5. Warum hat die Einigung zwischen der NBA und den Spielern so lange gedauert?
Zwar gibt es noch keine finale Einigung, doch es deutet alles darauf hin, dass nach der Bestätigung des Starttermins für die neue Saison durch die Spieler in den kommenden Tagen auch die restlichen Verhandlungspunkte zu einem erfolgreichen Ende geführt werden. Damit scheint sich auch die drohende Gefahr einer Kündigung des Tarifvertrags entweder durch die NBA oder die Spieler in Luft aufzulösen.
Diese Möglichkeit hing in den vergangenen Wochen wie eine dunkle Wolke über den Verhandlungen, möglich machte sie die sogenannte Force-Majeure-Clause ("Höhere-Gewalt-Klausel") im Collective Bargaining Agreement (CBA). Die trat durch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Kraft und ermöglichte es beiden Parteien, das CBA zu kündigen.
Dieses Schreckensszenario hätte wohl aber für alle Beteiligten nur Nachteile mit sich gebracht und konnte nun zum Glück verhindert werden. Zwar wurde die Deadline zur Aufkündigung des CBA ein weiteres Mal verlängert, nun bereits zum fünften Mal, doch mit der erwarteten Einigung kommende Woche wird diese Option endgültig vom Tisch sein.
Warum sich die Verhandlungen so lange gezogen haben, lässt sich wohl am ehesten mit den Summen, die auf dem Spiel standen, erklären. In der Spielzeit 2019/20 sind die Erlöse der Liga laut ESPN um zehn Prozent auf 8,3 Milliarden Dollar gesunken. Die Liga rechnete den Spielern vor, dass kommende Saison zudem ein Einnahmenverlust von 40 Prozent, etwa vier Milliarden Dollar drohe, wenn keine Zuschauer in den Arenen zugelassen werden.
Entsprechend wollte Commissoner Adam Silver den Saisonstart zunächst bis ins neue Jahr hinauszögern, in der Hoffnung, dass bis dahin ein Impfstoff gegen COVID-19 gefunden wurde und Fans zumindest in Teilen zurückkehren können. Nachdem diese Aussicht in den vergangenen Wochen jedoch immer weiter schrumpfte, rückte die NBA von diesem Plan ab.
Stattdessen reifte die Idee, die Saison noch vor Weihnachten starten zu lassen, um die lukrativen Christmas Games austragen und sich möglichst an den traditionellen NBA-Kalender annähern zu können. Davon mussten wieder die Spieler aus den weiter oben genannten Gründen erst einmal überzeugt werden. Am Ende leisteten wohl die drohenden Verluste bei einem späteren Saisonstart die letzte Überzeugungsarbeit.