Italien-GP
Zwei Wochen nach dem Eklat von Spa setzt Hamilton in Monza alles auf eine Karte. Er setzt Rosberg nach seinem verpatztem Start von der Pole so sehr unter Druck, dass der gleich zweimal den Notausgang nach der Zielgeraden nimmt. Verschwörungstheoretiker wittern eine Regieanweisung von Mercedes. Doch das ist Unfug.
Hamilton missachtete die Funk-Anweisung, nach dem Stopp seine Reifen zu schonen und fuhr eine gnadenlose Attacke. Er katapultierte sich ins DRS-Fenster, dann fährt Rosberg geradeaus. Ob es Probleme mit der Energierückgewinnung waren? Niemand weiß es.
Sicher scheint: Hätte Hamilton nicht gnadenlos gepusht, Rosberg hätte einen Fehler wohl vermeiden können. So wie es der Engländer später machte. Als er sich ebenfalls einen Verbremser leistet und fortan mit einem Bremsplatten und mit ständigen Vibrationen umherkreist, ist Rosberg außer Reichweite.
Rosbergs Nervenschwäche
"Lewis kam sehr schnell von hinten, ich musste meine Pace hochschrauben. Als Resultat habe ich mir einen Fehler geleistet", erklärt Rosberg anschließend einsichtig und gewinnt dem Ergebnis als Teamplayer etwas Positives ab: "Immer noch Zweiter, immer noch viele Punkte - das ist kein komplettes Desaster. Nach den Schwierigkeiten sind wir zum ersten Mal seit langem Erster und Zweiter geworden. Wir sind wieder da, wo wir sein müssen."
Der Italien-GP markiert trotzdem einen Wendepunkt. Der ständige Umschwung mit Siegen beider Fahrer ist in den nächsten Monaten beendet. Hamilton feiert vetteleske fünf Siege in Folge. Die Wut aus Spa kanalisiert sich in Glanzvorstellungen. Rosbergs Vorsprung schmilzt, der Druck nimmt schlagartig zu, als in Singapur beim zweiten Ausfall wieder die Technik streikt.
Das Rennen in der SPOX-Analyse
Hamilton unschlagbar?
Beim Russland-GP verbremst Rosberg sich schließlich schon in der ersten Kurve so stark, dass er mit einem Bremsplatten zum Reifenwechsel muss, in den USA wählt er die falsche Einstellung der Powerunit und versucht sich aussichtslos mit geringerer Leistung zu verteidigen. Es läuft nicht mehr.
"Lewis Hamilton ist unschlagbar. So einfach ist das", lobt Niki Lauda nach dem Austin-Rennen in höchsten Tönen: "Er wird Rennen für Rennen noch besser und macht keinen einzigen Fehler. Er hat einen starken Charakter und ist absolut fokussiert."
Ein Fehler wie in China 2007 scheint fast unmöglich, bis er in Brasilien den Sieg verschenkt, weil er zu viel will und sich direkt vor dem Boxenstopp dreht. Glücklicherweise haben die modernen Formel-1-Autos ein System, das ein Absterben des Motors verhindert. Wäre Hamilton ausgeschieden, sein Rückstand vor dem Saisonfinale würde einen Zähler betragen. Die Spannung wäre nicht mehr auszuhalten.
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