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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 17 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt zurück auf Woche 17 in der NFL
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2. Playoff-Teams AFC: Stärken, Schwächen, Worst Case

Der Sieg der Patriots gegen die stark angeschlagenen Dolphins macht den Kampf um das letzte Wildcard-Ticket in der AFC nochmal spannend. Die Jets sind mit der Pleite gegen die Seahawks eliminiert - könnten aber dennoch das Zünglein an der Waage sein: New York spielt in Woche 18 gegen die Dolphins, während die Patriots nach Buffalo müssen. Miami muss einen besseren Record als die Patriots am Ende haben, ansonsten sind die Dolphins raus.

Buffalo Bills

Größte Stärke: Josh Allen. Wenn uns diese Saison aus Bills-Sicht eine Sache gelehrt hat, dann ist es die Tatsache, dass Josh Allen in jedem beliebigen Spiel eine Achterbahnfahrt sein kann. Das kann zu manch haarsträubendem Turnover führen - aber in den Höhepunkten ist er damit der gefährlichste Quarterback in der NFL. Denn dann ist er nicht nur mit seinem Arm brandgefährlich, sondern auch einer der gefährlichsten Runner auf der Position in der NFL, und bisweilen kann er

Größte Schwäche: Es ist und bleibt die Offensive Line. Verletzungen waren hier während der Saison immer wieder ein Thema, aber schon vor der Saison musste man die Line als potenzielle Schwachstelle in einem ansonsten sehr starken Kader herausstellen. Daran hat sich nicht viel geändert, die Line hat in mehreren Spielen auch in der zweiten Saisonhälfte gezeigt, dass sie eine Limitierung darstellt, um die Buffalo herum arbeiten muss.

Worst Case Matchup: Aus Bills-Sicht wäre eine Defense mit einer starken Defensive Line, die gegen diese O-Line nicht nur das Run Game kontrollieren, sondern auch Druck auf Allen machen kann, während sie dahinter in Coverage flexibel auftritt, das schematisch unangenehmste Matchup - denn so steigt die Gefahr maßgeblich, dass man die schlechte Version von Josh Allen bekommt. Baltimore könnte das vielleicht, ist aber nicht komplett genug. Ich sehe aber tatsächlich die Chargers mit Joey Bosa zurück als das potenziell unangenehmste Matchup.

Kansas City Chiefs

Größte Stärke: Patrick Mahomes. Zugegeben, etwas langweilig - aber Allen und Mahomes muss man bei ihren jeweiligen Teams herausstellen. Mahomes ist mein MVP-Pick für dieses Jahr, auch weil er - im Gegensatz zu Allen - noch konstanter auf höchstem Level spielt, und nicht nur jeden Wurf überall und aus jedem Winkel anbringen kann, sondern auch den Großteil der Probleme, die Defenses der Chiefs-Offense präsentieren, lösen kann.

Größte Schwäche: Die Receiver-Qualität. Auch deshalb wollte ich Mahomes beim ersten Punkt herausstellen, denn so gut Mahomes individuell spielt: Wir haben in dieser Saison schon gesehen, dass die Offense trotz Mahomes, Andy Reid und Travis Kelce Probleme bekommen kann, wenn die Receiver kaum Separation kreieren oder Drops haben. Wenn Kansas City in den ultra-kompetitiven AFC-Playoffs individuell mit den Receivern Matchups gewinnen muss, reichen dann JuJu Smith-Schuster und Co.?

Worst Case Matchup: Die Tackle-Situation hat sich stabilisiert, in meinen Augen ist auch die Defense längst nicht so anfällig, wie ihr Ruf mitunter suggerieren würde. Dementsprechend finde ich es gar nicht so leicht, hier ein echtes Worst-Case-Matchup zu entwerfen, sehe aber in erster Linie eine Elite-Coverage-Unit wie die der Baltimore Ravens als unangenehmes Matchup. Natürlich gilt das nur, wenn die Ravens dann offensiv wieder auf Lamar Jackson zurückgreifen können.

Cincinnati Bengals

Größte Stärke: Die Passing-Offense. Von wenigen Units bin ich, was die Wandlung während dieser Saison angeht, mehr beeindruckt als von der Bengals-Offense. Weil Cincinnati mehr Antworten gefunden hat, und auch weil Burrow gezeigt hat, wie souverän er aus der Pocket das Spiel machen kann, auch wenn die Big Plays nicht so da sind.

Größte Schwäche: Die Offensive Line. Die Saisonaus von La'el Collins ist jetzt keine Verletzung, welche die Bengals-Line versenkt, so gut hat Collins schlicht nicht gespielt in dieser Saison. Aber wenn wir davon ausgehen, dass sein Backup - mutmaßlich Hakeem Adeniji - eher noch schlechter sein wird, dann ist es ein Downgrade für eine Line, die schon vorher keine Stärke war.

Worst Case Matchup: Die Bengals hatten einen ihrer schwächsten Auftritte seit dem generell wackeligen Saisonstart gegen ein Team wie Cleveland, das keine unlösbaren Aufgaben präsentiert, aber das ganz simpel mit einem dominanten Pass-Rush ein Spiel an sich reißen kann. Die Bills mit Von Miller wären eine Option dafür gewesen - so komme ich hier auf die Chargers zurück, sollte L.A. Joey Bosa und Khalil Mack für den Playoff-Run bei 100 Prozent haben.

Baltimore Ravens

Größte Stärke: Die Defense. Es hat ein wenig gedauert, aber Baltimore hat sich auf dieser Seite des Balls ganz klar gefunden. Die Ravens können mit ihrer physischen Defensive Line die Line of Scrimmage kontrollieren, und sie haben vielleicht die beste Secondary in der NFL, insbesondere mit Marcus Williams zurück. Baltimore kann mit seiner Defense Low-Scoring-Spiele kreieren - auch wenn es, umso mehr in dieser AFC, schwierig ist, sich darauf zu verlassen.

Größte Schwäche: Das Passing Game. Man könnte es hier auch auf die Playmaker - oder noch konkreter: die Wide Receiver - limitieren, aber so wirklich würde das der Gesamtsituation nicht gerecht werden. Die Kaderplanung insbesondere auf der Receiver-Position in Kombination mit der Verletzung von Rashod Bateman spielt hier ganz klar mit rein, aber es sind auch die Designs im Passspiel, und ein Stück weit ist es auch die Inkonstanz auf der Quarterback-Position im Passspiel. Das schränkt die Art und Weise, wie Baltimore in den Playoffs gewinnen kann, dramatisch ein.

Worst Case Matchup: Mehr oder weniger die Teams, die Baltimore trotz der starken Ravens-Defense in einen Shootout bringen können - und gleichzeitig das Run-Game der Ravens stoppen können, um Baltimore ins Passspiel zu zwingen. Die Bills wären hier der logischste Kandidat.

Los Angeles Chargers

Größte Stärke: Justin Herbert. Einen Quarterback zu haben, der es einem erlaubt auch in den Playoffs mit stärkeren Kalibern mithalten zu können, ist ein enormer Trumpf - insbesondere mit den offensiven Limitationen, welche die Chargers in puncto Play-Calling, O-Line und Team-Speed an den Tag legen. Herbert in Topform kann L.A. kompetitiv machen - sollte sich der Pass-Rush bis zu den Playoffs als zusätzliche Stärke etablieren, sprechen wir womöglich von einem wirklich gefährlichen Team.

Größte Schwäche: Die Offensive Line. Vielleicht kehrt Rashawn Slater noch für die Playoffs zurück, das wäre natürlich ein enormer Boost. Aber reparieren würde das diese Line nicht, die in mehreren Spots sehr anfällig daherkommt; das Spiel gegen die Colts in der Vorwoche hat diese Schwachstelle glasklar unterstrichen. Bei den Chargers führt das zu einem Schneeballeffekt: Die ohnehin eher eindimensionale Offense wird dann noch eindimensionaler, um die Line zu schützen.

Worst Case Matchup: Es ist fraglos ein gutes Zeichen, dass die Defense der Chargers sich über die letzten Wochen merklich stabilisiert hat. Das macht L.A. als Team insgesamt viel gefährlicher und gibt auch der Offense mehr Spielraum für Fehler. Gleichzeitig ist es schwer, nicht Spiele wie das gegen die Colts zu schauen, und zu dem Schluss zu kommen, dass die Line den Chargers zum Verhängnis werden wird - und der Receiver-Tiefe zu vertrauen ist auch noch immer schwierig. In Kombination mit der schwachen eigenen Run-Defense könnten die Ravens ein äußerst unangenehmes Matchup darstellen.