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NFL Recap: Seattle Seahawks vs. San Francisco 49ers 13:21 - Seahawks chancenlos gegen Christian-McCaffrey und den 49ers-Pass-Rush

Von Niklas Staiger
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© getty

Die San Francisco 49ers bekamen bei einem defensiv starken Auftritt ihre Offense über Runningback Christian McCaffrey besser ins Rollen. Weil der Pass Rush zudem die Offense der Seattle Seahawks dominierte, siegte San Francisco und machte vorzeitig den Division-Sieg in der NFC West klar.

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Seahawks vs. 49ers: Auf einen Blick

  • Bereits früh etablierte sich der starke Pass Rush der San Francisco 49ers. Die Seattle Seahawks kamen im ersten Quarter nicht zu Punkten.
  • Die 49ers knackten die anfangs ebenfalls gute Seahawks-Defense über Runningback Christian McCaffrey, der einfach nicht zu stoppen war.
  • Weil George Kittle in den entscheidenden Momenten zur Stelle war, führten die 49ers bereits kurz nach der Pause mit drei Scores.
  • Die Seahawks kamen zum Ende des Spiels zwar nochmal etwas ins Rollen, doch nach einem Touchdown von Noah Fant konnte die Seattle-Defense sich den Ball nicht mehr zurückholen.
  • Die San Francisco 49ers stehen damit bei einem Record von 10-4 und machen frühzeitig den Division-Sieg in der NFC West klar.

Seattle Seahawks vs. San Francisco 49ers: Die Analyse

Das Spiel startete mit unrunden Offense-Leistungen. Nach nur einem First Down der Seattle Seahawks sorgte ein starker Pass Rush der San Francisco 49ers für zwei Spielzüge mit Raumverlust und hielt auch beim dritten Versuch stand. Drei positive, aber zu kurze, Versuche der 49ers sorgten für ein 3 & Out auf der anderen Seite - und auch der zweite Anlauf der Seahawks ging sofort wieder raus.

Dann fanden die 49ers über Christian McCaffrey ins Spiel. Nach sieben von acht Plays über den Star-Runningback sorgte Quarterback Brock Purdy mit dem Pump Fake in Richtung CMC für Verwirrung, passte dann aber durch die Mitte auf George Kittle, der den Ball frei in die Endzone trug - Touchdown, 0:7!

Erneut legte dann der starke Pass Rush aus San Francisco nach. Safety Talanoa Hufanga sorgte mit einem Blitz für den Fumble von Geno Smith. Tackle Abraham Lucas sicherte zwar den freien Ball, doch trotzdem scheiterte der Versuch. Nach einer Holding-Strafe gegen 49ers-Offensive-Tackle Mike McGlinchey ging es jedoch auch für die 49ers sofort wieder vom Feld.

Nach einem schnellen Aus für beide Teams fanden dann die Seahawks etwas besser ins Spiel. Smith fand D.K. Metcalf, dann lief er selbst für 18 Yards und spielte zu seinem Tight End Noah Fant, um sich in die Redzone zu spielen. Doch aufgrund von Nuancen bei der Genauigkeit beim zweiten Versuch und starkem Pass Rush beim dritten Versuch schaffte es Seattle nicht in die Endzone. Durch ein Field Goal kamen die Seahawks jedoch trotzdem auf die Anzeigetafel.

Die 49ers bewegten sich dann zwar etwas übers Feld, hatten aber Glück, dass Seahawks-Safety Quandre Diggs bei einem dritten Versuch eine Interception nicht festhalten konnte - punten mussten sie trotzdem. Mit nicht einmal zwei Minuten auf der Uhr startete Seattle einen schnellen Drive, doch Runningback Travis Homer fumblete bei einem Tackle von Der Greenlaw an der eigenen Endzone. McCaffrey drückte den Ball in die Endzone, die 49ers erhöhten so noch vor der Pause auf 3:14. Mit nur noch 42 Sekunden in der ersten Hälfte schaffte es Seattle jetzt nicht mehr, sich effektiv zu bewegen, um nochmal Punkte zu machen.

Die Seahawks-Offense kommt zu spät

Ein Coverage-Bust der Seahawks sorgte für den schnellen 49ers-Erfolg nach der Pause: Brock Purdy fand George Kittle links tief, der zwei Tackles brach und in die Endzone lief - 3:21.Dann warf Geno Smith eine Interception auf Deommodore Lenoir, der den Ball für den Touchdown in die Endzone trug. Doch der Pick Six galt nicht, weil Nick Bosa eine diskutable Roughing-the-Passer-Strafe verschuldete. Viel Glück für die Seahawks und Smith.

Bosa machte seinen Fehler aber wieder gut. Nach einem tiefen Pass der Seahawks sorgte ein Sack von Bosa für ordentlich Raumverlust, den Seattle nicht mehr gutmachen konnte. Wieder gab es nur das Field Goal zum 6:21. Eigentlich verteidigte Seattle dann gut, über einen Sack schaffte man einen langen dritten Versuch, doch Ray-Ray McCloud fing einen Screen Pass und holte mit 15 Yards den neuen ersten Versuch. Doch dann festigte sich die Defense und schickt die 49ers mit einem Punt vom Feld.

Doch die Seahawks mussten an der eigenen vier-Yards-Linie starten und brauchte deshalb lange, um sich nach vorne zu arbeiten. Nach vier Minuten schaffte man es in die 49ers-Hälfte, doch dann brach erneut der Pass Rush der 49ers durch. Samson Ebukam und Arik Armstead brachten Geno Smith zu Boden und es kam zum erneuten Punt. Tief an der eigenen Endzone konnten sich die 49ers nicht befreien und mussten den Ball ebenfalls wieder abgeben.

Eine Strafe für absichtliches Ballwegwerfen sorgte aber dafür, dass die nach dem Punt sehr gute Feldposition der Seahawks wieder zunichte gemacht wurde. Nach erneutem Druck der Pass Rusher gab es den nächsten Punt. Die 49ers bewegten sich eigentlich gut übers Feld, doch ein fallengelassener Pass von Brandon Aiyuk und ein verschossenes Field Goal von Robbie Gould sorgten dafür, dass keine Punkte hinzukamen.

Mit nur fünf Minuten auf der Uhr startete die Seahawks-Offense plötzlich durch. Mit einem 33-Yards-Lauf von Kenneth Walker und einem 10-Yards-Touchdown auf Noah Fant brauchte Seattle nur sieben Spielzüge und eineinhalb Minuten für den Anschluss - 13:21. Doch weil Purdy bei 3 & 1 selbst lief und den neuen ersten Versuch holte, konnte die Seahawks-Defense San Francisco nicht mehr stoppen. Die 49ers liefen sicher die Zeit runter. Jordan Mason hätte sogar fast noch einen Touchdown erzielt, mit seinem neuen First Down war das Spiel aber vorbei, Purdy kniete zum Sieg ab. Damit gewannen die 49ers die NFC West vorzeitig.

Seattle Seahawks (7-7) - San Francisco 49ers (10-4)

Ergebnis: 13:21 (0:7, 3;7, 3:7, 7:0) BOXSCORE

Seahawks vs. 49ers - die wichtigsten Statistiken

  • 49ers-Quarterback Brock Purdy, Mr. Irrelevant, siegte in beiden seiner Starts für San Francisco.
  • Nick Bosa war mehrfach an Quarterback Geno Smith dran. Dabei erzielte er statistisch zwar nur einen Sack, schnappte sich aber zumindest vorübergehend wieder den ersten Platz als Sack-Leader der Saison mit 15,5.
  • George Kittles 54-Yards-Touchdown kurz nach der Halbzeit war bereits der vierte über 50 Yards seiner Karriere. Laut ESPN ist das deutlich besser als andere Tight Ends, seit Kittle 2017 in die NFL kam: O.J. Howard steht als Zweitbester nur bei zwei 50-plus-Yards-Touchdowns.
  • Christian McCaffrey war der Offensivspieler des Spiels. Mit 26 Läufen holte er 108 Yards und einen Touchdown. Dazu fing er sechs seiner acht Targets für weitere 30 Yards. Kein Spieler holte so viele Yards wie CMC.

Der Star des Spiels: San Francisco 49ers Pass Rush

Die Offensive Line der Seattle Seahawks war diesem Pass Rush einfach nicht gewachsen. Am Ende verbuchte San Francisco zwar nur drei Sacks, doch im Spiel sah das deutlich dominanter aus. Seattles Quarterback Geno Smith wirft normalerweise gerne tief, doch der immer wieder starke Druck gab ihm kaum Möglichkeiten, darauf zu warten, dass seine Receiver in die Tiefe kamen. Talanoa Hufanga, Samson Ebukam und Nick Bosa sammelten jeweils einen Sack.

Wie stark die Edge Rusher der 49ers waren, wird vor allem im Direktvergleich mit den Seahawks klar. Gleich drei Pass Rusher waren durchschnittlich näher an Geno Smith dran, als der beste Seahawk an Brock Purdy ran kam (Uchenna Nwosu, 4,14 Yards im Schnitt) - Ebukam (3,73 Yards), Bosa (3,98 Yards) und Armstead (4,1 Yards) schlugen Play um Play die beiden Rookie-Offensive-Tackles Charles Cross und Abraham Lucas und machten Druck auf Geno Smith.

Der Flop des Spiels: Kenneth Walker

Die Seattle Seahawks bekamen ihr Laufspiel absolut nicht eingebaut. Immer wieder wurde Kenneth Walker ohne großen Raumgewinn gestoppt, obwohl die 49ers viel Druck im Pass Rush machten. Zwar schaffte Walker einen explosiven Lauf für 15 Yards, in den anderen elf Versuchen kam er aber nur auf magere 32 Yards. Auch in der Luft war es vor allem ein Spielzug, bei dem Walker Raumgewinn brachte: Ein Passfang für 33 Yards stand zu Buche. Bei seinen drei weiteren Catches verlor er aber sogar ein Yard. Das brachte Geno Smith wenig Entlastung im Passspiel und sorgte immer wieder für lange späte Versuche.

Analyse: Seahawks vs. 49ers - die Taktiktafel

  • Die 49ers spielten sehr viel Single-High-Coverage und schickten Cornerback Charvarius Ward ins Eins-gegen-Eins-Duell mit Seahawks-Receiver D.K. Metcalf. Durch seine langen Arme und seine physische Spielweise schaffte es C. Ward lange, Metcalf aus dem Spiel zu nehmen. Ganz ließ er sich zwar nicht stoppen (7/9 Catches für 55 Yards), doch das war seine schwächste Leistung seit Woche sieben (in Woche neun erzielte Metcalf nur 37 Yards, dafür aber einen Touchdown).
  • Auf beiden Seiten sorgten Pump Fakes für wichtige Spielzüge. Geno Smith sorgte mit einem angetäuschten Wurf für Verwirrung, ehe er mit einem 18-Yards-Lauf selbst ein neues First Down erzielte. Brock Purdy brachte nach sieben Plays in einem Drive auf McCaffrey mit einem Pump Fake in dessen Richtung die Defense dazu, Tight End George Kittle komplett offen zu lassen - das Ergebnis war der erste Touchdown des Spiels.
  • Christian McCaffrey war besonders effektiv über die rechte Seite. Dabei holte er zwar seinen Touchdown über einen Inside Run rechts, doch vor allem die Läufe außerhalb des Tackles sorgten für mächtig Raumgewinn: Zehn Läufe dort brachten 45 seiner 108 Yards ein.
  • Auch Quarterback Brock Purdy bevorzugte Pässe nach rechts. Acht seiner 17 Pässe brachte er auf die rechte Spielfeldhälfte. Das sorgte dafür, dass er dann in der Mitte und links Kittle jeweils für einen Touchdown traf.
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