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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 14 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt zurück auf Week 12 in der NFL.
© getty
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4. Die Offense der Bills: Zu viel Chaos

Die Niederlage gegen die Jets markierte für Buffalo den Anfang des merklichen Durchhängers. Danach setzte es eine weitere Niederlage gegen Minnesota und, nach einem guten Auftritt gegen Cleveland, einen haarscharfen Erfolg in Detroit an Thanksgiving.

Aber nicht nur mit Blick auf die Ergebnisse war diese Phase der Saison ein Wendepunkt. Denn Josh Allen fing bereits in der Woche vor dem Jets-Spiel damit an, wieder deutlich riskanter zu spielen. Schon gegen die Packers in der Woche davor hatte er mehrere unnötige Turnover, gegen die Jets kosteten dann auch diese Turnover Buffalo das Spiel.

Dieses Narrativ ist seither immer wieder auffällig, genau wie die Probleme in der Offensive Line, welche sich als kritische Schwachstelle erweisen könnten, mit Blick auf die großen Ziele, welche die Bills dieses Jahr haben. Und auch wenn das Ergebnis dieses Mal gegen die Jets besser aussah: Diese Schwachstellen waren auch am Sonntag wieder sichtbar.

Bills-Offense: Zu viel Chaos

Wieder gelang es den Jets, Allen regelmäßig unter Druck zu setzen, selbst nachdem Quinnen Williams verletzt raus musste. Und die Folgen daraus waren bei nahezu jedem Bills-Drive sichtbar: Allen wurde immer wieder aus der Pocket gezwungen, und irgendwann fing er an zu scrambeln, wenn sein erster Read nicht da war.

Denn das war die andere auffällige Seite dieser Medaille: Allen musste auch oft zum zweiten und dritten Read gehen - und dafür hatte er schlicht nicht die Zeit! Das war sehr auffällig, bis er dann eben irgendwann anfing, in Scramble-Modus zu schalten.

Das funktionierte, aber es ist auch eine Spielweise, mit der Allen viele Hits einsteckt. Und vor allem ist es in meinen Augen kein gutes Zeichen für diese Offense: Die Bills-Offense verkörpert für meinen Geschmack noch immer zu viel Chaos. Es ist okay, in einzelnen Momenten ein Chaos-Element der Formel hinzufügen zu können, was Buffalo mit Allen ohne Frage in seinem Arsenal hat.

Problematisch wird es, wenn das Chaos-Element ein kritisches Element innerhalb der Offense wird, und gegen die Jets hatte ich nicht zum ersten Mal in dieser Saison den Eindruck, dass genau das auf diese Bills-Offense zutrifft.

Findet Buffalo offensiv mehr Struktur?

Der Touchdown-Drive zum Start in die zweite Hälfte war aus Bills-Sicht mein Favorit. Kurze Pässe, einfache Completions, keine Third-and-Long-Situationen - überhaupt kein Third Down, um genau zu sein -, und dann der designte Quarterback-Run bei First Down von der gegnerischen 5-Yard-Line.

Das werden die Bills häufiger brauchen. Mit dem Saisonaus von Von Miller wurde der Spielraum für Fehler nochmals kleiner, und wenn man sich Buffalo in der zweiten Saisonhälfte anschaut, muss man zu dem Schluss kommen, dass die Offensive Line schematisch geschützt werden muss.

Vielleicht könnte es ein Weg sein, Stefon Diggs mehr in den Slot zu ziehen und noch mehr Underneath arbeiten zu lassen. Isaiah McKenzie ist eigentlich ein idealer Receiver, um Underneath zu gewinnen und Yards nach dem Catch zu kreieren, und er war auch ein wichtiger Bestandteil der Offense am Sonntag - aber er ist auch ein inkonstanter Receiver, mit inkonstanten Händen.

Das Spiel gegen die Jets lief dann mehr und mehr in die Richtung der Bills. Mike White musste mehrfach raus, und Buffalos Defense ihrerseits spielte sehr physisch, dominierte die Jets-Offense über weite Strecken ebenfalls an der Line und erlaubte es der eigenen Offense, zum ersten Mal seit 18 Spielen bei ihren ersten beiden Possessions zu punten - am Ende punteten die Bills bei ihren ersten fünf Possessions.

White hatte ein gutes Spiel, mehrere schwierige Würfe und Conversions bei Third Down mit Pässen in enge Fenster nach außen, das sollte hier nicht untergehen. Und es ist mit jedem weiteren Spiel schwer vorstellbar, dass wir Zach Wilson dieses Jahr noch einmal sehen.