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Power Ranking nach Draft und Free Agency: Die Bills sind bereit für den Titel

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16. Dallas Cowboys

Ihren Coaching Staff haben die Cowboys zwar zusammengehalten, aber das Team auf dem Platz wurde signifikant schlechter. Amari Cooper, Randy Gregory, La'el Collins, Connor Williams, dazu ein guter Role Player wie Cedrick Wilson - die Cowboys hatten einen kräftigen Aderlass und versuchen den mit Spielern wie James Washington und Dante Fowler aufzufangen. Die Offensive Line wird schwächer sein, und die Offense insgesamt wirkte bereits im Vorjahr längst nicht so stark, wenn sie nicht mit voller Kapelle aufwarten konnte. Selbst wenn man CeeDee Lamb noch weitere Leistungssprünge zutraut, der Verlust von Amari Cooper wird sich hier bemerkbar machen. Und dass dann gravierende Baustellen zwar im Draft angegangen, aber in Person von Offensive Lineman Tyler Smith und Pass-Rusher Sam Williams eher mit Projekten bestückt wurden, lässt in der Summe einige Zweifel dahingehend zu, dass die Cowboys 2022 ganz oben mitspielen können.

15. Philadelphia Eagles

A.J. Brown, James Bradberry, Haason Reddick, Jordan Davis: Die Eagles sind einer der klaren Gewinner dieser Offseason und haben kräftig aufgerüstet. Die Defense hat jetzt das Personal, um flexibler und aggressiver aufzutreten, etwas, das letztes Jahr spürbar nicht möglich war. Die Defensive Line behält dabei eine physisch starke und tiefe Rotation, während auch die Offensive Line ligaweit zu den besseren Lines gehören sollte. Das hält die Baseline in Kombination mit Jalen Hurts und dem Run Game hoch, gleichzeitig aber sollte auch das Passspiel deutlich explosiver auftreten. Hurts hat die Erfahrung gesammelt, um noch einen Sprung zu machen, A.J. Brown gibt der Offense den Nummer-1-Receiver und eine ideale Ergänzung zu DeVonta Smith. Die Eagles haben eine reelle Chance, die Division zu gewinnen, und im schlimmsten Fall haben sie zumindest alles dafür getan, dass sie Hurts bestmöglich bewerten können.

14. San Francisco 49ers

Bei keinem Team hatte ich größere Probleme damit, es einzusortieren, als bei den 49ers - vielleicht sind sie auch deshalb grob in der Mitte gelandet. Und das liegt selbstredend an Trey Lance: Die offensive Situation ist nach wie vor exzellent, mit einem starken Waffenarsenal und mit vielleicht dem besten offensiven Play-Designer an der Seitenlinie. Die Line bringt zumindest ein paar Fragezeichen mit, vor allem aber weiß niemand, was wir von Lance erwarten können, der in den letzten zwei Jahren kaum gespielt hat. Der Floor sollte mit Shanahan, mit dem Scheme und mit Lances Athletik gegeben sein, alles andere ist eine ziemliche Wundertüte. Aber dieser Floor ist eben wirklich hoch, auch weil die Defense einmal mehr sehr stark daherkommt. Charvarius Ward sollte die Secondary deutlich verbessern, Drake Jackson könnte den Niners perspektivisch einen zweiten brandgefährlichen Edge-Rusher gegenüber von Nick Bosa geben. Ich gehe davon aus, dass San Francisco zumindest auf dieser Seite des Balls einmal mehr rund um die Top 10 agieren sollte.

13. Arizona Cardinals

Mit Marquise Brown haben die Cardinals einen Top-Speedster gefunden, der ein Upgrade zu Christian Kirk darstellen sollte - und der mit Kyler Murray wiedervereint wird. Mit Brown, DeAndre Hopkins, Rondale Moore und A.J. Green, sowie den beiden Tight Ends, sollte Arizona ein starkes Waffenarsenal haben - zumindest dann ab dem siebten Spiel, wenn Hopkins seine Sperre abgesessen hat. Doch was bekommt man von der Defense? Die Cardinals haben in Runde 3 doppelt in die Edge-Position investiert, das war auch dringend nötig. Insbesondere Cam Thomas traue ich schnell eine Rolle zu, allzu viel erwarten sollte man von den Rookies allerdings nicht, und damit ist der Pass-Rush ein potenziell großes Problem. Will Hernandez auf Guard ist ein Experiment, er wird mit seinem ehemaligen College-Coach Sean Kugler wiedervereint. Die Rookies Lecitus Smith und Marquis Hayes könnten Druck machen. Es wird spannend sein zu sehen, ob Kingsbury die Offense gerade ohne Hopkins und mit jetzt mehreren Playmakern auf der Tight-End-Position in Ertz und Zweitrunden-Pick Trey McBride etwas anders aufzieht. Wenn Kyler Murray so spielt wie bis zur Verletzung im Spiel gegen die Packers letztes Jahr, sollte die Offense auch ohne Hopkins besser aussehen als ohne den Star-Receiver im Vorjahr. Gleichzeitig brauchen die Cardinals Murray aber auch in MVP-Form, um trotz der Abgänge oben mitspielen zu können.

12. Indianapolis Colts

Carson Wentz durch Matt Ryan zu ersetzen, und dabei noch unter dem Strich ein Plus an Ressourcen zu verzeichnen, war ohne Frage einer der glücklicheren Moves dieser Offseason - das Ergebnis lässt sich aber kaum bestreiten, und darum geht es hier ja in erster Linie. Ryan, Yannick Ngakoue, Stephon Gilmore; alle diese Spieler sind klare Upgrades verglichen mit der vergangenen Saison. Was blieb, waren in erster Linie Fragezeichen auf Left Tackle und Wide Receiver, und hier investierten die Colts einige ihrer höchsten Picks: Alec Pierce ist eine gute Receiver-Ergänzung zu Michael Pittman und Parris Campbell, Bernhard Raimann könnte der Day-1-Starter auf Left Tackle sein. Und so wie Frank Reichs Offense funktioniert, bin ich mir sicher, dass er eine Rolle für Jelani Woods finden wird, auf den ich besonders gespannt bin in der NFL. Die O-Line sollte zumindest solide sein, die Offense insgesamt explosiver. Mit dem neuen Defensive Coordinator Gus Bradley kommt derweil schematisch ein ganz anderer Ansatz - haben die Colts direkt die Spieler dafür? Neuzugänge wie Ngakoue, Gilmore und Nick Cross sind in dieser Richtung vielversprechend. Ich sehe Indianapolis klar hinter dem Top-Tier in der AFC, aber im Gegensatz zu vergangenen Jahren gleichzeitig auch als klaren Division-Favoriten.

11. Las Vegas Raiders

Keine Frage: Die Raiders sind absolut All-In. Davante Adams, Chandler Jones, der neue Deal für Derek Carr - die Division rüstet kollektiv auf, die Raiders verstecken sich dabei aber keineswegs. Jones und Maxx Crosby sollten ein starkes Pass-Rush-Duo stellen, und die aus College-Zeiten altbewährte Carr-Adams-Connection dürfte auch eher früher als später funktionieren. Trotzdem frage ich mich, ob die Raiders trotz des Wettrüstens nicht doch zu viele Baustellen und Fragezeichen mitbringen. Die Offensive Line könnte eine Problemzone sein, und ist die Secondary stark genug, insbesondere falls Graham blitzen will? Und dann abseits des Platzes: Funktioniert Josh McDaniels in seinem zweiten Anlauf als Head Coach? Wie schnell harmoniert er mit Carr? Hat Patrick Graham schon im ersten Jahr das Personal, damit seine Defense funktioniert? Ich denke, dass die Raiders - ähnlich wie Arizona - absolut unterhaltsam sein werden. Aber reicht es auch für mehr? Oder sind die aufgeführten Fragezeichen in einer ultra-kompetitiven AFC und vor allem AFC West zu viele potenzielle Stolpersteine?

10. Cleveland Browns

Bei allen sportlichen Prognosen für die Browns in der kommenden Saison muss man sich eine Frage zuallererst stellen: Wie viele Partien wird Deshaun Watson tatsächlich spielen? Wird er für vier Spiele gesperrt? Für acht? Vielleicht gar nicht? Falls Watson gesperrt wird, würde Jacoby Brissett einspringen - kein schlechter Backup, aber eben ein Backup mit entsprechendem Dropoff. Das Ceiling wäre damit deutlich limitiert, wenngleich die Browns nach wie vor einen extrem hohen Floor haben: Dank einer starken Offensive Line, einem guten offensiven Scheme, und Spielern wie Myles Garrett, Jeremiah Owusu-Koramoah, Denzel Ward und John Johnson in der Defense. Wie schnell funken Watson und Kevin Stefanski auf einer Wellenlänge? Und hat Cleveland genügend Waffen im Passspiel, mit einer Reihe an Role Playern hinter Amari Cooper? Für Cleveland gibt es eine enorm große Bandbreite an Möglichkeiten, wie die kommende Saison verlaufen könnte.

9. Baltimore Ravens

Kein Team hatte in der vergangenen Saison vergleichbares Verletzungspech. Ronnie Stanley, Lamar Jackson, JK Dobbins, Marlon Humphrey, Marcus Peters - und das waren nur die prominentesten Namen. Baltimore ging in mehreren Phasen der Saison am Stock, und in der zweiten Saisonhälfte wurde das dann auch in den Ergebnissen deutlich. Das aber sollte nicht als Maßstab für die kommende Saison herhalten: Die Defense sollte allein durch die Rückkehrer wieder wesentlich stabiler agieren, Neuzugang Marcus Williams wird die Pass-Defense nochmal deutlich verbessern, und mit Kyle Hamilton haben die Ravens den perfekten Komplementär-Safety im Draft gefunden. Mit Stanley und Morgan Moses als Tackle-Duo erwarte ich auch offensiv wieder mehr Konstanz, Tyler Linderbaum ist sofort ein massives Upgrade. Dobbins gibt der Offense ein explosives Element, und von Rashod Bateman erwarte ich im zweiten Jahr ebenfalls Fortschritte. Die müssen allerdings auch kommen, nachdem man sich von Marquise Brown getrennt hat; gut vorstellbar, dass die Offense noch mehr über die Tight Ends aufgezogen wird. Bateman ist jetzt der klare Nummer-1-Wideout dieser Offense, und die Wide-Receiver-Qualität insgesamt im Team ist überschaubar. Für Lamar Jackson ist es eine kritische Saison - ich denke, dass er in dieser Saison wieder deutlich konstanter wie ein Top-10-Quarterback spielen wird.