpfeile und ihrer überlegenen Mercedes-Powerunit stand.

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Bahrain-GP

Schon beim dritten Lauf mit dem neuen Reglement ist eines glasklar: Das Mercedes-Werksteam befindet sich auf dem besten Weg, Großes zu vollbringen. Hält der W05-Hybrid, ist kein Kraut gegen die beiden Silberpfeil-Piloten gewachsen. Auf der bahrainischen Wüstenstrecke ist es Rosberg, der im Qualifying die Nase vorn hat und bei seinem 150. Grand Prix von der Pole startet.

Der 900. Grand Prix der Formel-1-Geschichte wird dann ein Feuerwerk: Hamilton geht am Start an seinem Teamkollegen vorbei, verbraucht aber mehr Benzin. Rosberg macht Jagd: In Runde 18 geht er in Turn 1 wieder vorbei, in den nächsten Kurven wechselt die Führung im Sekundentakt. Letztlich ist es Hamilton, der ohne Rücksicht auf Verluste in der vierten Kurve die Tür zuknallt. Eine Runde später wiederholt sich das Spiel.

Box greift ein

Mercedes reagiert und gibt seinen Piloten beim direkt folgenden Boxenstopp unterschiedliche Reifenmischungen. Auf den langsameren harten Slicks fällt Rosberg zurück, erst nach dem dritten und letzten Stopp während einer Safety-Car-Phase kann er mit Softs attackieren und wird gleich mal eingebremst - Paddy Lowe meldet sich bei beiden Piloten: Sie sollen ihre Autos heil ins Ziel bringen.

In Runde 52 folgt das Duell der Saison. Rosberg ist in Turn 1 wieder vorn, wieder lässt keiner dem anderen einen Millimeter zu viel Spielraum und wieder entscheidet Hamilton das Duell in der vierten Kurve für sich. Dieses Mal bleibt er so überzeugt auf der Ideallinie, das Rosberg sogar deutlich vom Gas gehen muss, um einen Unfall zu vermeiden.

"Was er gemacht hat, war nicht okay", echauffiert sich der Deutsche über Funk. "Wenn bei so einem Manöver etwas passiert wäre, hätte derjenige bei mir antreten müssen", sagt Aufsichtsratschef Niki Lauda anschließend.

Das Rennen in der SPOX-Analyse

Die Show stimmt

Bis zur nächsten Überquerung der Ziellinie hat Rosberg den Rückstand aber schon wieder zugefahren und geht vor der Startkurve wieder vorbei. Doch die Linie ist zu weit. Nächster Konter! "Das war das aufregendste Rennen meiner Karriere. Heute war das eine großartige Show von allen Teams", erklärt er später: "Ich dachte ungefähr neunmal, dass ich ihn überholt habe, aber er ist immer wieder zurückgekommen."

Die nächsten Runden übersteht Hamilton unbeschadet, weil die weichen Reifen von Rosberg stärker abbauen. Der Engländer rettet seinen zweiten Saisonsieg ins Ziel. "Es war unheimlich aufregend. Nico ist wirklich sehr, sehr gut gefahren", sagt er später: "Es war schwierig, ihn bis zum Ende hinter mir zu halten. Er war sauschnell auf den weicheren Reifen. Das war ein tolles Rennen. Ich war richtig erleichtert, als ich über die Ziellinie gekommen bin."

Was Hamilton noch mitnahm: Er war eigentlich zu langsam, um das Rennen zu gewinnen. Die Pace war nicht zufriedenstellend. "Jetzt muss ich rausfinden, was er besser macht als ich und mich im nächsten Rennen verbessern", kündigte er an. LeMans-Legende Alan McNish dachte dagegen schon viel weiter: "Am Ende des Jahres werden wir wohl den besten Zweikampf unter Teamkollegen erlebt haben, den es je gegeben hat."

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Seite 4: Rosbergs Versuch in Belgien etwas zu beweisen

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