NHL

Die Stacheln sitzen tief

Die NHL-Saison 2016/17 startet mit einigen Teams, die etwas gut zu machen haben
© getty

Der Sommer ist vorbei, Eiszeit ist angesagt. Die NHL startet mit dem Kracher zwischen den Chicago Blackhawks und den St. Louis Blues (Do., 2 Uhr LIVE auf DAZN) in ihre 99. Saison und einige Favoriten gehen von empfindlichen Rückschlägen motiviert in die Spielzeit. SPOX beleuchtet die Kräfteverhältnisse und klärt, wer die Pittsburgh Penguins vom Thron stoßen kann.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

30. Vancouver Canucks (Bilanz letzte Saison: 31-38-13, 75 Pts)

Die Canucks beendeten die Vorsaison auf dem vorletzten Platz der Pacific Division mit den zweitwenigsten Punkten der Western Conference. Seither hat man mit Loui Eriksson einen der intelligentesten Spieler der NHL nach Vancouver gelockt. Er wird als gute Ergänzung zu den nicht jünger werdenden Sedin-Brüdern gesehen und sollte die Offense klar verbessern.

Doch darüber hinaus passt in diesem Kader recht wenig zusammen. Doch Hoffnung besteht zumindest für die Zukunft, denn mit Olli Juolevi wurde ein starker Verteidiger gedraftet und Youngster Bo Horvat könnte in diesem Jahr seinen Durchbruch schaffen. Insgesamt fehlen allerdings zu viele Gamechanger, um wirklich eine Steigerung zu erwarten.

29. Columbus Blue Jackets (34-50-8, 76 Pts)

Viel spricht nicht für einen schnellen Turnaround in Ohio. Seit Coach John Tortorella übernommen hat, scheint das Team immerhin mit mehr Zug und Stolz zu spielen, doch das macht das fehlende Talent im Kader nicht wett. Immerhin gelang es im Sommer, Verteidiger Seth Jones langfristig zu binden, was der Blue Line mehr Stabilität geben dürfte.

Sonst gibt es nicht viel Positives zu berichten. Vorne wird Sergei Bobrovsky wohl weitestgehend auf sich allein gestellt sein, es sei denn Jack Johnson bestätigt sein gutes Vorjahr. Und eine gute Rookie-Saison von Pierre-Luc Dubois würde sicher auch helfen. Aber sehr viel Substanz ist eben nicht gegeben.

28. Toronto Maple Leafs (29-42-11, 69 Pts)

Die Leafs sind weiterhin im Rebuild-Mode, nachdem sie letzte Saison das schlechteste Team der Liga waren. Sie haben aggressiv versucht, Steve Stamkos zu verpflichten, doch das gelang nicht. Dennoch haben sie sich insgesamt besser aufgestellt und mit dem Trade für Frederik Andersen wohl endlich einen Franchise-Goalie ergattert, der zuletzt bitter vermisst wurde.

Ansonsten geht es behutsam weiter mit First-Overall-Pick Auston Matthews als Herzstück der künftigen Offensive. Er und andere hochtalentierte Youngster wie William Nylander, Morgan Rielly und Mitch Marner sollen die Eckpfeiler der Franchise werden. Aber bis alle ihr volles Potenzial erreicht haben, wird sicher noch etwas mehr Zeit vergehen.

27. Colorado Avalanche (39-39-4, 82 Pts)

Die Avs so tief im Ranking, obwohl ihnen nur fünf Punkte zu den Playoffs gefehlt haben? Ja, richtig! Denn in einem Mannschaftssport wie Eishockey müssen die einzelnen Parts eines Teams eben auch zusammenpassen. Und das scheint in Denver nicht der Fall zu sein. Bestes Indiz dafür: Der Abgang von Head Coach und Avs-Legende Patrick Roy. Der wollte dem Vernehmen nach die volle Kontrolle über den Kader, um in erster Instanz aufzuräumen. Dies wurde ihm nicht gewährt und so nahm er seinen Hut.

Unter anderem war zu hören, dass er Matt Duchene und Tyson Barrie - letzterer bekam nun einen neuen Vierjahresvertrag - traden wollte. Beide sind noch da. Unter dem Strich verfügt das Team über viel Talent, zumal mit Nate MacKinnon und Captain Gabriel Landeskog weitere Topspieler vorhanden sind. Aber es scheint zu viele Egoismen zu geben, um eine zielstrebige Mannschaft hinzustellen.

26. Arizona Coyotes (35-39-8, 78 Pts)

Wen man auch fragt, nahezu alle Experten attestieren den Coyotes einen sehr guten jungen Kern, der der Franchise eine glänzende Zukunft ermöglicht. Aber dieser Kern wird noch ein wenig Entwicklungszeit und Reife brauchen, um tatsächlich das vorhandene Potenzial auszuschöpfen. Und ein Shane Doan, der nun auch schon 40 ist, wird wohl auch nicht mehr wahnsinnig viel besser werden und wahrscheinlich keine 28 Tore wie im Vorjahr schießen.

Erschwerend hinzu kommt, dass die Konkurrenz in der Pacific auch nicht geschlafen hat und Arizonas Aufgabe weiter erschwert. Und dann wäre da noch die Situation im Kasten, wo weder Louis Domingue noch Mike Smith irgendeinem Gegner Angst einflößen - vielleicht ja im Laufe der Saison die Chance für den Deutschen Niklas Treutle.

25. Carolina Hurricanes (35-31-16, 86 Pts)

Rebuild ja, aber nicht so richtig konsequent. So könnte man die derzeitige Herangehensweise der Canes beschreiben. Man trennte sich von Superstar Eric Staal, behielt aber Goalie Cam Ward, der wahrlich bessere Tage erlebt hat. Wo will man also hin? In die Playoffs, klar. Aber die hat man nun schon sieben Jahre am Stück verpasst.

General Manager Ron Francis kann darauf verweisen, dass er mit seinem Trade für Teuvo Teravainen und Lee Stempniak gleich zwei Top-Angreifer aus Chicago importiert hat, die der viertschlechtesten Ofensive der Liga gut zu Gesicht stehen werden. Aber der Neuaufbau wird noch viel Zeit brauchen, bis er die gewünschten Früchte abwirft.

24. New Jersey Devils (38-36-8, 84 Pts)

Auf den ersten Blick war der Blockbuster-Trade mit den Edmonton Oilers für Winger Taylor Hall gegen Verteidiger Adam Larsson eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Aus Sicht der Devils verbessert das die schlechteste Offense der Liga, während die Defense immer noch sehr, sehr stark daherkommt.

Aber zum Retter der Franchise wird Hall wohl auch mit Tapetenwechsel nicht werden, so gut ist er dann doch nicht. Und somit dürfte die Produktivität der Offense auch in dieser Spielzeit eher mau werden. Hinten dagegen ist auf Goalie Cory Schneider weiter absolut Verlass. Für die vorderen Ränge wird es aber auch angesichts der großen Konkurrenz aus Pittsburgh, Washington und New York in der Metropolitan Division nicht reichen.

23. Winnipeg Jets (35-39-8, 78 Pts)

Viele trauen den Jets schon in diesem Jahr einen großen Sprung zu. Grund dafür ist das große Talent, dass in Offense und Defense vorhanden ist. Mit Patrik Laine wurde im Draft ein Angreifer an zweiter Stelle gezogen, dem das Potenzial nachgesagt wird, im Abschluss eines Tages an Alex Ovechkin heranzukommen. Zudem stehen mit Mark Scheifele und Blake Wheeler zwei weitere junge Leute parat, die schon im Vorjahr Augen öffneten.

Defensiv steckt ebenfalls viel Potenzial im Team, aber das Tor macht noch Probleme. Man sah da ähnlich schwach aus wie Carolina und muss sich hier kräftig verbessern. Hoffnungsträger ist Connor Hellebuyck, doch ob der schon soweit ist? Zudem ist es nicht garantiert, dass die Toptalente allesamt schon die nötige Konstanz haben, um wirklich den entscheidenden Schritt nach vorn zu machen.

22. Ottawa Senators (38-35-9, 85 Pts)

Der neue Head Coach Guy Boucher steht eher für Offensive als für Verteidigung. Doch darin liegt auch das Risiko seiner Verpflichtung, denn gerade hinten drückt der Schuh. Große Namen wie Marc Methot, Dion Phaneuf oder Cody Ceci müssen sich im Vergleich zum Vorjahr gewaltig steigern, um auch die Goalies Craig Anderson und Andrew Hammond tatkräftig zu unterstützen.

Vorne sollte auch nach den Verpflichtungen von Derick Brassard und Chris Kelly genügend Feuerkraft vorhanden sein. Doch die Tatsache, dass man in der Eastern Conference spielt, wird es dem Team nicht wirklich leichter machen, die Playoffs zu erreichen.

21. Calgary Flames (35-40-7, 77 Pts)

GM Brad Treliving hatte einen guten Sommer. Fürs Tor wurden Brian Elliott und Chad Johnson geholt, zudem kam für den Angriff Troy Brouwer, der sogar Playoff-Erfahrung mitbringt und dem jungen Team schon allein damit weiterhelfen kann. Spannend wird zudem die Entwicklung von Rookie Matthew Tkachuk, dem sechsten Pick im letzten Draft.

Mit Sean Monahan und Johnny Gaudreau verfügt man über zwei sehr junge (22 und 23) Topspieler, die der Offense sehr viel Punch geben. Jedoch zeigte das Vorjahr, dass Konstanz nicht gottgegeben, sondern eher ein Aspekt ist, an dem der neue Coach Glen Gulutzan wird arbeiten müssen.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema